Liebe Alice, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Aufstehen, mit kühlem Wasser über das Gesicht, hinsetzen, mich in Zhuangzi vertiefen und am Paradox reiben, Gedichte lesen, schreiben, übersetzen, Schatten in die Luft zeichnen – so sah mein Tagesablauf einmal für wenige Wochen in Heidelberg aus, so wünschte ich mir den Tag. Nun bleibt mir nur der Versuch, etwas davon in meinen Alltag hinüberzuretten.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Die Meinungen der anderen aushalten.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Die Kultur hatte bisweilen schon die Rolle, in Zeiten von Seuche, Hunger, Krieg widerständig zu sein.
Was liest Du derzeit?
Vieles gleichzeitig: Zhuangzi, Wolf Haas, Wu Ming-yi, Jessica Lee, Ai Qing, Henning Ahrens …
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Freunde dich an mit dem, was du nicht erreichst.“ Zhuangzi
Vielen Dank für das Interview liebe Alice, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Alice Grünfelder_ Schriftstellerin
Foto_privat.
22.6.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.