Liebe Ana Maria, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich bin Lehrerin an einer allgemeinbildenden Schule. Ich bin äußerst gerne draußen, schaue dem Wechsel der Jahreszeiten zu und bewundere die Schönheit selbst in ihrer kleinsten Form. Da meine Gedanken in den Lüften umherwirbeln, erdet mich der Kontakt zur Natur. Ich schreibe oft abends und an den Wochenenden. Den letzten Text schrieb ich bei strömenden Regen unter dem Vordach einer alten Villa.

Klangkünstlerin und Vokalistin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich glaube Zuversicht und Bindung. Das ist gleichzeitig schön und schwer.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Die Kunst ist die Bastion der Freiheit, denn sonst wird man überall begrenzt. Begrenzt auch durch eine stupide Form einer Vorstellung von Norm-alität. Das Leben wird durch den Tod begrenzt und unser aller Freiheit durch Fanatismus und Menschen, die glauben, durch eine harte Hand und Gewalt lassen sich Veränderungen und Konflikte eindämmen.
Kunst sollte sich auch nicht anbiedern, denn eine gewisse Rebellion gegen das Festgefahrene und Institutionalisierte war immer Wesensmerkmal der Kunst.
Kunst und Literatur muss sich gegen Menschenverachtung stellen und durch Joseph Beuys ist der Begriff der sozialen Plastik mittlerweile in vielen progressiven Bewegungen State of the Art und künstlerische Projekte entstehen im urbanen Umfeld, deren Markenkern Partizipation ist.
Was liest Du derzeit?
Ich lese gerade von Anna Maschik „Wenn du es heimlich tun willst musst du die Schafe töten“
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Ich bin für die Vögel, nicht für die Käfige… (cages).
John Cage in „Für die Vögel“ Merve Verlag 1984 Taschenbuch

Vielen Dank für das Interview, liebe Ana Maria, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Musik-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Ana Maria Blanco, Autorin,
Klangkünstlerin und Vokalistin
Zur Person/über mich:
„Den Käfig der Vögel betreten, ohne sie zum Singen zu bringen“ Chuang-Tse, bedeutet: „Dorthin zurückkehren, wo die Namen überflüssig sind oder an den Ort zurückkehren, wo Namen und Dinge verschmelzen und dasselbe sind, zur Dichtung, dem Reich, wo das Benennen Sein ist“.
Auszug aus dem Vorwort für „Für die Vögel“ John Cage
1967 bin ich in Heilbronn geboren, meine Eltern waren sogenannte “Gastarbeiter“ aus Spanien und Italien.
Mit 8 Jahren stand ich das erste Mal als Sängerin auf der Bühne.
1983-1986 Mitglied des Wettbwerbschors des Mönchseegymnasiums Heilbronn
Regelmäßige Konzerte.
1991 Klassische Gesangsausbildung bei Susan Aalgrimm,
Professor Jeane Garson,
San Jose State Universety, Kalifornien, USA
Konzerte als Interpretin Klassischer Opernarien –
z.B. Despina in Mozarts
„Così fan tutte “.
Mitglied in verschiedenen
Cover-Bands-Rep.: Patti Smith,
Kate Bush aso.
1995 Unterricht in Jazzgesang,
Harmonielehre und Improvisation bei Jane Rudnick
Ensemblemitglied bei „Total Vokal“ unter der Leitung von Jane Rudnick
Ensemblemitglied beim Gospelchor Reutlingen
Ensemblemitglied eines Studentenmadrigalchors
Unterricht bei Kyra Astfalk und Lauren Newton
1995 Teilnahme am „Wettbewerb: „Walter-Koschatzki-Preis“
bei der Edition „nnoslip„in Wien mit einem
Buchprojekt „Mein Sein“–Holz, Plexiglas, Birkelnudeln-.
1996 Ausstellung Malerei und Grafik im
„Heinrich-Landerer-Krankenhaus“ in Reutlingen
1997 Ausstellung selbst illustrierter Buchobjekte in Reutlingen
1997 Aufnahme ins Reutlinger Künstlerlexikon
1998 Ausstellung der Installation „Hurt“
-Plastik, Klangarbeit – in Reutlingen,
Performance in Freier Improvisation für Vocals und Monochord
1998-2002 Studium an der „Freien Kunstakademie Nürtingen“
Mario Ohno Rauminstallation
Harry Walter und Rene Straub ABR_Archiv beider Richtungen
Kurt App Klanginstallation – „Meeting with Amanjaku:
sound installation sept/ oct 2001, Eventpark,
Fujino, Kanagawa pref., Japan “.
