

im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz
Liebe Elisabeth, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Jeder meiner Tage beginnt mit dem Schreiben in meinem Tagebuch und einer Tasse Kaffee. Danach plane ich den Verlauf meines Tages, und bevor ich mit der Umsetzung meiner Aufgaben beginne, nehme ich mir Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang mit meinen beiden Hunden. Das macht meinen Kopf frei. Ich liebe es, draußen in der Welt zu sein. Im Anschluss versuche ich, täglich zu üben und mir Raum für das Schreiben zu schaffen – beides erfüllt mich mit Glück.
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
„‚Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe – diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.‘ (1. Korinther 13,13) Ich glaube an die Menschlichkeit der Menschen, an die Hoffnung, die uns stärkt, und an die Liebe, die uns miteinander verbindet.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Das Theater, als Spiegel der Gesellschaft, ist der Raum, in dem wir das, was uns fremd, grotesk oder unbequem erscheint, auf die Bühne bringen können. Es wird zu einem Ort der Begegnung: ‚Homo sum, humani nihil a me alienum puto‘ – ‚Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd.‘ In jeder Epoche haben die Unangepassten gezeigt, wie man dem Leben im ‚Unsinn‘ eine tiefere Bedeutung verleihen kann. Sie lehren uns, das Menschliche in all seinen Facetten zu umarmen, es zu feiern und über uns selbst zu lachen.
Was liest Du derzeit?
Ich befinde mich derzeit 20.000 Meilen unter dem Meer, an Bord des gigantischen U-Bootes Nautilus. Gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern und Ingenieuren befinde ich mich in der Obhut von Kapitän Nemo und tauche mit ihnen in die unerforschten Tiefen der Weltmeere ab.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Wie schön ist es doch zu leben‘, sagte Pippi und streckte ihre Beine weit von sich. – Pippi Langstrumpf
Vielen Dank für das Interview, liebe Elisabeth, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Musikprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Elisabeth de Roo, Sängerin & Schauspielerin
Zur Person: Elisabeth de Roo
gab ihr Debüt als Susanna in „Sancta Susanna“ von Paul Hindemith unter der Leitung von Hans Graf im Konzerthaus Salzburg. David Garett buchte sie als Sängerin für einen TV- Auftritt auf ORF II. Sie war daraufhin mehrfach als Solistin im ORF zu sehen. Wolfgang Mitterer engagierte Sie für die Uraufführung seines Stücks „Couleurs De La Vent“. 2022 schrieb sie ihr erstes eigenes Stück „Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“, welches im Treibhaus Innsbruck 2023 uraufgeführt wurde und im Jahr 2024 unter anderem im Schauspielhaus in Salzburg und im ORF RadioKulturhaus in Wien zu sehen war. Im Herbst 2024 war sie Solistin beim Festival „Klangspuren“ in Schwaz und spielte am Theater ARTist’s in Graz die Uraufführung von „Herr Heinrich-der Hexenhammer“ Ihr zweites eigenes Stück „Liebes(film)Konzert“ feierte vor rund 250 Personen im Haus der Musik, Innsbruck Premiere und wird 2025 wiederaufgenommen.
„Kein leichtes Mädchen“ ging im Herbst 2024 in Kooperation mit der Tiroler Bildungsdirektion an die Oberstufen der Tiroler Gymnasien und wird 2025 u.a. am Theater ARTist’s in Graz (Neuinszenierungen), in der Villa Leon in Nürnberg und im Haus der Musik in Innsbruck zu sehen sein.
Elisabeth de Roo absolvierte ihren Master im Fach Lied und Oratorium an der Universität Mozarteum in Salzburg mit Auszeichnung. Ihren Bachelor für Immobilienwirtschaft absolvierte sie mit gutem Erfolg an der Fachhochschule in Kufstein. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten forschte sie empirisch und erhielt für alle Arbeiten die Beurteilung „sehr gut“.
AUSZEICHNUNGEN: – Bundes-Leistungsstipendium für Exzellenz – Österreichischer Musiktheaterpreis 2021 für das Projekt „Dreigroschenoper“ – beste Off -Theaterproduktion
Aktuelle Produktion von und mit Elisabeth de Roo:
„Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“ Schauspiel in zwei Akten – von Elisabeth de Roo.
