Erinnerung an Barbara Frischmuth _ „ich war sprachlos, so viele Literaturgeschichten auf dem Beifahrersitz zu transportieren“ Gerhard Altmann, Schriftsteller _ Pöttsching/Bgld. 6.4.2025

Erinnerung an Barbara Frischmuth, Schriftstellerin  *5.7.1941 Altaussee   +30.3.2025 Altaussee

Interview _ Gerhard Altmann, Schriftsteller  

Lieber Gerhard, welche Erinnerungen hast Du an Barbara Frischmuth als Kollegin? Gab es persönliche Begegnungen und wie hast Du diese erlebt?

Ich durfte sie einmal zu einer Lesung in die Cselley Mühle chauffieren, die ich dann auch moderiert habe, und dabei haben wir uns wunderbar unterhalten, am meisten beeindruckt hat mich, dass sie mir erzählt hat, dass sie als junge Autorin Paul Celan in Paris besucht hat, ich war sprachlos, so viele Literaturgeschichten auf dem Beifahrersitz zu transportieren… in ihrer Bescheidenheit meinte Frischmuth, ihre Erlebnisse seien nur eine Alterserscheinung und ich würde ähnliche Erfahrungen machen, sie hatte Recht, denn unsere Begegnung war so eine …

Was macht für Dich das Werk von Barbara Frischmuth aus und wie ist dieses in die österreichische Literaturgeschichte einzuordnen?

Einerseits hat sie sicher mit ihrem Erstling „Klosterschule“ als eine der ersten Schriftsteller: innen den Fokus auf ein wichtiges Thema in Österreich gerichtet, ihre Studien der Turkologie, Iranistik und Islamkunde haben ihr Schreiben stark beeinflusst und das Fantastische hat auch eine wichtige Rolle in ihrem Schreiben gespielt.

Gibt es ein Lieblingsbuch von Ihr und warum dieses?

Ich hab „Kai und die Liebe zu den Modellen“ und die „Mystifikationen der Sofie Silber“ in besonderer Erinnerung – obwohl die Lektüre Jahrzehnte her ist, weiß ich noch, wie mich die Verbindung von phantastischen Elementen und der alpinen Sagenwelt fasziniert hat.

Welche Inspiration hinterlässt Ihr Schreiben, Ihre Weltsicht, Ihr Künstlerinsein?

Sie war eine weltoffene, bescheidene und sehr wache Autorin – eine ganz eigene und wichtige Stimme der österreichischen Literatur.

Vielen Dank für das Interview!

Barbara Frischmuth, Schriftstellerin 
*5.7.1941 Altaussee   +30.3.2025 Altaussee

Barbara Frischmuth, Schriftstellerin

geboren 1941 in Altaussee, studierte Türkisch, Ungarisch und Orientalistik und war seitdem freie Schriftstellerin. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin lebte seit 1999 wieder in Altaussee. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Romane „Die Klosterschule“ (1968), „Die Mystifikationen der Sophie Silber“ (1976) oder „Kai und die Liebe zu den Modellen“ (1979), aber auch ihre zahlreichen Gartenbücher. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ (2021)„Schaufel, Rechen, Gartenschere“ in der Reihe „Dinge des Lebens“ (2023) und „Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter“ (2025).    Der Residenz Verlag trauert um Barbara Frischmuth  31.3.2025

Gerhard Altmann, Schriftsteller  

Gerhard Altmann, Schriftsteller  

Zur Person: Gerhard Altmann, Journalist, Autor und Musiker, lebt in Pöttsching/Burgenland, Mag. phil., Diplomarbeit über die Dichterin Hertha Kräftner

Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften, ORF, zahlreiche Einzelpublikationen.

Zuletzt: mit mir umarmt dich das meer. Gedichtfragmente, edition lex liszt 12, 2019

König der Plastikviecher, CD, 2020 

https://www.gerhardaltmann.at/

Fotos_Portrait Barbara Frischmuth: Franz Johann Morgenbesser

Portrait Gerhard AltmannMaria Hollunder

Walter Pobaschnig 5.4.2025

https://literaturoutdoors.com

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