2002 Abschlussausstellung mit der
Klanginstallation „Fuge für 6 Module“
Ab 1998 Regelmäßige Teilnahme an den Nürtinger Kunsttagen in der Reihe „Schaufenster zur Kunst“
1998 Installation zusammen mit Carmen Penhuet im Pianohaus Heilemann: Fotographien, Klangcollage: „Oh mein Papa“
1999 „Schwebender Kubus“ Kreisparkasse Nürtingen
1999Freie Improvisation „Klang und Rhythmus“ für Monochord und Vocals in Der Reihe: FÜR ALLE – Donnerstagsforum der FKN
Während des Studiums: Durchgängige Konzerttätigkeit in Verschiedenen Jazz-Quintetten in Baden-Württemberg
Zeitungsausschnitt:
Eine gar nicht alltägliche Stimme
Mrs Jones mit Jazz im Provisorium
„…eine gar nicht alltägliche Stimme faszinierte am…das Publikum im Provisorium… den Namen Ana Maria Blanco wird man sich merken müssen, mit einer faszinierend schönen Stimme, sang sie in erster Linie Jazz-Standards…“.
2000 Freie Improvisation für „Ohrcello“, Gongs und Vocals
im Schauraum Nürtingen
2001 Kunstbüro in der BW-Bank in Nürtingen mit dem Spielkonzept „Shape your Brain“ in der Reihe „Schaufenster zur Kunst“
2002 Reihe Musik in der FKN: Klanginstallation „My Voice?“
2004 Teilnahme an der langen Nacht der Museen in Stuttgart
in der Galerie „Eigenart“ mit dem Spielkonzept „Shape your Brain“
2003-2005 Arbeit an dem Kinderbuch „Lucie und der Mond“
Text und Musik: Ana Maria Blanco
Illustrationen: Patrizia Gomaringer-Prestle
2005 Lucie und der Mond erscheint im Stuttgarter Rimon Verlag
Lesungen in Galerien, Büchereien und Buchhandlungen
Tätigkeit in der Jugendkunstschule Nürtingen
2005-2007 Musikalische Zusammenarbeit mit dem Komponisten
und Gitarristen Georg Lawall, der mit der Formation Orexis Weltbekanntheit erreichte und mit dieser Formation mit dem Deutschen Schallplattenpreis 78, als „Künstler des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Ebenso mit Dr. Jim Franklin – Shakuhatschi und Komposition
Konzerte in Deutschland und Österreich
2008 Wiederaufnahme des Unterrichts Bei Lauren Newton
Teilnahme an Vocal Adventures unter der Leitung von Lauren Newton
2009 Klavierunterricht bei Jens Otzen – Wirtschaftswunder.
2009- Heute Beginn an der Arbeit zu dem Musikprojekt „Migration“
Zusammenarbeit unter anderem mit:
Maria Carreras – Malerei und Gesang
Carmen Brown – Gesang
Jens Otzen – Klavier
Günter Reger – Multiinstrumentalist, Samples, Malerei
9. Juli 2011
Zum Tag der offenen Tür des Pädagogischen Fachseminars in Kirchheim: Ausstellung der Installation:
„Der Gesang der Geister über dem Wasser“/“Canto degli spiriti sopra le acque“, Video und Musik, nach dem gleichnamigen Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe: Ursprungstext und in italienischer Übertragung,
Musik von Ana Maria Blanco
09.2011 bis Heute
Lehrkraft für Musik, Kunst und AES an allgemeinbildenden Schulen in SEKI
2021/22/23
- Arbeit an der Reihe Selbstbildnis: Zeichenkarton, Acryl, Tusche und Aquarell
- Arbeit am „Stuttgarter Tagebuch“
- Arbeit an verschiedenen Texten und Kurzgeschichten
- Ungewisse Zukunft / Wagnis des Morgen
Für eine Zukunft des Jetzt
Uwe Kraus (Hrsg.)
- Klassiker & Lyrik
- Paperback 156 Seiten
- ISBN-13: 9783750408388
- Verlag: Books on Demand
- Erscheinungsdatum: 26.10.2019
- Lucie und der Mond: Eine Bildgeschichte mit Liedern
Herausgeber: Rimon Verlag Tübingen (1. Oktober 2005)
- Sprache: Deutsch
- Taschenbuch: 68 Seiten
- ISBN-10: 3937620036
- ISBN-13: 978-3937620039
- Lesealter: Ab 10 Jahren
Fotos: privat
Walter Pobaschnig 25/11/25