im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz
Datum: 25.04.2025 _ Uhrzeit: 20:00 – 21:30 Uhr
Die Sopranistin Elisabeth de Roo, die gerne außerhalb der etablierten Opern – und Konzerthäuser eigene künstlerische Pfade beschreitet, hat mit ihrem Stück „Kein leichtes Mädchen – ein käuflicher Liederabend“ Tabubrüche vollzogen, indem sie das für viele Menschen schmuddelig behaftete Gossenthema „Sexarbeit“ mit einem klassischen Kunstliedabend verbindet und andererseits die Seele und Verletzlichkeit jener Menschen zeigt, für die Sexarbeit manchmal Beruf, manchmal aber auch Berufung ist. Elisabeth de Roo hat für ihr Stück mit 98 Personen, die in der Sexarbeit tätig sind, gesprochen. Über ihr selbstbestimmtes Leben im Umgang mit Sexualität und über die gesellschaftlichen Barrieren, denen sie dabei alltäglich begegnen, denn das „Huren –Stigma“ trifft nicht nur die Sexarbeitenden, sondern auch deren Familien und Freunde. Auch der Vorwurf von Menschenhandel und bezahlter Vergewaltigung ist allgegenwärtig. Kaum jemand jedoch fragt, wie es dem Menschen, der diese für die Gesellschaft wertvolle „psychohygienische Arbeit“ anbietet, geht.
Elisabeth de Roo: „Die gleicherweise erschütternden wie berührenden Erzählungen dieser Menschen habe ich in einen Monolog zusammengefasst und diesen um 13 Kunstlieder erweitert. Einzelne Berichte der Sexarbeiter*innen fließen so zu einem Handlungsstrang zusammen und geben den verwendeten Kunstliedern eine ganz eigene Bedeutung. Es entstand die Geschichte einer jungen, alleinerziehenden und hochverschuldeten Mutter, die in der Sexarbeit eine Möglichkeit sieht, ihrer hoffnungslosen Situation zu entfliehen. Anfangs gelingt es ihr, ihren Beruf vor ihrem privaten Umfeld zu verbergen. Doch dann stellen ihr ihre Kinder folgende Frage: „Mama, was sind Hurenkinder?“. Der entwürdigende Begriff „Hurenkinder“ ist für mich deshalb so erschütternd, weil er offensichtlich auch im 21. Jahrhundert immer noch Anwendung findet. Ich verfolge das Ziel „die Seele“ und die Verletzlichkeit der Menschen zu zeigen, die mir ihre Geschichten erzählt haben. Das daraus entstandene Stück bietet den klassischen Kunstliedern eine neue Aufführungsform.“
„Kein leichtes Mädchen. Käuflicher Liederabend“ Schauspiel in zwei Akten – von Elisabeth de Roo.
Text/ Schauspiel/ Gesang: Elisabeth de Roo
Am Klavier: Vyara Shuperlieva
Regie und Ausstattung: Alexander Mitterer.

Erleben Sie die faszinierende Sopranistin Elisabeth de Roo, die mit ihrem mutigen Stück die Grenzen der Kunst erweitert! In „Kein leichtes Mädchen“ verbindet sie eindrucksvoll das Thema „Sexarbeit“ – für viele Menschen ein Gossenthema – mit klassischen Kunstliedern (Schumann, Rachmaninov etc.) und gibt den oft überhörten Stimmen der Sexarbeitenden eine Bühne. Nach Gesprächen mit 98 in der Sexarbeit tätigen Menschen entfaltet sich eine berührende Geschichte über Selbstbestimmung, gesellschaftliche Barrieren und die verletzte Seele einer alleinerziehenden Mutter. Das Theater im ARTist’s lädt Sie ein,Teil dieses einzigartigen Crossovers zu werden – ein Abend, der zum Nachdenken anregt und gesellschaftliche Relevanz besitzt! (Pressetext _ Theater im ARTist`s Kaendace)
Premiere am Freitag, 25.04. 2025 Beginn: 20 Uhr
im ARTist’s, Schützgasse 16, 8020, Graz
Uhrzeit: 20:00 – 21:30 Uhr
Weitere Vorstellungen:
Samstag, 26.04. um 20 Uhr
Sonntag, 27.04. um 17.30 Uhr
Freitag, 02.05. um 20 Uhr
Samstag, 03.05. um 20 Uhr
Sonntag, 04.05. um 17.30 Uhr
Donnerstag, 08.05. um 20 Uhr
Samstag, 10.05. um 20 Uhr
Sondervorstellung in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz mit anschließender Podiumsdikussion zum Thema Sexarbeit am Freitag, 09.05. um 17.30 Uhr im Florentinersaal der Kunstuniversität Graz!
Moderation der Podiumsdiskussion: Ulla Pilz
Theater im ARTist`s Kaendace
Hochsteingasse 15/13
8010 Graz
Fotos: Reinhold Sigl
Walter Pobaschnig 18.4.2025
https:literaturoutdoors.com