Liebe Katia, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Wecker, Dusche, Kaffee – und raus, raus aus der Tür, rauf auf die Autobahn, fünfunddreißig Minuten im Dunkeln rasen, rein in die überbelichtete Schule, überhitzt, überrannt, übervoll, übelriechend – und in Dauerschleife reden, trösten, fragen und antworten, zur Rechten, zur Linken Papier, Kreide, Tafel, dazu das iPad: Akku leer, Speicher voll, im Lehrerzimmer ist es genauso, nur dass dort deeskalierend Kaffee gekocht wird, doch die Zeit ist knapp, also raus aus der Schule, ab auf die Autobahn, trotz Regen, Hitze, Schnee, Tornado kommt das Mittagessen pünktlich auf den Tisch, solange du deine Füße darunter stellst, du Kind, Mann, Hund, Familie, Haus, Garten, See, die ganze Welt, und das war erst der Vormittag, was kommt bloß als nächstes?


Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Schulterblick.

Vor einem Aufbruch werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Jeder Tag ist ein Aufbruch, und jeden Tag stellen sich dieselben Fragen. Dass die Antworten darauf immer wieder anders ausfallen, verdanken wir Kunst und Literatur.

Was liest Du derzeit?
Neben dem Bett stapeln sich kluge, wortreiche Bücher, aber auf der Couch liegt aufgeschlagen der 8. Band meiner neuerworbenen Peanuts-Gesamtausgabe.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Das Schiff sinkt normal,“ antwortet mein Freund Peter, wenn man ihn nach seinem Wohlbefinden fragt. Bleibt also auf Kurs!

Vielen Dank für das Interview liebe Katia, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Katia Tangian, Schriftstellerin, Malerin
Zur Person_
Biografie _ Katia Tangian
1975 in Moskau geboren
1991 Umzug nach Deutschland
1992-1994 Aufenthalt in Grenoble, Frankreich
1996 Abitur
1996-2002 Studium der Kunstgeschichte und der Literaturwissenschaften an der Ruhr-Universität-Bochum (M. A.)
2000-2004 Studium der freien Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf; Akademiebrief
2000-2009 Kunstvermittlerin und Dozentin am Museum Bochum, Kunstsammlung NRW (Düsseldorf), Sprengel Museum (Hannover), Leibniz Universität Hannover u. a.
2008 Promotion am ZKM Karlsruhe (Dr. Phil.)
seit 2007 bis heute Kunst- und Theater-Lehrerin am Ratsgymnasium Stadthagen; Mitglied in der Zentralabiturkommission Niedersachsen (Kunst)
seit 2006 verheiratet; lebt mit Mann, Tochter und Hund bei Hannover
Publikation einzelner Kurzexte Bilder in verschiedenen Literaturzeitschriften
(alphabetisch)
außer.dem, München, Nr. 11, April 2004
Die Brücke, Forum für antirassistische Politik und Kultur, Saarbrücken, Nr. 132, 2004
Decision, Zeitschift für deutsche und französische Literatur, Bielefeld, Nr. 59, Nr. 60, 2003
Das Dosierte Leben, Mannheim, 2002
Dichtungsring, Zeitschrift für Literatur, Bonn 2004
Der Dreischneuß, Zeitschrift für Literatur, Marien-Blatt Verlag, Lübeck, Nr. 16, 2004
Entwürfe, Zeitschrift für Literatur, Zürich (Schweiz), 2003
Federwelt, Zeitschrift für Autorinnen und Autoren, Söhlde, Nr. 46, 2004
Freie Zeit Art, Wien (Österreich), Nr. 47, 2004
Gegner, Unabhängige Monatsschrift, Berlin, Nr. 12, Nr. 13, 2003
Klivuskante, Zeitschrift für Literatur, München, Nr. 22, 2004
Konzepte, Literatur zur Zeit, Karlsruhe, Nr. 23, 2003
Krautgarten, Forum für junge Literatur, St. Vith (Belgien), Nr. 44, 2004
laufschrift, Magazin für Literatur, Fürth, Nr. 15, 2004
Macondo, Die Lust am Lesen, Bochum, Nr. 7, 2002; Nr. 8, 2003; Nr. 9, und Nr. 12, 2004
Titel Spezial, Online-Magazin für Literatur und mehr, Berlin, 2003
Wiecker Bote, Literarische Hefte zur Zeit, Greifswald, Nr. 15, 2004
Wissenschaftliche Publikationen
Tangian, Katia: ‚Kunst ist eine Suche´: Kunststudium als Selbstverwirklichung? In: o. T., Publikation der Klasse von Professor Helmut Federle, Kunstakademie Düsseldorf, 2004
Müller, Maria; Tangian, Katia: Bernd und Hilla Becher. Typologien industrieller Bauten, K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2004 (2. Auflage: Haus der Kunst, München 2004)
Stein, Fabian; Tangian, Katia; Wenzel, Angela: William Kentridge, K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2004
Tangian, Katia: Skaten populärwissenschaftlich. In: Gialouris, Alexander (Hrg.): Unpopulär: Skaten, Düsseldorf 2004
Tangian, Katia: Bewegte Bilder im Museum – Das Schulprojekt Schnelle Schnitte. In: Stiller, Jürgen (Hrg.): Bildräume – Bildungsräume. Kunstvermittlung und Kommunikation im Museum, Dortmunder Schriften zur Kunst, 2007, S. 33-37
Tangian, Katia: Spielwiese Akademie: Habitus, Selbstbild, Diskurs, Olms Verlag, Hildesheim 2010
Tangian, Katia: Der schöne Schein: Banknotendesign, Fachzeitschrift des BDK Fachverband für Kunstpädagogik, 03/2022, S. 22-28
Lesungen und Vorträge
1.2001 2. Preis beim Literaturwettbewerb von No-Budget-Art, Bochum
11.5.2001 MAIS II-Ausstellung im Bunker am Gesundbrunnen, Berlin
28.7.2001 Galerie Künstlerhof Buch, Berlin
20.1.2002 Kulturmagazin Lothringen, Bochum
22.3.2002 Haus am Lützowplatz, Berlin
5.10.2002 Museum Bochum
2002 Performance-Abend in Museum Bochum
4.10.2003 MAIS-Ausstellung im Bunker am Alexanderplatz, Berlin
2003 Museum Bochum
7.10.2003 Kurzgeschichten, Paradies-Projekt, Malkasten, Düsseldorf
Theaterprojekte
1992, Grenoble: ‚Hochzeit´ von Gogol (Regie, Schauspiel)
1993, Herdecke: ‚Eingebildete Kranke´ von Molière (Regie)
1994, Herdecke: ‚Kahle Sängerin´ von Ionesco (Regie)
2002, Düsseldorf: ‚Theater der Welt´, Präsentation von Petljura im Schauspielhaus Düsseldorf (Schauspiel)
2018 ‚Das Licht der Welt‘: Fotoprojekt in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Hannover
Fotos_privat, Wien, Sommer 2022.
20.1.2023_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.