Liebe Janine Zehe, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Vom Hauptberuf her bin ich Bibliothekarin in der Hörbücherei des Blinden und Sehbehindertenverbandes Österreich. Da stehe ich morgens auf, fahre mit dem Taxi hin (habe frisch eine MS diagnostiziert bekommen und deswegen ist das mit Öffis gerade ein bisschen schwer) und absolviere da meine 20 Wochenstunden Arbeit, das tue ich sehr gern, Kollegen und Arbeit sind einfach super. Dann komme ich heim, habe Arzttermine oder tue was sonst so anliegt, oder bin als Sprecherin für Christoph im Theater tätig, was so anliegt. Ich liebe auch in meiner Freizeit das Hören von Hörbüchern und auch mit Freunden mache ich non kommerzielle Hörspiele. Auch dort bin ich als Sprecherin und Regisseurin im Einsatz.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Ich glaube besonders wichtig für uns alle ist, mehr Toleranz zu zeigen. Und etwas flexibler in unseren Arbeitsabläufen zu sein, denn künstliche Intelligenz und andere Umbrüche werden unser Arbeitsumfeld verändern, und zwar nachhaltig. Auch werden wir uns auf den Klimawandel einstellen müssen und wir sollten alle dringend die Tiere, die Natur und das Klima wieder mehr achten.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Schauspiel und Kunst waren von jeher dafür da, Menschen auf Bewegungen in der Gesellschaft oder gegebenenfalls auf Missstände aufmerksam zu machen. Wir sind die Stimme, die zwar keiner hören will, die jetzt aber umso wichtiger wird, wenn Populisten durch die Gegend brüllen.
Was liest Du derzeit?
Viertens ich lese gerade, eigentlich immer wieder, verschiedene Bücher. Von Thriller über Krimi bis hin zum Liebesroman oder auch manchmal ein Kinderbuch. Derzeit lese ich die Leopardin von Ken Follett.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„wenn der letzte Baum gerodet ist, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen werdet ihr verstehen, dass man Geld nicht essen kann.“
Vielen Dank für das Interview, liebe Janine, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Janine Zehe, Regisseurin, Sprecherin
Aktuelle Theaterproduktion mit Janine Zehe: „Warte, bis es dunkel ist“ Krimi von Frederick Knott _ Theater-Center-Forum, Porzellangasse 50, 1090 Wien _ Laufende Vorstellungen

Ensemble: Elisabeth Kofler, Iris Pollak, Marion Rottenhofer, Benjamin Lichtenberg, Edward Lischka, Nagy Vilmos, Florian-Raphael Schwarz und Janine Zehe.
Bühne: Erwin Bail
Fotos _ Portrait: privat; „Warte bis es dunkel wird“: Walter Pobaschnig
Walter Pobaschnig 4.5..2025