„Die Kunst ist der Katalysator, der uns auf- und wachrüttelt“ Gerhard J. Rekel, Schriftsteller _ Wien 25.4.2025

Lieber Gerhard J. Rekel, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Frühstücken, Arbeiten, Espresso, das Suchen nach dem Guten, Wertvollen und Schönen. Der Inhalt und die Form. Das Umgarnen der Geschichte. Der Freudentanz, wenn was gelingt. Ein weiterer Espresso, wenn nicht.

Gerhard J. Rekel, Schriftsteller und Regisseur

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“                               

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Die Kunst ist der Katalysator, der uns auf- und wachrüttelt. Eine Energiequelle.

Was liest Du derzeit?

„Eine Frage der Chemie“ – von Bonnie Garmus

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Lina Morgenstern meinte: „In der Not muss sofort etwas getan werden, für politische Visionen bleibt immer noch Zeit.“

Aktuelle Buchneuerscheinung Gerhard J. Rekel:

Gerhard J. Rekel, Lina Morgenstern. Kremayr&Scheriau Verlag

Lina Morgenstern:
als Jüdin in Preußen
gründete sie die Volksküchen, initiierte über
30 Vereine zur Unterstützung von Frauen in
Notlagen und half, den Fröbel-Kindergarten
nach England zu exportieren.
Volksküche_in_Wien_-Theodor_BreitwieserÜber_Land_und_Meer_43 (1880)
Kap 15c+Volksküche
Kap 26 Sonntags in der Volkskueche Die_Gartenlaube_(1883)_b_477
Kap 9e – Lina & Kinder Fröbel _
Wien Museum, Inventarnummer W 4553
Gerhard J. Rekel, Schriftsteller und Regisseur

Vielen Dank für das Interview, lieber Gerhard, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Buch-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Gerhard J. Rekel, Schriftsteller und Regisseur

Zur Person: Gerhard J. Rekel, Schriftsteller und Regisseur, wurde 1965 in Graz geboren. Er absolvierte die Filmakademie Wien, für die Komödie „Trauma“ erhielt er eine British Academy Nomination, eine Biennale-Einladung und den Japanischen Drehbuchpreis. Er verfasste mehrere Drehbücher für den „Tatort“ und realisierte als Regisseur Wissenschaftsdokus für ARTE, ZDF und andere Sender.

Rekel hat mehrere Romane veröffentlicht, u. a. „Der Duft des Kaffees“. Der zuletzt bei K&S
erschienene „Monsieur Orient-Express“ erhielt den ITB-BookAward 2023 und wurde ins Englische, Französische und Niederländische übersetzt.

Aktuelle Buchneuerscheinung Gerhard J. Rekel:

Gerhard J. Rekel, Lina Morgenstern. Kremayr&Scheriau Verlag
Erscheint am 14. Mai 2025
Auch als E-Book erhältlich
ISBN 978-3-218-01466-3
264 Seiten, € 26,–
Hardcover mit Schutzumschlag
Format 13,5 x 21,5 cm

PIONIERIN IN EINER
MÄNNERWELT
„Lina verachtete die Beschränkungen, die ihr Eltern und Gesellschaft auferlegten. Sie suchte nach Möglichkeiten, ihr Wissen zu erweitern und der Gedanke quälte sie, diese Chance vielleicht niemals zu erhalten.


Hochmodern muten die Errungenschaften von Lina Morgenstern an: Als Jüdin in Preußen
gründete sie die Volksküchen, initiierte über 30 Vereine zur Unterstützung von Frauen in
Notlagen und half, den Fröbel-Kindergarten nach England zu exportieren. Akribisch
recherchiert gibt Gerhard J. Rekel Einblick in den schier unerschöpflichen Tatendrang einer
bis dato kaum beleuchteten Ausnahmefigur.

Für Frauen hat das 19. Jahrhundert Heim, Herd und Gott vorgesehen. Doch Lina Morgenstern stellt sich raffiniert gegen diesen Lebensentwurf. Zu ihrem 18. Geburtstag gründet sie einen Wohltätigkeitsverein und überredet auf ihrer Feier die Geschäftspartner ihres Vaters mit einer spontanen Rede zu großzügigen Spenden.

Mit 24 heiratet sie gegen den Willen ihrer Eltern Theodor. Als sein Modegeschäft pleite geht und die Familie mit fünf Kindern brotlos dasteht, schreibt sie in wenigen Wochen einen Bestseller, weitere folgen. Im Preußisch-Österreichischen Krieg gründet Lina mehrere Volksküchen, im Deutsch-Französischen sogar Lazarette – und rettet so tausende Menschenleben. An Zensur und Patriarchat vorbei initiiert sie
die erste Zeitung ausschließlich von Frauen für Frauen und den ersten „Internationalen
Frauenkongress“ auf deutschem Boden, der politische Wellen schlägt. In zahlreichen
Archiven entdeckte Gerhard J. Rekel neue Details und lässt das außergewöhnliche
Lebenswerk einer mutigen Unternehmerin und feministischen Wegbereiterin lebendig werden.

(Pressetext _ Julian Sparrer _ Kremayr&Scheriau Verlag)

Fotos _ Portrait: Ingrid Götz

Walter Pobaschnig 22.4.2025

https://literaturoutdoors.com

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