Und da stehen Sie jetzt. Im Licht. Vor der Mauer. Geschlagen. Zusammen. Gebunden.
Dann beginnen die Erzählungen. Sprechen was zerstört, wenn eine Mauer gebaut wird. Da und dort. Damals und heute. 1961 oder 2019. Die Mitte einer Mauer ist immer dieselbe. Das Zerrissene ist dahinter. Das Verschwindende. Das Stürzende.
Und das blind Tanzende. Das Begehrende. Vernichtende. Vor und hinter Mauern.
Und die Flucht. Der Tunnel? Das Ankommen? Wo?
Regisseur Jakub Kavin setzt in seiner Uraufführung MAUER ganz auf den Spannungsbogen von Schauspiel und Raum. Der Text wird dabei gleichsam zum Blitzlicht und fordert die starke körperliche Spielkraft des Ensembles in Bewegung und Figur. Ein Kunstgriff der Inszenierung, der sich so der historischen wie gegenwärtigen Thematik von Mauern/Grenzen zu stellen versucht. Und dies gelingt hervorragend! Das Theater wird zum packenden Möglichkeitsraum, der historische wie zeitgeschichtliche Dimensionen von MAUERN anhand von biographischen Skizzen und Assoziationen, von Lebensversuchen und Scheitern, öffnet. Es entsteht eine Aufmerksamkeit, die emotional anspricht wie mit- und nachdenken lässt. Das hervorragende Ensemble erzeugt ein Ereignisfeld, das erzählt wie konfrontiert. Ein Abend, der zeigt was Theater in Regie, Ensemble, Bühne/Technik zu leisten vermag, wenn es darum geht vom Menschen in Geschichte und Gegenwart und den Mauern aus Stein, Kopf und Herz zu erzählen.
„Ein Theaterabend von gewaltiger Inszenierungs- und Spielkraft. Zweifellos ein Meisterstück.“
MAUER
Regie und Dramaturgie: Jakub Kavin
Kostüme: Erika Farina
Musik: Bernhardt Jammernegg, Tom Jost und Maksymilian Suwiczak
Regieassistenz und dramaturgische Mitarbeit: Odilia Hochstetter
Regiehospitanz: Christina Schmidl
mit Pegah Ghafari, Eszter Hollosi, Bernhardt Jammernegg, Tom Jost, Jakub Kavin, Nagy Vilmos, Manami Okazaki, Agnieszka Salamon, Maksymilian Suwiczak und Ivana Veznikova
Theater Arche
Münzwardeingasse 2a, 1060, Wien.
Weitere Spieltermine:
7., 8., 9., 14., 25., 26., 28., 29., 30. November um 19:30
Zusatzvorstellung: am 3 Dezember um 19:30
Besprechung und alle Fotos_Walter Pobaschnig