Lieber Franzobel, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Nicht viel anders als sonst: Schreiben, Lesen, Sport, Kochen, Liebe machen und Schlafen.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Wir leben gerade in einer Gesundheitsdiktatur. Wichtig ist, dass wir uns die Kritikfähigkeit bewahren und keine Blockwartmentalität einreißen lassen. Wichtig ist auch, dass wir die nationale Eingrenzung wieder wegbekommen. Jetzt hat jedes Volk, was es sich gewählt hat, aber ich hoffe, es kommt wieder zu einer Öffnung, einer Renaissance der EU.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur zu?
Es findet gerade eine enorme Digitalisierung statt. Alles findet online oder virtuell statt und ist somit auch kontrollierbar. Es ist wichtig, zum Gemauschel zurückzukehren, zum Recht zur Selbstzerstörung. Weg von der Gesundheitsdiktatur. Was diese Krise für mich bedeutet, kann ich noch nicht abschätzen, aber ich rechne mit einer wirtschaftlichen Katastrophe.
Was liest Du derzeit?
Stephen King: The Stand.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Kreativ und humorvoll bleiben, über die Wunder der Schöpfung staunen und das Leben genießen.
Vielen Dank für das Interview lieber Franzobel und viel Erfolg für Deinen aktuellen großartigen Roman „Rechtswalzer“ , Hanser Verlag 2019.
5 Fragen an KünstlerInnen:
Franzobel, Schriftsteller, Bachmannpreisträger 1995
Weitere Informationen:
https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/franzobel/
14.4..2020_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.
Foto_Franzobel