
Station in Schönbrunn









Station in Schönbrunn
Liebe Phoebe Violet, wir sind hier an einem strahlendem Frühlingsmorgen im Wiener Schloss Schönbrunn. Welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu diesem zentralen Wiener Bezugspunkt? Was schätzt Du hier besonders?
Ich bin mehrmals die Woche in Schönbrunn, meistens aus sportlichen Gründen. Ich nehme hier die Jahreszeiten wahr und die dadurch erzeugte fabelhafte Farbpalette der Natur. Die ständige Veränderung ist für mich sehr inspirierend.

Ist es auch ein Ort der künstlerischen Inspiration für Dich?
Oh ja, und wie!

Könntest Du Dir vorstellen hier im Schloss zu leben?
Nein.

Was schätzt Du am Frühling?
Die fantastische Hoffnung, dass der Winter doch ein Ende hat.













Du hast wieder einen wunderbaren Style in den Farben rot/schwarz für das Fotoshooting gewählt. Welche Überlegungen hattest Du da?
Ich dachte an die gelbe Fassade mit den dunkelgrünen Jalousien des Schlosses. Da war Rot ein guter Kontrast. Und schwarz mit goldenem Schmuck, alles leicht überdimensioniert, so wie dieser Ort. Monarchie bedeutet für mich nur das Stehlen und Ausbeutung anderer Menschen, Kulturen. Ich repräsentiere diesen Ort nicht mit Stolz, sondern eher in Form von Trauer.

Was bedeutet Dir Mode?
Ein tägliches Theaterspielen. Ich liebe es.



Es ist hier ein Ort mit viel Geschichte, persönlicher wie weltgeschichtlicher. Wie siehst Du das Leben und den frühen Tod von Kaiserin Elisabeth „Sissy“?
Ihre Geschichte ist mit viel Mythos verbunden. Ich habe mich bis jetzt nur auf oberflächlicher Art mit ihrem Leben beschäftigt. Ich glaube aber, wenn eine Person in so einem Umfeld geboren wird und aufwächst, bedeutet es kein schönes Leben. Viel Gewicht, viel Vergangenheit, viele Verhaltensregelungen. Und dann noch dazu, was es politisch bedeutet, in so einem Kreis existieren zu müssen. Für mich einen Alptraum.















Was macht für Dich Liebe, Leben aus?
Alles.



Was sind Deine kommenden Projekte?
Ich nehme Ende März mein nächstes Album auf, worauf ich mich schon sehr freue. Ein neues Stück für das großartige Ensemble “Kammerfunk” habe ich komponiert und wird am 11. April in Niederösterreich uraufgeführt, darauf freue ich mich auch sehr! Ich versuche meine neueste Komposition “Agua”, eine musikalische Tanz Performance ohne Tänzer*innen – klassische Minimalismus mit Einflüssen von Ritual und Yoruba Musik -, auf der Bühne zu bringen. Und in meiner Malerei-Welt arbeite ich gerade an einer neuen Bilderserie mit Ölfarben aus Wasserlandschaften, die meisten in Dämmerung. Das sind ungefähr meine Haupt Ankerpunkte gerade, die mir sehr viel Freude bereiten.

Welche Themen sind Dir in Deiner Musik, Kunst wichtig?
Das ändert sich ständig, je nach Projekt. Was ich immer erreichen möchte, ist ein ehrlicher Ausdruck meiner Wahrnehmung und meines Empfinden.

Wäre dies hier auch ein Ort für ein Konzert für Dich?
Ja. Der große Saal im Schloss ist wirklich wunderschön. Früher habe ich immer wieder mit Schönbrunner Schloss Orchester in dem Saal gespielt und es war jedes mal ein besonderes Gefühl. Auch in der Orangerie. Obwohl ich nicht mag, was dieses Gebäude politisch repräsentiert, kann ich auf jeden Fall die Arbeit und Energie schätzen, die hineingesteckt wurde, um so einen majestätischen Ort zu schaffen.

Was würdest Du Franz Joseph und Elisabeth von Österreich sagen, fragen wollen?
Ob sie mich kurz nach Frankreich bringen könnten, um Claude Monet und Claude Debussy kennenzulernen – ich gehe davon aus, dass ich diejenige bin, die zurück in die Zeit reist.


Darf ich Dich abschließend zu einem Schönbrunn Akrostichon bitten?
So
sChön, soll es
Heißen. Ich warte auf die
TÖne
eiNer
Blütezeit
deR
Unendlichen
friedeN der
MeNschheit



Station in Schönbrunn
Station in Schönbrunn_
Phoebe Violet_Violinistin, Sängerin, Komponistin, Malerin
https://www.phoebeviolet.com/news
Interview und alle Fotos_Walter Pobaschnig _Wien_3.2023
Walter Pobaschnig 3_23