„dass wir uns einander treu bleiben – in Liebe, mit Verständnis und offenen Herzen“ Vyara Shuperlieva, Pianistin _ Salzburg 20.4.2025

Vyara Shuperlieva, Pianistin (links)  und Elisabeth de Roo, Sängerin&Schauspielerin in der aktuellen Produktion „Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“ Schauspiel in zwei Akten – von Elisabeth de Roo _
im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz

Liebe Vyara, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Ein erheblicher Teil meiner Zeit ist dem Klavier gewidmet – und selten bin ich dabei allein. Meist begleite ich junge Sängerinnen und Sänger bei der Einstudierung ihres Repertoires. Diese Tätigkeit ist für mich eine große Bereicherung: Sie verleiht mir neue Energie und Inspiration. Besonders erfüllend ist es, die künstlerische Entwicklung einer Person mitzuerleben.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Es ist entscheidend, dass wir uns einander treu bleiben – in Liebe, mit Verständnis und offenen Herzen. Es geht darum, bei uns selbst und miteinander zu bleiben, uns nicht aus den Augen zu verlieren.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?

Ein Neubeginn ist stets eine Gelegenheit zur Erneuerung. Vor einem Aufbruch zu stehen, bedeutet, sich selbst und die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten – mit offenem Herzen und klarem Blick. Es ist entscheidend: unsere Fähigkeit zur Empathie, zur Verantwortung und zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Welt. Die Kunst bietet uns Räume, in denen wir uns selbst und einander begegnen können. Sie eröffnen neue Perspektiven, machen das Unsichtbare sichtbar und bringen zum Ausdruck, was Worte oft nicht zu fassen vermögen.

Was liest Du derzeit?

Das Leben in den Klippen von Marija Laleva, einer bulgarischen Autorin, die ebenso als Dichterin bekannt ist. Ihre Sprache ist so poetisch, dass jedes ihrer Worte für mich ein Genuss ist. Besonders faszinierend ist, wie sie psychologische Erlebnisse beschreibt. Ihre Erzählweise wird zudem von bulgarischen Mythen und Metaphern begleitet, was mir gut gefällt.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„‚Es bedarf Taten, nicht Worte.‘ – Wassil Lewski

Vielen Dank für das Interview, liebe Vyara, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Vyara Shuperlieva, Pianistin

Zur Person: Vyara Shuperlieva

absolvierte die staatliche Musikakademie in Sofia, Bulgarien als Magistra. Seit 1986 ist sie als Solokorrepetitorin in der Nationaloper in Sofia engagiert. Zwischen 1991 und 1994 war sie als Solokorrepetitorin in der Boris Christov Academia in Rom, Italien tätig. Sie ist Korrepetitorin beim Boris Christov Wettbewerb (Sofia), wo sie die Auszeichnung für die beste Korrepetitorin bekommen hat.

Vyara Shuperlieva ist regelmäßig für Wettbewerben engagiert, wie beispielsweise beim Paolo Neglio (Italien), Neue Stimmen (Deutschland) ,BBC Cardif Competition. Weiters arbeitete die erfahrene Pianistin als Solokorrepetitorin bei vielen Opernproduktionen in Thessaloniki (Griechenland), Bergen (Norwegen), Festival Classic Openair, Solothourn (Schweiz) und den Salzburger Festspielen (Österreich). Seit 2009 arbeitet sie als Korrepetitorin an der Universität Mozarteum in Salzburg.

Aktuelle Produktion mit Vyara Shuperlieva:

„Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“ Schauspiel in zwei Akten – von Elisabeth de Roo.

