
Erinnern ist ein ganz wesentlicher Baustein von Mensch und Gesellschaft. Gerade jetzt in Zeiten einer Pandemie wird uns dies ganz unmittelbar und eindringlich bewusst. Der Blick und die Gedanken gehen zurück in das Davor und lassen über Gegenwart und Zukunft nachdenken. Lassen Perspektiven gewinnen aus dem Erleben und Reflektieren des Gewordenen, um einen guten gemeinsamen Weg in die Zukunft gehen zu können.
Erinnern.at ist eine österreichische Plattform, die von PädagogInnen und HistorikerInnen getragen wird und sich der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in Österreich wie der gesellschaftlichen, schwerpunktmäßig pädagogischen, Vermittlung in umfassender Weise widmet. Zu ihren Projekten gehören regelmäßige Veranstaltungen, Fortbildungen und Publikationen, die an Geschehnisse vor Ort erinnern, informieren wie Kontexte aufbereiten.
Das vorliegende Buch mit Schwerpunkt Kärnten ist ein Teil einer Österreich-Reihe, welche die historischen Voraussetzungen, Entwicklungen und den Verlauf der nationalsozialistischen Machtübernahme ausführlich in regionalen Zusammenhängen mit einer Fülle von ganz außergewöhnlichen Bild- und Textzeugnissen darstellt.
Der Kapitelaufbau ist chronologisch, von den Entwicklungen seit dem Ersten Weltkrieg, der nationalsozialistischen Machtübernahme, der gesellschaftlichen Umgestaltung, politischen Verfolgung und dem Ausblick danach bis zur Gegenwart, gestaltet.
Hervorzuheben ist die eindrucksvolle Aufbereitung und Darstellung von Text- und Bildquellen, die ganz unmittelbar Geschichte öffnen und wesentliche wie erschütternde Einblicke bieten. Ebenso ist die kompakte Gliederung hervorzuheben, die Ereignis und Geschehen veranschaulicht wie zusammenfassend informiert. Da verbindet sich Wissenstransfer und Aufmerksamkeit in bester pädagogischer wie schriftstellerischer Kunst.
Ein umfassender Anhang mit Textverweisen, Personen- und Ortsregister schließt dieses ganz besondere und wichtige Projekt des Erinnerns und der verantwortungsvollen Perspektive unserer Gesellschaft ab.
Walter Pobaschnig 4_21