„Die erfundene Frau“ Daniel Wisser. Erzählungen. Luchterhand Verlag.

Da ist Roswitha und der Arbeitskollege, der beim ersten Date in der Champagnerbar seine Geldtasche vergisst. Danach kein Kuss und auch dann nichts weiter. Dann die Nachricht, dass Sascha nicht mehr in der Firma ist. Roswitha liest in seinem Notizbuch im Büro, dass er auch Geld aus ihrer Kaffeekasse genommen hat. Und dann sieht sie ihn wieder…

Und da ist Mathilde und Paulus. Im Urlaub. Doch jetzt will Mathilde nicht mitgehen am Weg. Und Paulus geht allein, weiter und weiter, bis er zurückkehrt und alles anders ist…

Da war Milli und drei schöne Tage…

Und dann die Erinnerung an die Gruppenreise mit den Eltern zu Ostern nach Ägypten. Und da war Christine. Und das Gartenfest…und…

Daniel Wisser, österreichischer Schriftsteller und Musiker, ausgezeichnet 2018 mit dem Österreichischen Buchpreis, legt mit „Die erfundene Frau“ einen Erzählband mit 22 Kurzgeschichten vor, die in ihrer direkten, rasanten Sprachform wie der Variation begeistern.

Wisser öffnet Erfahrungsrealitäten von Begegnung, Beziehung und Liebe in schonungsloser Offenheit und Abgründigkeit menschlicher Sehnsucht und dessen Scheiterns. Es ist ein Bild des Menschen in aller Zerbrechlichkeit wie auch Einmaligkeit. Die Liebe wird zum Spielbild von Fülle und Leere eines Lebens. Einer Bewegung, in der nichts sicher aber alles möglich ist, in Licht und Schatten. Der Mensch und die Liebe sind was sie sind. Und Daniel Wisser erzählt unvergleichlich davon.

„Daniel Wisser zerfetzt die dichten Romantikschleier der Liebe und rettet sie damit – vielleicht.“

Walter Pobaschnig 3_22

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