Lieber Thomas, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich halte es da mit dem Black Rebel Motorcycle Club: „Open up your eyelids and let your demons run.“

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich würde sagen das Herdfeuer und alle, die sich darum scharen. Nicht, dass einem alle anderen egal sein könnten, aber fürs eigene Seelenwohl braucht es das Herdfeuer und bekannte Gesichter. Und hie und da vielleicht einen herzhaften Schluck Schnaps…
Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Jedem Aufbruch wie auch jeder Veränderung wohnt etwas Labiles inne, eine latente Unsicherheit. Wie man es sich auch in solchen Zuständen „bequem“ machen kann, dafür gibt es zahlreiche literarische Vorbilder. Besonders eindrucksvoll etwa die Hauptfigur in Victor Hugos „Arbeiter des Meeres“, Gilliatt, der auf einem Felsen den heranstürmenden Elementen trotzt, weil er von etwas beseelt ist. Ich glaube, das Ziel wird sein, beseelt zu bleiben, und zwar in jeder denkbaren Hinsicht.
Was liest Du derzeit?
Xaver Bayer, „Geheimnisvolles Knistern aus dem Zauberreich“
Bernhard Strobel, „Nach den Gespenstern“
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Ich meiner Gastro-Zeit hat es einen Stammgast gegeben, den Luis, der immer „supersuper“ gesagt hat, wenn alles gepasst hat. Ich wünsche mir, dass wir alle schon bald wieder „supersuper“ sagen können, wenn wir über unser Leben nachdenken.

Vielen Dank für das Interview lieber Thomas, viel Freude und Erfolg für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Thomas Hofer, Schriftsteller
Zur Person_Thomas Hofer, 1978 in Eisenstadt geboren, aufgewachsen in Mattersburg und Walbersdorf. Studium Germanistik, Geschichte und Keltologie in Wien, zahlreiche Studienaufenthalte in der irischen Gaeltacht. Im Frühjahr 2023 erscheint der Kurzgeschichtenband „Shit, Oida! Erlebtes und Erlittenes aus den 80ern“ bei edition lex listz 12.
Fotos_Monika Löff
18.1.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.