Erinnerung an Barbara Frischmuth _ „Sie fehlt uns gerade auch in diesen Zeiten sehr“ Klaus Kastberger, Juryvorsitzender Bachmannpreis _ Graz 31.3.2025

Erinnerung an_ Barbara Frischmuth, Schriftstellerin  *5.7.1941 Altaussee   +30.3.2025 Altaussee

Interview _ Klaus Kastberger, Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Juryvorsitzender Bachmannpreis seit 2024; Jurymitglied Bachmannpreis seit 2015.

Lieber Klaus, was macht für Dich die Persönlichkeit und das Werk von Barbara Frischmuth aus? Wie ist dieses in die österreichische Literaturgeschichte einzuordnen?

Barbara Frischmuth war eine der ersten und wichtigsten Frauen, die es im Umfeld der österreichischen Avantgarde zu Anerkennung gebracht hat. Die sanft wirkende, dabei aber immer absolute unnachgiebige Art und Weise, in der sie das mit der Art ihres Schreibens geschafft hat, nötigt dem deutschsprachigen Literaturbetrieb bis heute höchsten Respekt ab. Mit ihrem Roman Die Klosterschule hat sie dem emanzipatorischen Schreiben eine breite und neue Leserschaft erschlossen. Viele außergewöhnliche Bücher, die auch andere kulturelle Räume verständlich gemacht haben, sind dem nachgefolgt. Frischmuths Leben und Schreiben waren von Haltung geprägt. Es war eine große Freude, mit ihr zu sprechen und sie als eine höchst markante Person zu erleben. Ihr Werk gehört zum Besten, was die österreichische Literatur hervorgebracht hat. Auch der österreichischen Politik hat sie ihre Meinung gegeigt. Sie fehlt uns gerade auch in diesen Zeiten sehr.  

Vielen Dank für das Interview!

Barbara Frischmuth, Schriftstellerin 
*5.7.1941 Altaussee   +30.3.2025 Altaussee

Barbara Frischmuth, Schriftstellerin

geboren 1941 in Altaussee, studierte Türkisch, Ungarisch und Orientalistik und war seitdem freie Schriftstellerin. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin lebte seit 1999 wieder in Altaussee. Zu ihren größten Erfolgen zählen die Romane „Die Klosterschule“ (1968), „Die Mystifikationen der Sophie Silber“ (1976) oder „Kai und die Liebe zu den Modellen“ (1979), aber auch ihre zahlreichen Gartenbücher. Zuletzt im Residenz Verlag erschienen: „Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen“ (2021)„Schaufel, Rechen, Gartenschere“ in der Reihe „Dinge des Lebens“ (2023) und „Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter“ (2025).    Der Residenz Verlag trauert um Barbara Frischmuth  31.3.2025

Klaus Kastberger

Klaus Kastberger, Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Juryvorsitzender Bachmannpreis seit 2024; Jurymitglied Bachmannpreis seit 2015.

https://www.literaturhaus-graz.at/

https://bachmannpreis.orf.at/

Fotos_

Portrait Barbara Frischmuth: Franz Johann Morgenbesser

Portrait Klaus Kastberger: Konstantin Tzivanopoulos

Walter Pobaschnig 31.3.2025

https://literaturoutdoors.com

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