Liebe Tanja Gurke, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Diesen Sommer hab` ich ein neues Ritual entwickelt: Ich gehe kurz vor 8 Uhr zum Kirchplatz vor der Herz-Jesu-Kirche in Graz, St. Leonhard, und beobachte, wie sich Wasser in einer schönen, in den Boden eingelassenen Betonform sammelt. Egal, welches Wetter ist, es bedeutet Innehalten, Durchatmen, Wirken Lassen und ist fast wie eine Meditation. Danach bin ich fit für den Tag.




Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Wir müssen uns wieder mehr auf das Essentielle unseres Lebens fokussieren, dankbar sein für das, was wir trotz aller Turbulenzen haben, aufeinander zugehen, wertfrei, auf Augenhöhe, und unsere Energie positiv lenken.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Wesentlich ist es, authentisch zu sein und zu bleiben. Sich zu verstellen und zu viele Kompromisse zu schließen ist nicht nur auf Dauer anstrengend, sondern gibt von uns auch ein falsches Bild. Mithilfe der Kunst schaffen wir es, unsere Gefühle und Gedanken auszudrücken und ein Ventil zu finden, um innerlich loslassen und Sorgen ein wenig erleichtern zu können. Wenn wir über Jahrhunderte zurückschauen, passierte dies in allen Kunstphasen, und es kann als Ausdruck jeder Zeit gesehen werden.

Was liest Du derzeit?
Den 14. Bretagne-Krimi von Jean-Luc Bannalec. Ich fühle mich bei jedem seiner Bücher in die dortige Landschaft versetzt, vermag die verschiedenen Stimmungen zu sehen, den Geruch wahrzunehmen und die Kulinarik zu schmecken. Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt, die die Sinne schärft.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten ist: Zeit, Zuwendung und Raum“. (Dieter Kienast, 1945-98)
Vielen Dank für das Interview, liebe Tanja, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Tanja Gurke, Kulturmanagerin, Kunsthistorikerin
Zur Person/über mich: Tanja Gurke (*1971, Graz)
Ausbildung:
Bundesgymnasium Seebacher in Graz
Diplomstudium Kunstgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz, Auszeichnung
Doktoratstudium Kunstgeschichte, Karl-Franzens-Universität Graz, Auszeichnung
Buchhändlerprüfung an der Wirtschaftskammer Graz
Beruflicher Werdegang:
Praktikum in der Neuen Galerie, Landesmuseum Joanneum GmbH
Tutorin in Bibliothek bzw. Diathek am Institut für Kunstgeschichte, Uni Graz
freie Mitarbeit im Büro für Kommunikation am Joanneum Graz
Lektorin am Institut für Kunstgeschichte Bereich Diathek, Uni Graz
Verfassung von englischen Kunstkritiken für eine koreanische Kunstzeitschrift
Angestellte der Buchhandelsfirma Georg Prachner GmbH
Filialleiterin der Zweigstelle Fachbuchhandlung Prachner in Graz
Leiterin Shop Kunsthaus Graz an der Landesmuseum Joanneum GmbH
Leiterin Referat Shops, Buch- + Verlagswesen, Landesmuseum Joanneum GmbH
Angestellte Einrichtungshaus Casa Michaela
Organisation Verlag Wirtschaftsnachrichten
Verlagsleiterin Haus der Architektur Graz Office- und Vertriebsassistenz, ilsinger editions
Organisation Häuser schaun Architekturführungen, Haus der Architektur Graz
Büroleitung und Pressearbeit, Grazer Kunstverein
Geschäftsleiterin, Grazer Kunstverein
Freiberufliche Kuratorin, Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin
Berufsorientierte Ausbildungen:
Italienisch-Kurse, Karl-Franzens-Universität Graz
Sommerschule für Kunstgeschichte, Cambridge
Cambridge First Certificate, Wirtschaftskammer Graz
Kurse des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels, Wien
Unternehmerprüfung, Wirtschaftskammer Graz
Education & Mentoring Programm mit St. Bildungspass, BIC Graz
Lehrgänge Kulturmanagement + Kulturvermittlung, Institut für Kulturkonzepte Wien
Weitere Qualifikationen: ausgezeichnete Computerkenntnisse, Englisch fließend, Französisch und Italienisch sehr gut
Hobbies: Reisen, Lesen, Kunst, Kino, Architektur, Fotografie, Pilates, Meditation
Fotos: Portrait _ privat; Motive _ Garten _ Walter Pobaschnig
Walter Pobaschnig 1/9/25