Liebe Sarah Wissner, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Derzeit bereite ich im Schuberttheater in Wien die Inszenierung von ‚Hand made Tyrant‘ vor. Inspiriert von Erich Kästners ‚Die Schule der Diktatoren‘ recherchieren wir zu verschiedenen Diktatoren und suchen mit Puppen und Material nach Bildern, die hoffentlich zu einem fulminanten Bühnenabend zusammenfinden werden. Besonders schätze ich hierbei den Austausch mit den Künstler*innen vor Ort.
Am Abend versuche ich, die herrliche Stadt zu genießen und gehe viel ins Theater, vor allem natürlich in Stücke des Schuberttheaters.

Figurenspielerin, Schauspielerin, bildende Künstlerin, Regisseurin und Coach



Premiere: 9. 5. 2025 (19.30 Uhr)
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Es ist wichtig, trotz aller Herausforderungen auch das zu schätzen, was wir haben. Diese Wertschätzung gibt uns die Kraft, weiterzumachen und dran zu bleiben.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Als Theatermacherin ist jede neue Produktion für mich ein Aufbruch, ein Neubeginn. Derzeit bekomme ich viele neue Eindrücke von Wien und Österreich, insbesondere von der politischen Lage und davon, wie hier Figurentheater ist und stattfindet. Jeder Neubeginn ist eine Chance – genauso wie bei Theaterproduktionen. Denn Theater bietet einen Raum, um Gedanken zu ordnen, Austausch zu fördern und neue Einsichten zu gewinnen. Kunst fordert uns heraus, regt zum Nachdenken an und hilft uns, uns selbst und die Gesellschaft neu zu positionieren.

Was liest Du derzeit?
„Pu der Bär, A. A. Milne“
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Wer heutzutage die Nerven verliert, muss sich nicht sehr anstrengen, auch noch den Verstand zu verlieren. Es geht in einem.“
(Erich Kästner, Die Schule der Diktatoren)

Vielen Dank für das Interview, liebe Sarah, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theaterprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Sarah Wissner ist Theatermacherin. Als Figurenspielerin, Schauspielerin, bildende Künstlerin, Regisseurin und Coach ist sie im Theater animierter Formen zu Hause. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Verbindung von visuell gestaltender und darstellender Kunst in ihren Arbeiten. Ihre Werke sind geprägt von einer starken Bildsprache, skurrilem Humor und großer Experimentierfreude. Zu ihrem Repertoire gehören Inszenierungen und Performances für Zuschauer*innen jeden Alters. Vor allem in ihrer Arbeit für das junge Publikum betrachtet sie sich selbst als „Fantasieanschieberin“ und verblüfft im Bereich des Materialtheaters mit Objekten des Alltags.
Aktuelle Produktion von und mit Sarah Wissner:
„Hand Made Tyrant“ Schaffen wir unseren Tyrannen!
Frei nach Erich Kästners „Die Schule der Diktatoren“
Eine Puppe, ein Werkzeug, ein Diktator. Stolz schreitet er über seine Bühne – doch ratsch! Arm ab. Macht nichts, Macht ist austauschbar.
Schon marschiert die nächste Puppe – jedoch, sapalott, auch sie kommt unter die Räder des Systems. Denn einzig wichtig ist der Machterhalt, ohne das Gesicht zu verlieren!
Aber für wen? Kennen wir überhaupt ihre Gesichter? Wer sind denn die tatsächlich Mächtigen, die Strippenzieher des Marionettenstaats? Und wer ist austauschbar?
Erst ein Blick hinter die Kulissen verrät uns, welche Machenschaften hier zu Gange sind, und welches Kasperltheater mit uns gespielt wird. Krawuzikapuzi, sind denn alle noch ganz da?
Wir füllen neutrale Puppen-Dummies mit dem Stoff, aus dem Diktatoren gemacht sind, und setzen sie an hohe Positionen – um sie fallen zu lassen. Ein Abend von Spielenden und Bespielten, angelehnt an Erich Kästners “Die Schule der Diktatoren”, eine meisterhafte Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der Macht und den Abgründen der menschlichen Natur. Mit Witz und Tiefgang gelingt es der jungen Figurentheatermacherin Sarah Wissner, eine selbstironische Inszenierung der absoluten Herrschaft in Politik, aber auch im Theater, mit geschichtlichen und aktuellen Einflüssen zu verbinden. Ein Mix aus historischen Begebenheiten und derzeitigen Anlässen holt Kästners kritische Vision ins Hier und Jetzt.
Frei nach Erich Kästners „Die Schule der Diktatoren“:
Puppenspiel: Soffi Povo & André Reitter
Regie & Inszenierung: Sarah Wissner
Puppen & Ausstattung: Sarah Wissner, Lisa Zingerle, Soffi Povo
Produktionsleitung: Lisa Zingerle
Licht, Technik: Simon Meusburger, Marvin Schriebl
Eine Produktion des Schubert Theater Wien mit Unterstützung der Stadt Wien und des BMKÖS.
9. 5. 2025 (19.30 Uhr) PREMIERE
Weitere Vorstellungen:
10.5. & 17.5. & 21.6.2025 (19.30 Uhr)
11.5. & 18.5.2025 (18.00 Uhr)
22.6.2025 (20.00 Uhr)
SCHUBERT THEATER
A-1090 Wien; Währinger Straße 46
Tickets: € 26,–
SchülerInnen & Stud. bis 27 J.
& Behindertenausweis: €18,–
Ö1 Club € 23,–
Ö1 Intro: € 18,–
Alsergrund Kulturcard: € 18,–
Weitere Termine stets aktuell unter http://www.schuberttheater.at
Fotos: Julia Braunegger
Walter Pobaschnig 2.4.2025
https:literaturoutdoors.com