Liebe Alicia, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Immer sehr unterschiedlich. Wenn es ein Tag ist wo ich Zeit habe, stehe ich früh auf, trinke Tee, schreibe meine Morgenseiten und notiere meine Träume von der Nacht an die ich mich noch erinnern kann. Manchmal mach ich dann Yoga (im Moment nicht sehr oft) oder tanze in meiner Wohnung rum. An manchen Tagen tu ich sogar Derwischtanzen und dreh mich 40 Minuten im Kreis – dafür braucht man glücklicherweise nicht viel Platz.

Vor kurzem habe ich begonnen Musikproduktion zu studieren und somit hab ich jetzt viele Zoom Meetings unter der Woche, einmal die Woche geh ich sogar zur Uni. Es ist schon wieder fast zu viel los bei mir, aber ich sehs als eine gute Zeit um mich weiterzubilden. Als selbstständige Künstlerin gibt es dann auch immer irgendwelche Sachen zu tun, leider auch viel am Computer.

In der Früh versuche ich also eine Routine einzuhalten, aber der Rest des Tages läuft dann meistens total chaotisch und immer anders ab, je nachdem was zu tun ist oder worauf ich Lust habe. Was ich im Moment jedenfalls besonders gerne und oft mache ist am Hernalser Friedhof spazieren gehen, Musik hören und Zeit mit meinem Freund verbringen.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Die Zeit zu nutzen die wir mit uns alleine haben (wenn möglich), um uns weiterzuentwickeln. Alte Dinge loslassen und Träume angehn die wir schon seit langer Zeit aufschieben. Kritisch und offen bleiben und unsere Mitmenschen nicht verurteilen weil sie anderer Meinung sind. Nicht alles einfach hinnehmen und nie aufhören zu Hinterfragen.
Ganz wichtig ist es jetzt den eigenen Instinkten und der eigenen Intuition zu vertrauen.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Ich denke, dass in der Zukunft die Kunst aufblühen wird, die tatsächlich etwas zu sagen hat, die auf ihre eigene Art und Weise zu einer besseren Welt beiträgt und die Menschen inspiriert – das Leben, das nach vorne gehen fördert.
Für mich ist Kunst manchmal auch wie eine Wegweiserin oder wie eine Spinnerin von Utopien. Sie ist voller Visionen und Ideen, sie gibt Vorschläge ans Jetzt, sie sagt „Schaut, so könnten wirs machen! Ich war dort und habs gesehn, es war toll!“
Das heißt nicht, dass Kunst nicht auch wehtun und hässlich sein kann, aber sie sollte zu unserer Transformation beitragen und uns Leben zufließen lassen – manche würden es auch Licht nennen.

Was liest Du derzeit?
„Skywriting by Word of Mouth“ by John Lennon.
Welches Zitat, Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„You can kill people with sound. And if you can kill, then maybe there is also the sound that is opposite of killing. And the distance between these two points is very big. And you are free – you can choose. In art everything is possible, but everything is not necessary.“ – Arvo Pärt
und … „Die Gedanken sind frei!“

Vielen Dank für das Interview liebe Alicia, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Alicia Edelweiss, Musikerin
ALICIA EDELWEISS MUSIC | official website | „Austria’s Queen of Freak-Folk.”
Fotos_Raffaela Schumer
28.3.2021_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.
Ich liebe deinen Blog. Er ist so inspirierend. Freue mich jedes mal über diese wirklich hervorragenden Beiträge und Interviews.
LikeLike