Ameisenmonarchie, Romina Pleschko. Roman. Kremayr&Scheriau Verlag

Er war der Sohn. Und sie seine Tochter. Was vererbt wird sind Beruf und Geld. Wenn man es hat. Herb Senior hat genug davon. Vom Erbe und vom Leben. Da ist Magdalena seine Frau. Ihr gibt der Doktor Herb, Gynäkologe, Beruhigungsmittel. Nicht in die Hand. Nein, in die geliebte Salami. Ist ja schon wurscht. Herb Junior wollte nur in eine Vagina blicken, daher die Fußstapfen des Vaters. Eine Kaiserschnittnarbe bei Untersuchungen erkennt er nicht. Wie auch, wenn er sich selbst nicht kennt. Niemand kennt hier irgendwen. Klaus blickt aus dem Türspion zu Karin, bevor er das Haus verlässt. In seiner Wohnung ist alles perfekt abgestimmt. Teller, Tassen, Gläser. Jeden zweiten Tag der Abwasch. Und Karin weiß viel über das Scheitern. Von Männern und Frauen. Wenn ihre Tochter Helene schläft, schreibt sie. Ins Forum im Internet. Die Welt draußen und die Welt drinnen. Niemand kennt hier irgendwen. Oder irgendwann.

Aber jetzt beginnt es. Das Öffnen der Türen. Des Tages und der Nacht. Von Seele und Leben. Oder was davon noch da ist. Oder da war…

Die Wiener Schriftstellerin Romina Pleschko lässt mit ihrem ersten Roman „Ameisenmonarchie“ die sehnsuchtsvoll tragische Seele des modernen Menschen brennen. Und das lichterloh.

Der Mensch der Gegenwart in seinem Umschlungen- und Erdrücktsein von Lebenssehnsucht, Lebensherkunft und Lebenswelt wird in rasanter Sprachdynamik demaskiert und zerfetzt. Romina Pleschko beherrscht dazu alle Formen des Wortes von Direktheit, Hintergründigkeit und Stille, die offenlegen und erschüttern. Personen werden kunstvoll gesetzt wie in einem Mandala, das in jedem Moment wieder verwischt werden kann. Nichts bleibt. Da gibt es keine Brücken nur stürzendes Wasser. Ein literarischer Tanz, der begeistert.

„Ein Roman, der das Literaturjahr fulminant eröffnet!“

Walter Pobaschnig 2_21

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