Lieber Werner, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ausschlafen!
Frisches Croissant holen (bin fürn Monat in Paris), Verlagskorrekturen für meinen neuen Roman („Was möglich ist“) durchschauen, durchs touristenleere Quartier spazieren, Apèro, im Tagebuch den Tag noch einmal auferstehen lassen.
Träumen!

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Das wir nicht für andere festlegen, was besonders wichtig sein soll.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich glaub`, die Literatur feiert den Aufbruch und Neubeginn schon seit Jahrhunderten. Begleitet diese kritisch und setzt sie in Zusammenhänge. Das soll die Literatur auch jetzt tun. Dabei nicht vergessen, dass sie noch nie ganz mit der Zeit gegangen ist.
Aber sie kann natürlich auch ganz anders: Ablenken, Aufrühren, Einfühlen, querdenken, Utopien und Zusammengehörigkeit entwerfen, Nachdenken und Musik sein.
Und dann wieder, die Literatur tut ja von selbst nix – da müssen schon die Autorinnen und Autoren die Verantwortung für übernehmen.
Was liest Du derzeit?
Baudelaire: Le Spleen de Paris
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Von Ilse Aichinger: Und hätt ich keine Träume / so wär ich doch kein anderer / ich wär derselbe ohne Träume / wer rief mich heim?
Vielen Dank für das Interview lieber Werner, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte wie persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an KünstlerInnen:
Werner Rohner, Schriftsteller
Foto_ Christoph Oeschger
23.7.2020_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.