„Kunst ist unser Werkzeug, mit dem wir uns neue Wege und Räume eröffnen müssen“ Amina Anja Amelal, Schriftstellerin _ Halle/Saale 23.2.2023

Liebe Amina, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Mein Tag ist bunt. Beginnt mit Wechseldusche, Gebet, schwarzem Tee und Klavierspiel. Wege mit dem Rad. Ich mag das quirlige Miteinander im Tun mit Familie, Freunden, meinem Chor, den Kindern in der pädagogischen Arbeit. Ich mag den Puls der Stadt.

Ebenso wichtig ist mir täglich der Rückzug in die Einsamkeit. Dann feiern meine Sinne. Dies gelingt mir in der nahegelegenen Auenlandschaft, beim Radfahren oder in meinem Zimmer. Zeit zum Schreiben, Musizieren, Zeichnen, Nachdenken.

Amina Anja Amelal, Schriftstellerin

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Den Blick auf das Positive nicht verlieren. Das Leben ist ein Geschenk. Schon beim Aufstehen dieses Geschenkes bewusst sein. Dankbar.

Carpe Diem.

Jedem von uns ist etwas Besonderes Geschenk: Eine Charaktereigenschaft, eine Anlage, eine Fähigkeit, eine Ausstrahlung, der eigene Frieden in sich. Es gibt so viel, was uns geschenkt ist. Ich sehe es als persönlichen Auftrag, dies miteinander und füreinander zu teilen.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei, der Literatur, der Kunst an sich zu?

Die Kunst ist immer schon ein Spiegel des Menschen. Seiner Wünsche, Ängste, Hoffnungen, Sehnsüchte, seinem Denken und Fühlen.

Darum büßen beispielsweise Verse von Sappho auch in der heutigen Zeit nichts an Aktualität und Kraft ein.Weil es um das Menschsein an sich geht. Liebe, Trennung, Freundschaft, Tod sind Themen, die uns Menschen immer betreffen. Solange der Mensch auf Erden lebt. Das ist unser Sein in all der Schönheit und Vergänglichkeit.

Nun geht es also um den Menschen im Kontext der Gesellschaft. Der Erhaltung, seiner Weiterentwicklung und seine Zukunft.

Die Kunst ist unser mehrdimensionales Sprachrohr. Unser Werkzeug, mit dem wir uns neue Wege und Räume eröffnen müssen. Neue Dimensionen des Miteinanders schaffen. Kunst ist ein Schlüssel uns zu reflektieren: Im Sein, in der Geschichte und in der Gestaltung unserer Zukunft.

Wir haben kluge und kreative Köpfe unter uns, die richtigen Impulse zu setzen für ein gelingendes Miteinander. Was also kann besser als die Kunst Perspektiven und Kraft geben? Die Kunst wird es schaffen-  unsere selbst geschaffenen Grenzen aufzulösen. Unser Gehirn ist ein hochkomplexes Organ mit allen Sinnen verknüpft. Gerade diese Verbindung lässt uns erleben und erkennen, was für den Fortschritt der Menschheit zu tun ist.

Was liest du derzeit?

Mehreres nebeneinander. Siri Hustvedt: memories of the future . Von Johan Huizinga: Homo Ludens.

Reich – Ranicki: Gedichte von ihm ausgewählt und kommentiert. Über mehrere Monate beschäftige ich mich immer intensiv mit einem Künstler. Im Moment mit Picasso. Meine Freundin hat mir zu meinem 50. Geburtstag einen Krimi geschenkt in russischer Sprache, damit ich mein verschüttetes Russisch wieder berge. Ich liebe den Klang dieser Sprache.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest du uns mitgeben?

Dies von mir:  “Alles beginnt mit Liebe. Alles endet, wo Liebe endet.”

Paula Moderson-Becker: “Mein Leben soll ein Fest sein- ein kurzes und intensives Fest.”

Amina Anja Amelal, Schriftstellerin

Vielen Dank für das Interview liebe Amina, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Amina Anja Amelal, Schriftstellerin

Zur Person_ Amina Anja Amelal, geboren am 21.10.1972; lebt , liebt und lacht in  der Kulturstadt Halle/ Saale; Diplom- Erziehungswissenschaftlerin; Mutter von fünf wunderbaren Kindern; Lyrik und Kurzprosa erschienen von ihr in mehreren Anthologien ; eines ihrer Gedichte  wurde ausgewählt einen Roman einzuleiten. Sie drückt ihr Erleben, ihr Denken und Fühlen über das Wort, die Musik und das Bild aus. Zwei ihrer Gedichte wurden von der Band Señor Bella vertont, ein Text ist Choral der Oper „Die purpurroten Segel“ von Maria Leontjewa.

Foto_privat

4.1.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.

https://literaturoutdoors.com

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