
Erinnerung an_ Barbara Frischmuth, Schriftstellerin *5.7.1941 Altaussee +30.3.2025 Altaussee
Interview _ Johann Holzner, Literaturwissenschaftler, Leiter des Brenner-Archivs 2001-2013
Lieber Johann, welche Erinnerungen hast Du an Barbara Frischmuth als Kollegin? Gab es persönliche Begegnungen und wie hast Du diese erlebt?
Ich habe von allem Anfang an ihre Bücher gelesen und etliche dieser Bücher in Seminarveranstaltungen (an der Universität Innsbruck oder auch in öffentlichen Büchereien) besprochen und diskutiert. Erst viel später habe ich sie auch persönlich kennengelernt, u. a. auch einmal in ihrem Haus besucht (um gemeinsam mit meinem Kollegen Klaus Amann aus Klagenfurt ihren Vorlass aufzunehmen und zu begutachten, der dann ins Franz-Nabl-Institut nach Graz kommen sollte)
Was macht für Dich das Werk von Barbara Frischmuth aus und wie ist dieses in die österreichische Literaturgeschichte einzuordnen?
Es gehört zum klassischen Bestand der zeitgenössischen österreichischen Literatur: gerade, weil es sich in diesem Bestand sehr einsam ausnimmt. Musterbeispiel:
Gibt es ein Lieblingsbuch von Ihr und warum dieses?
„Die Mystifikationen der Sophie Silber“
Welche Inspiration hinterlässt Ihr Schreiben, Ihre Weltsicht, Ihr Künstlerinsein?
Sie hat immer für eine Weltsicht plädiert, die sich an der ganz persönlichen Anschauung der Welt und nicht an den jeweils (im Literaturbetrieb) dominanten Diktaten bzw. Meinungs-Strömungen orientieren sollte
Gibt es ein Zitat/eine Textstelle von Ihr, die Du uns noch mitgeben möchtest?
„Auch ein Garten hat eine Sprache“

Zum Foto: „das Frau Mag. Dr. Barbara Hoiss in Stams aufgenommen hat (anlässlich einer von ihr mit-organisierten Seminarveranstaltung, in deren Mittelpunkt das Werk von Barbara Frischmuth gestanden ist; es war am 12. November 2019): Der applaudierende Mann, der neben B. F. sitzt, das bin ich selber; die Kinder haben gerade ein Kinderbuch von B. F. kennengelernt.“ Johann Holzner, Mail 6.4.2025
Vielen Dank für das Interview und Foto!

*5.7.1941 Altaussee +30.3.2025 Altaussee
Barbara Frischmuth, Schriftstellerin
geboren 1941 in Altaussee, studierte Türkisch, Ungarisch und Orientalistik und war seitdem freie Schriftstellerin. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin lebte seit 1999 wieder in Altaussee. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Romane „Die Klosterschule“ (1968), „Die Mystifikationen der Sophie Silber“ (1976) oder „Kai und die Liebe zu den Modellen“ (1979), aber auch ihre zahlreichen Gartenbücher. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ (2021)„Schaufel, Rechen, Gartenschere“ in der Reihe „Dinge des Lebens“ (2023) und „Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter“ (2025). Der Residenz Verlag trauert um Barbara Frischmuth 31.3.2025

Leiter des Brenner-Archivs 2001-2013
Johann Holzner, Literaturwissenschaftler, Leiter des Brenner-Archivs 2001-2013
Zur Person: https://www.uibk.ac.at/de/brenner-archiv/mitarbeiterinnen/johann-holzner/
Fotos_Portrait Barbara Frischmuth: Franz Johann Morgenbesser
Portrait Johann Holzner: wikipedia 6.4.25
Walter Pobaschnig 6.4.2025