Lieber Paul, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich stehe früh auf, treffe mich mit Freund*innen zum Sport, vormittags schreiben, nachmittags lesen, abends raus – das ist der Sommerrhythmus. In der Wintersaison dreht es sich seit Pandemiezeiten eher um. Und weil ich neben meiner schriftstellerischen Tätigkeit an der Universität arbeite, ist mein Jahresablauf noch immer in Semester geteilt. Derzeit bedeutet das zum Beispiel, viel mit Studierenden zu sprechen und die Tage auch danach zu strukturieren.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Einsehen, dass es ein freies Ich nur in einem gemeinschaftlichen Wir geben kann, und die Zuversicht aufbringen, die es für ein Gelingen dieser Gemeinschaft braucht.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Literatur ist für mich persönlich die wichtigste Weltbewältigungs- und Weltgestaltungsweise, und ich bin davon überzeugt, dass Aufbrüche und Neuanfänge umso intensiver sind und weiter führen, je mehr sie mit Kunst und durch Kunst geschehen.
Was liest Du derzeit?
Flannery O’Connor, Wise Blood
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Sie sagten, die Schwester sei gekommen, also kletterte Pich aus dem Grab.“ – ist der erste Satz aus „Das Grab von Ivan Lendl“, meinem soeben erschienenen aktuellen Roman.
Vielen Dank für das Interview lieber Paul, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Paul Ferstl, Schriftsteller
Foto_privat.
17.5.2022_Interview_Walter Pobaschnig. Das Interview wurde online geführt.