Liebe Ruth, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Morgengymnastik, Frühstücken, Meditieren, an den Schreibtisch setzen, Morgenseiten schreiben, private E-Mails beantworten, Veranstaltungsprogramme mit Künstlerkolleginnen und Kollegen konzipieren, Nichtstun, Essen kochen, spazieren, lesen, an meinem nächsten Buchprojekt schreiben…….

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich möchte nur von mir sprechen: Achtsamkeit, Gelassenheit, um wieder mehr Ruhe und Stille in mir zuzulassen, um das, was existenziell wichtig für mich und damit auch für andere ist, wieder zu fühlen, sehen, hören und wertzuschätzen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Ich habe mein Leben schon mehrmals auf den Kopf gestellt; unorthodox gelebt und bin trotzdem meinen Werten treu geblieben. Deshalb – in rauen Zeiten weiterhin hoffnungs- und vertrauensvoll leben!
Liebe und Kunst, diese engen, tief emotionalen Verwandten sind Verbündete. Sie überwinden spielend alle Sprach- und Kulturgrenzen.
Literatur gibt mir die Möglichkeit, meine zu Wort gewordenen Gedanken und damit Emotionen und Perspektiven zu kommunizieren. Ich vertraue der Kraft der Kunst, die es versteht, Gedanken anzuregen und den Funken der Veränderung zu entzünden; den sozialen Zusammenhalt und Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu fördern und kulturelle Grenzen zu überwinden.
Was liest Du derzeit?
Christus kam nur bis Eboli ( Carlo Levi)
Sowie diverse lyrische Werke wertgeschätzter Kolleginnen und Kollegen. Auszugsweise:
Was wir reden, wenn es gewittert (Thilo Krause)
Die Tage sind aus Wind gewebt (Kirsten Döbler)
Ungläubig eine Kathedrale betreten (Philipp Letranger und Siegfried Völlger)
und Lyrik-Anthologien
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“ (Ben Gurion)

Vielen Dank für das Interview, liebe Ruth, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Ruth Forschbach, Schriftstellerin
Zur Person/über mich: Ruth Forschbach
Geboren in Köln, lebt in Frechen und Berlin. Studium BWL/Personalmanagement und Kommunikations-Psychologie, Schriftstellerin, Lyrikerin, Moderatorin.
Veröffentlicht seit 2021 Gedichte und Kurzgeschichten in deutscher Sprache. Nennt sich selbst eine spätberufene Lyrikerin.
Einzelveröffentlichungen:
Okt. 2025 „ Das Beständige im Flüchtigen“, Geest Verlag; Premierenlesung 09.12.25
2023 „Unterwegs“ in Zusammenarbeit mit der Kölner Malerin Angelika Schneeberger.
2022 „Im Inneren der Zeit“
2021 „Zwischen Punkt und Komma“
Ihre Texte erschienen in zahlreichen Anthologien (darunter mehrfach im Literatur-Magazin „Reibeisen“ Kapfenberg, in „Versnetze“ Hrsg. Axel Kutsch, „Poesie Album“ der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik), Zeitschriften und Blogs.
Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Fachrichtungen liegt Ruth Forschbach besonders am Herzen. So konzipiert und veranstaltet sie mit Künstlerkollegen/Innen mehrfach im Jahr Gemeinschafts-Projekte
Mitglied in der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik Leipzig, des Europa Literaturkreis Kapfenberg/Österreich, Lyrik lebt e.V., Literaturszene Köln und des Autorenkreises Rhein-Erft.
Fotos: privat
18.12.2025_Interview_Walter Pobaschnig