im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz

Datum: 25.04.2025 _ Uhrzeit: 20:00 – 21:30 Uhr

Die Sopranistin Elisabeth de Roo, die gerne außerhalb der etablierten Opern – und Konzerthäuser eigene künstlerische Pfade beschreitet, hat mit ihrem Stück „Kein leichtes Mädchen – ein käuflicher Liederabend“ Tabubrüche vollzogen, indem sie das für viele Menschen schmuddelig behaftete Gossenthema „Sexarbeit“ mit einem klassischen Kunstliedabend verbindet und andererseits die Seele und Verletzlichkeit jener Menschen zeigt, für die Sexarbeit manchmal Beruf, manchmal aber auch Berufung ist. Elisabeth de Roo hat für ihr Stück mit 98 Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, gesprochen. Über ihr selbstbestimmtes Leben im Umgang mit Sexualität und über die gesellschaftlichen Barrieren, denen sie dabei alltäglich begegnen, denn das „Huren –Stigma“ trifft nicht nur die Sexarbeitenden, sondern auch deren Familien und Freunde. Auch der Vorwurf von Menschenhandel und bezahlter Vergewaltigung ist allgegenwärtig. Kaum jemand jedoch fragt, wie es dem Menschen, der diese für die Gesellschaft wertvolle „psychohygienische Arbeit“ anbietet, geht.

Elisabeth de Roo: „Die gleicherweise erschütternden wie berührenden Erzählungen dieser Menschen habe ich in einen Monolog zusammengefasst und diesen um 13 Kunstlieder erweitert. Einzelne Berichte der Sexarbeiter*innen fließen so zu einem Handlungsstrang zusammen und geben den verwendeten Kunstliedern eine ganz eigene Bedeutung. Es entstand die Geschichte einer jungen, alleinerziehenden und hochverschuldeten Mutter, die in der Sexarbeit eine Möglichkeit sieht, ihrer hoffnungslosen Situation zu entfliehen. Anfangs gelingt es ihr, ihren Beruf vor ihrem privaten Umfeld zu verbergen. Doch dann stellen ihr ihre Kinder folgende Frage: „Mama, was sind Hurenkinder?“. Der entwürdigende Begriff „Hurenkinder“ ist für mich deshalb so erschütternd, weil er offensichtlich auch im 21. Jahrhundert immer noch Anwendung findet. Ich verfolge das Ziel „die Seele“ und die Verletzlichkeit der Menschen zu zeigen, die mir ihre Geschichten erzählt haben. Das daraus entstandene Stück bietet den klassischen Kunstliedern eine neue Aufführungsform.“

„Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“ Schauspiel in zwei Akten – von Elisabeth de Roo.

Text/ Schauspiel/ Gesang: Elisabeth de Roo 

Am Klavier: Vyara Shuperlieva 

Regie und Ausstattung: Alexander Mitterer.

Erleben Sie die faszinierende Sopranistin Elisabeth de Roo, die mit ihrem mutigen Stück die Grenzen der Kunst erweitert! In „Kein leichtes Mädchen“ verbindet sie eindrucksvoll das Thema „Sexarbeit“ – für viele Menschen ein Gossenthema – mit klassischen Kunstliedern (Schumann, Rachmaninov etc.) und gibt den oft überhörten Stimmen der Sexarbeitenden eine Bühne. Nach Gesprächen mit 98 in der Sexarbeit tätigen Menschen entfaltet sich eine berührende Geschichte über Selbstbestimmung, gesellschaftliche Barrieren und die verletzte Seele einer alleinerziehenden Mutter. Das Theater im ARTist’s lädt Sie ein,Teil dieses einzigartigen Crossovers zu werden – ein Abend, der zum Nachdenken anregt und gesellschaftliche Relevanz besitzt! (Pressetext _ Theater im ARTist`s Kaendace)

Premiere am Freitag, 25.04. 2025 Beginn: 20 Uhr

im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz

Uhrzeit: 20:00 – 21:30 Uhr

Weitere Vorstellungen:

Samstag, 26.04. um 20 Uhr

Sonntag, 27.04. um 17.30 Uhr

Freitag, 02.05. um 20 Uhr

Samstag, 03.05. um 20 Uhr

Sonntag, 04.05. um 17.30 Uhr

Donnerstag, 08.05. um 20 Uhr

Samstag, 10.05. um 20 Uhr

Sondervorstellung in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz mit anschließender Podiumsdikussion zum Thema Sexarbeit am Freitag, 09.05. um 17.30 Uhr im Florentinersaal der Kunstuniversität Graz! 

Moderation der Podiumsdiskussion: Ulla Pilz

Theater im ARTist`s Kaendace
Hochsteingasse 15/13
8010 Graz

www.theaterkaendace.at

Fotos: Reinhold Sigl

Walter Pobaschnig 18.4.2025

https:literaturoutdoors.com

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