„Mariupol“ Maria Lehner, Schriftstellerin_Give Peace A Chance_Wien 25.3.2022

Gegenüber sieht Nadeshda das Treppenhaus des Hauses Nr. 105 in diesem Hof in Mariupol brennen

In einem der Zimmer, sagt sie, brennt das Feuer sauber wie im Kamin.

Vergleicht man Häuser, so meint sie – weil sie sich an einen Strohhalm klammert – sähe ihres noch wie ein Glückspilz aus.

Erkaltet das Feuer, so sieht man, berichtet sie uns, aus den verkohlten Fensteröffnungen Vorhänge wie Zungen heraushängen.

Pausen zwischen Bombardierungen sind für vieles gut; auch den Hund – er zittert – kann sie ausführen.

Er beginnt zu heulen und das könnte ein Zeichen sein, dass es bald wieder losgeht.

Alle Menschen, die an der Hausmauer aufgereiht liegen, sind mit Tüchern bedeckt, die man nicht lüften darf, denn es besteht die Gefahr, dass man sie erkennt.

Chöre stummer Verzweiflung tönen in den Kellern, in denen die Menschen seit Tagen kein Wasser, kein Licht und kein Essen haben.

Erschrecken trifft Nadeshda über das Ungewöhnliche, als sie draußen unter all den Toten unerwartet das Gesicht eines lebenden Menschen sieht

Auch das verschweigt nicht, fleht Nadeshda, dass die Polizisten empfohlen haben, die Toten auf den Balkonen zu lagern, da sie derzeit nicht bestattet werden.

Chaos empfindet Nadeshda auf dem Kinderspielplatz, jetzt ein gefährlicher Ort, an dem die Rakete liegt.

Höfe in denen einst Menschen auf Bänken saßen, versinken im Konglomerat aus Glas, Plastik und Metallscherben.

Asche sind die ersten fünf Stockwerke geworden – und nun kaut das Feuer am sechsten.

Nur nicht „sehr schrecklich“ solle der Tod sein, den sie ohnehin erwartet, wünscht sich Nadeshda.

Charakter müssen wir haben, die wir eine Stimme haben, und „Give peace a chance“ in die Welt hinausschreien:

Erzählt es der ganzen Welt, bittet uns Nadeshda, dass hier friedliche Bürger getötet werden!

Maria Lehner, 23.3.2022

Anm: „Give peace a chance“_ Eine Textcollage nach dem Beitrag „#Mariopul“ von Nadeshda Suchorukova (in der Übersetzung von  Priska Olha Sydor) in der Osnabrücker Rundschau vom 21.3.2022

Maria Lehner, Schriftstellerin

Give Peace A Chance_Akrostichon for peace:

Maria Lehner, Schriftstellerin_Wien

https://www.marialehnergemischtersatz.at/

Foto_privat.

Walter Pobaschnig _ 23.3.2022.

https://literaturoutdoors.com

Ein Gedanke zu „„Mariupol“ Maria Lehner, Schriftstellerin_Give Peace A Chance_Wien 25.3.2022

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