„Geh, erzähle, heule, tanz!“ Undine geht _Hannelore Schmid, Schauspielerin _ Wien 14.9.2025

Undine geht _
Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _
Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Undine geht _
Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _
Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)
Undine geht _
Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _
Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht _

Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _

Thematisch-szenisches Fotoshooting _ „Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _ 

Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Ingeborg Bachmann Rom 1962 _
Heinz Bachmann

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Hannelore Schmid, wie liest Du den Text „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann? Wie siehst Du „Undine“?

Ich fühle sie von innen her, versuche sie zu verkörpern, sehe dann in den Bildern etwas, das ich vorher nicht kannte und fühle wieder hinein. Ingeborg Bachmanns Text wird Undine besser gerecht; mein Versuch, sie über Eigenschaften zu beschreiben muss scheitern.

„Undine geht“ wurde vor gut 60 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seit damals im Rollenbild von Frau und Mann verändert und was sollte sich noch ändern?

Weniger als gehofft hat sich geändert! Ich habe voriges Jahr „Zeitungsweiber“ von Susanna Oberforcher inszeniert, wo es um die Vorreiterinnen der Frauenbewegung um 1900 geht. Rosa Mayreder, Auguste Fickert und Marie Lang haben damals die Zeitschrift „Dokumente der Frauen“ herausgegeben und im Stück kamen Originaltexte daraus vor. Selbst davon waren viele Themen noch erschreckend aktuell!

Aber natürlich gibt es Veränderungen. Das binäre Denken wird heute prinzipiell infrage gestellt. Und das finde ich logisch, wie hat sich das überhaupt so lange halten können?

Der Monolog geht mit der patriarchalen Gesellschaftswelt schonungslos ins Gericht. Wie siehst Du die Situation patriarchaler Macht heute?

Ich sehe vor allem wie sehr ich selbst von patriarchalen Strukturen geprägt wurde. Sich den Prägungen zu widersetzen und zu echten eigenen Gedanken und Handlungen zu kommen, ist kraftaufwendig. Blinde Flecken zu erkennen braucht Zeit.  Aber mit dem Strom zu schwimmen wäre nur oberflächlich angenehmer.

Wir leben in gesellschaftlichen sehr herausfordernden Zeiten, in der die Macht des Stärkeren auf höchsten politischen Ebenen zunehmend wieder an Gestalt und Schrecken gewinnt. Ist das auch eine Folge, Erbe unbewältigter bzw. unbewältigbarer patriarchaler Strukturen in der Welt?

Das Patriachat ist tief in unserer Gesellschaft verankert. Entwicklungen geschehen nie linear, bleibt zu hoffen, dass diese „Rückbesinnung auf veraltete Werte“ nur ein Ausschlag des Pendels in die Gegenrichtung ist, bevor es anders weiter geht.

Der Text drückt auch viel Trauer über das Scheitern der Liebe und eines Miteinander der Geschlechter im persönlichen wie gesellschaftlichen Leben aus. Welche Auswege siehst Du da?

Ich frage mich das jeden Tag. Sich dem wieder und wieder zu stellen ist der einzige Weg, der mir einfällt.

Was kannst Du als Frau und Künstlerin von „Undine geht“ in das Heute  mitnehmen?

Ich liebe Ingeborg Bachmanns Sprache, sie berührt mich so tief wie kaum eine andere. Ihre Bilder sind zeitlos, ihr Klang unverwechselbar. Sie zieht mich hinein in ihre Welten, ich tauche mit Undine unter und wieder auf.

Was bedeutet Dir Natur?

Rückzugsort. Freude, Kraft und Liebe.

Wie sieht für Dich ein idealer Tag in der Natur aus?

Über Wiesen und Felder streifen und dichten. In Bächen baden und Heidelbeeren pflücken.

Wie kann der moderne Mensch in Harmonie zur und mit der Welt leben?

Es gibt Momente, in denen man sich eins fühlt mit der Welt, und es gibt solche, in denen man sich an der Welt reibt, um an ihr zu wachsen.

Was braucht Liebe immer, um zu wachsen, blühen?

Mut

Was lässt Liebe untergehen?

Egoismus

Welches Zitat aus „Undine geht“ möchtest Du uns mitgeben?

„Weil ich zu keinem Gebrauch bestimmt bin und ihr euch nicht zu einem Gebrauch bestimmt wusstet, war alles gut zwischen uns. Wir liebten einander. Wir waren vom gleichen Geist.“

Welche aktuellen Projektpläne hast Du?

Ich inszeniere „Top Dogs“ von Urs Widmer mit den Darsteller*innen von Theater Nebel, Premiere ist am 2. November 2025 im Theater am Werk. Im Jänner geht es dann mit dem Gemeindebautheater weiter, das ich als Autorin, Dramaturgin und Produktionsleitung gemeinsam mit Regisseurin Julia Vandehof begleite.

Darf ich Dich zum Abschluss zu einem Akrostichon zu „Undine geht“ bitten?

Und

Nie

Darf

Ich

Nur

Existieren.

Geh,

Erzähle,

Heule,

Tanz!

Undine geht _
Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _
Thematisch-szenisches Fotoshooting _
„Undine geht“ Ingeborg Bachmann (1961) _
Ingeborg Bachmann_ 
Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Undine geht_Erzählung/Monolog Ingeborg Bachmann_Wien_1961

im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Undine

Hannelore Schmid, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin  __Wien _

Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)

Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Walter Pobaschnig, 8_25

https://literaturoutdoors.com

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