Liebe Silke Gruber, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Wenn ich nicht gerade putze (beruflich) oder durch die Tiroler Gegend auf- und abhirsche (für die mental health) oder beim Fußball mitfiebre (living the soccer mom life), schreibe oder zeichne ich. Dazwischen, davor, danach rauchen und Kaffee und Bier (alles gerne in Gesellschaft von family & friends).

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Einander mit dem größtmöglichen Wohlwollen begegnen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Im besten Fall bricht Literatur/Kunst mit Denkmustern und fordert dich auf, dasselbe zu tun. Sie legt sich geradezu an mit dir, deiner Wahrnehmung der Welt, deinen Urteilen, deinen Gefühlen. Der abstrakte Künstler Sam Gillian sagt: „It convinces you that what you think isn’t all.“ Wenn das nicht wesentlich ist!

Was liest Du derzeit?
Ilse Kilic: Alter Ego. Nava Ebrahimi: Und Federn überall. Immer wieder: Barbara Hundegger: schreibennichtschreiben.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Zwischen Espresso Macchiato und Saurer Wurscht verläuft ein schmaler Grat.“ (aus meinem Text „Karl Lagerfeld“)

Vielen Dank für das Interview, liebe Silke, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Silke Gruber, Schriftstellerin
Zur Person/über mich: Silke Gruber
lebt seit 1981 in Hall in Tirol und hat auch nicht vor umzuziehen oder zu verreisen. Bis ca. 2020 stand an dieser Stelle „Seit sie denken kann hauptberuflich Mutter“, dieser Satz wurde ersetzt durch „früher hauptberuflich Mutter“. Mittlerweile Putzfrau. Ganz früher mal Lehramtsstudium. Dazwischen und davor und danach wuselt sie als wand_lungen auf Instagram herum oder schreibt Kurzprosa, Slam Poetry, Lyrik – und das, obwohl sie nichts von Genregrenzen hält. Ihr ist auch sonst alles zu wenig und alles zu viel. (Außer das Arbeitsstipendium des Landes Tirol, das hat sie gern genommen.) (Und auch den Poetry-Slam-Würdigungspreis.) (Und das Hilde-Zach-Literaturförderstipendium.)
Fotos: 1 Katrin Rauch; 2 Selbstportrait; 3 Cho.
Walter Pobaschnig 07/10/25