„Ich will in der Kunst fühlen“ Phoebe Violet, Musikerin_Wien 4.9.2021

Liebe Phoebe, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Aufstehen, frühstücken, komponieren, üben, Mittagessen, Kinder vom Kindergarten abholen, Zeit mit Kindern verbringen, laufen gehen, essen für Kinder machen, Kinder ins Bett bringen, komponieren, essen, schlafen. So ungefähr. Klar, mit meinem Mann, die Geschichte mit den Kindern bleibt flexibel; sprich einmal ich, einmal er…, Teamarbeit.

Phoebe Violet_Musikerin, Performerin, Bildende Künstlerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Jetzt und vor 50 Jahren und in 50 Jahren: Uns gegenseitig respektieren. Lernen emotionales und rationales Denken zu beherrschen, soweit es geht. Endlich mal kapieren, dass Gier nur Gift ist; dass Kreativität das einzige Schöne ist, was die Menschheit besitzt. Und das man / frau nicht Künstler oder Künstlerin sein muss um kreativ zu sein. Und wenn wir das kapieren, dass wir dies für ein Gemeinwohl verwenden lernen, um klug mit dem Konzept von Existenz an sich umzugehen. Das wäre mir wichtig.   

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?

Ich glaube, die Rolle der Kunst bliebt die Gleiche: Menschen durch Kunst ihrer Abstraktion in neue Gedanken verleiten, die eine persönliche Entwicklung hervorrufen. Ich persönlich wünsche mir, dass Kunst sich in eine mehr emotionale Richtung bewegt. Ich vermisse es öfters, wenn Künstlerinnen und Künstler nur mit dem Kopf arbeiten. Natürlich, auch sehr spannend. Aber ich will fühlen. Ich sehe die Gesellschaft treibt dazu, nur das Intellektuelle auf ein Podest zu stellen. Wir sehen es in der Art wie (akademische) Bildung danach gerichtet ist. Ich liebe es, wie Kunst eben eine der wichtigsten Quellen des „Emotion-Austausches“ ist, und freue mich, wenn diese Rolle stärker im Vordergrund steht. Meinungen hat es schon immer tausende gegeben. Aber wir haben uns immer durch Gefühle gefunden. Ich glaube die Rolle der Kunst ist, uns wieder durch diese Ebene zu verbinden.

Was liest Du derzeit?

Bilderbücher. Sehe ich also. Ich schaue mir die Gemälde von Giorgio de Chirico und Egon Schiele an. Taschen hat eine größere Ausgabe über Künstlerinnen und Künstler, die ich gerne kaufe, um die Werke zu analysieren.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

“The goal which my freedom aims at is conquering existence across the always inadequate density of being.” – The Ethics of Ambiguity, Simone de Beauvoir

Vielen Dank für das Interview liebe Phoebe, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musik-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Phoebe Violet_Musikerin, Performerin, Bildende Künstlerin

https://www.phoebeviolet.com/

Foto_Alexander Uhl

24.8.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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