Liebe Helga, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Mein Tagesablauf im Moment beinhaltet, den Garten winterfertig zu machen und die vielen Vögel zu füttern, die zu meiner großen Freude immer die Futterhäuschen dort aufsuchen. Grundlegend zu meinem Leben gehört es zu meditieren und Taiji zu tanzen. Zeiten, in denen ich schreibe, wechseln mit jenen, in denen ich male, je nachdem, wohin es mich innerlich zieht. Größere und kleinere Wanderungen in der Natur, Gespräche und stille Zeiten sind für mich ebenso wichtige Aspekte meines wechselnden Tagesablaufes wie an Online-Kursen teilzunehmen, vor Ort Taiji zu unterrichten oder einfach einmal nichts zu tun. Gelegentlich nehme ich an Lesungen und Ausstellungen teil und im Moment freue ich mich natürlich ganz besonders, dass mein neues Buch über eine mutige und unkonventionelle Prinzessin noch rechtzeitig vor Weihnachten erscheinen wird.



Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich finde es schwer, das allgemein für uns alle zu sagen. Wahrscheinlich gibt es unterschiedliche Dinge, die für einzelne Menschen im Moment besonders wichtig sind. Für mich persönlich ist es wichtig, den Fokus zu halten, d.h. die Schönheit im Auge zu behalten, die immer da ist, und dem Leben in all seinen Formen mit Liebe zu begegnen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Es wäre schön, wenn wir zunehmend begreifen, dass es nicht wirklich eine Trennung gibt und dass alles miteinander verbunden und verwoben ist. Kunst vermag es, neue Lebensbilder aufzuzeigen, Visionen zu entwerfen, in neue Bereiche vorzudringen und diese, wenn man so sagen will, zu manifestieren. In diesem schöpferischen Akt des co-kreierenden Gestaltens möglicher neuer Zukunftsräume durch die Kunst und überhaupt insgesamt sehe ich zurzeit eine gesellschaftlich und persönlich bedeutsame Ausrichtung.

Was liest Du derzeit?
Ich lese grundsätzlich immer mehrere Bücher gleichzeitig. Im Moment sind das zum Beispiel Annette Kaisers Buch „Was uns Menschen möglich ist“ und „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“ von Sandra Richter.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Das Motto aus meinem Buch „Hoffnungsschimmer. Geschichten aus dem Freudenland: „Es ist die Imagination, die die Kraft hat, das Antlitz der Welt zu verändern.“


Vielen Dank für das Interview, liebe Helga, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunst-, Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Helga Cornelia Pfeifer, Künstlerin
Zur Person/über mich: Helga Cornelia Pfeifer, Künstlerin und Reisende aus Be-Ruf-ung
Lehramtsstudium für Englisch und Deutsch sowie Übersetzer Studium für Englisch an der Universität Graz. Danach ein Jahr als Lektorin für Englisch an der Universität von East Anglia, Norwich. Es folgten Tätigkeiten als Professorin an der Modellschule Graz, als Lehrbeauftragte für Begabungsförderung und Sprach- und Leseförderung an der Universität Graz und als Leiterin von internationalen Workshops zum Thema Kreativität und Begabungsförderung im Rahmen von Kongressen des World Council for Gifted and Talented Children, zum Beispiel in Vancouver, Dubai und Singapur.
Verschiedene Ausbildungen, beispielsweise in Gestaltpädagogik, Neurolinguistischem Programmieren, Mal- und Kunsttherapie, Dramapädagogik und Begabungsförderung. Seit einer Taiji Ausbildung Leitung von Taiji Kursen in freier Praxis.
Mit 33 Jahren vermehrt Hinwendung zu Malen, Schreiben und Fotografieren. Fachdidaktische Publikationen im Bereich Kreativität und Begabungsförderung in verschiedenen Journalen und mittlerweile fünf Buchveröffentlichungen in der edition keiper: Neben zwei Kinderbüchern „Timotheus und seine Katzen. Einmal Singapur und zurück“ sowie „Erdbeermädchen im Glück“ (über einen Link in 14 unterschiedlichen Sprachen les- und hörbar) der von der Künstlerin selbst illustrierte Erzählband „Hoffnungsschimmer. Geschichten aus dem Freudenland“. Die beiden poetisch-meditativen Text/Bildsammlungen „Leaving War Behind. Poesie der Erinnerung“ (fotografische Repräsentationen von Philipp Raffael Pfeifer) und „Botschaften. Poesie aus dem innersten Inneren“ (mit Fotos von der Künstlerin) zeigen, wie eng in der Gestaltungswelt der Künstlerin Bild und Text miteinander verwoben sind.
Fotos: privat
Walter Pobaschnig 13/11/25