„neue Sichtweisen eröffnen“ Walter Theiler, Autor _ Bad Salzuflen/D 27.9.2025

Lieber Walter Theiler, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Zu Zeit besteht mein Tag ganz überwiegend aus aufräumen und ordnen, sowohl im Arbeitszimmer als auch auf dem Computer. Die Zeit nutzen, jedoch keine neuen Aufgaben übernehmen. Das kommt ab Oktober wieder auf mich zu, bis dahin kann die Erledigung warten.

Walter Theiler, Autor

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Den Verstand einzuschalten, offenen Auges durch die Welt zu gehen.

Wir sollten und müssen offen sein für Veränderungen, wobei jedes Mal zwischen NEU und GUT und NEU und NICHT-GUT abgewogen werden muss. Gleichzeit aber auch sich bewusst machen, dass das ALTE nicht gleich schlecht ist, weil es das DAS ALTE ist bzw. war.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/ Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Dabei zu helfen, den Blick zu weiten und nicht in Verzweiflung zu verfallen, aber auch: neue Sichtweisen eröffnen.

Was liest Du derzeit?

Das Buch von Tan Twan Eng „Das Haus der Türen“. Dabei handelt es um einen Roman, der die Atmosphäre zu Beginn des 20. Jahrhunderts im heutigen Malaysia sehr gut wiedergibt. Eingewebt ist eine Liebesgeschichte und ein kleiner Kriminalfall. Die drei Zeitebenen 1947, 1921, 1910 sind kunstvoll miteinander verbunden, gleiches gilt für die Hauptpersonen Lesley mit Willie (Sommerset Maugham), Lesley und Dr. Sun Yat Sen und Lesley mit ihrem Ehemann.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Für das täglich Leben sich bewusst werden, mal was anderes beachten:

„Wenn das Leben des Menschen nichts als Selbstbehauptung, als angespannter Kampf ums Dasein, dann freilich ist der Schlaf die peinliche Entmachtung, durch die wir Boden verlieren und in der wir überrumpelt werden können.“

 Hans Blumenberg, Respekt vor dem Schlaf; in: Neue Rundschau 4/2018, S. 95, erstmals erschienen in: Düsseldorfer Nachrichten, 12. März 1955

„Nach antikem Verständnis sorgt der Tyrann dafür, dass niemand Muße hat. Heute herrscht selbst in tyrannisfreien Ländern noch eine Tyrannei, weil bald die Berufswelt, bald wir selber uns die Muße rauben – es ist eine nichtpolitische Tyrannis, eine temporale, aber nicht temporäre Diktatur. (…) Wer sich Zeit zur erfüllten Langeweile, zu Muße nimmt, pflegt eine hohe Lebenskunst.“

 Otfried Höffe, Die Kunst der langen Weile, Frankfurter allgemeine Sonntagszeitung, 6. Sept. 2015, S. 39

Zur entspannten Zeit im Urlaub/Kurzurlaub:

Baedeker, Italien, 1. Auflage, 1866

Eine gründliche Betrachtung der Merkwürdigkeiten Roms ist nicht in kürzerer Zeit möglich. Doch ist die folgende Beschreibung so eingerichtet, dass man das Wichtigste auch bei weniger langem Aufenthalte, in 8-14 Tagen, sehen kann.

Karl Baedeker/Christian Koch, Handbuch für Schnellreisende, Neudruck aus verschiedenen Auflagen, Ostfildern 2020, S. 195

Baedeker, Großbritannien, 1. Auflage 1889

Vierzehn Tage reichen selbst für den fleißigsten Reisenden und bei flüchtigem Sehen kaum aus, um einen einigermaßen klaren Begriff von London und Umgebung zu bekommen. Eine umsichtige Zeiteinteilung wird diese Aufgabe wesentlich erleichtert.

Karl Baedeker/Christian Koch, Handbuch für Schnellreisende, Neudruck aus verschiedenen Auflagen, Ostfildern 2020, S. 170

Vielen Dank für das Interview, lieber Walter, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Buchprojekte und persönlich alles Gute! 

Vielen Dank!

5 Fragen an Künstler*innen: Walter Theiler, Autor

Zur Person/über mich: Walter Theiler studierte an der Universität Bielefeld Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre und Geschichte mit Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte. Nach dem Referendariat war der Autor bis zu seinem Ausscheiden Lehrer an einem Berufskolleg. Viele Jahre war er während dieser Zeit für die Ausbildung von Lehramtsstudierenden an der Universität Paderborn mitverantwortlich, außerdem war er Lehrbeauftragter für Volkswirtschaftslehre an der TH OWL Lemgo (ehemals Fachhochschule). Er ist Sachbuchautor für Volkswirtschaftslehre: Grundlagen der VWL: Mikroökonomie und: Grundlagen der VWL: Makroökonomie.

Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements in zwei Stiftungen veröffentlichte er 2023 in Zusammenarbeit mit den Stadtarchiv Bad Salzuflen die Broschüre „Die Barkhausensch`sche Donation – ihre Stifter und die Familie“.

Er ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter.

Aktuelle Buchneuerscheinung von Walter Theiler:

Mit diesem Buch begeben wir uns auf eine Reise durch die Geschichte, bei der wir uns systematisch durch alle Bereiche des Lebens bewegen und deren Entwicklung betrachten. Stück für Stück wird uns vor Augen geführt, wie sich durch Bedürfnisse, geschichtliche Ereignisse und technische Errungenschaften, das Leben aller vereinfacht, aber auch beschleunigt.
Die Entdeckungsreise beginnt im Haushalt und führt über die Küche und das Wohnzimmer zur Wäsche. Beschleunigung findet sich bei Schönheit, Kosmetik, Mode und Kleidung, bei Fortbewegung und Kommunikation.
Auch vor den Bereichen Kultur, Freizeit, Sport und Bildung macht sie keinen Halt.
Alltägliches kann schneller und mit weniger Anstrengung erledigt werden, das Leben nimmt an Fahrt auf. Immer neue Aufgaben kommen hinzu und die Zahl der zu treffenden Entscheidungen erhöht sich. Vielfach entsteht Zeitstress.
Zeit wird gespart, aber wofür? Füllen wir sie mit neuen Aufgaben und Inhalten, oder halten wir inne? Diese Frage muss jeder für sich beantworten. (Pressetext/Europabuch)

Wie sich unser Alltag langsam beschleunigte“ Walter Theiler. Europabuch

Seiten: 958

Sprache: Deutsch

ISBN 9791257030476

25,50€

https://www.europabuchladen.com/Produkte/wie-sich-unser-alltag-langsam-beschleunigte-walter-theiler/

Fotos: Portrait_ privat; Cover _ Verlag.

Walter Pobaschnig 24/9/25

https://literaturoutdoors.com

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