Liebe Carmen Cornelia Zechner, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
In der Früh erst mal kalt duschen. Wichtig ist danach ein vollwertiges Frühstück. Leichtes Stretching oder Pilates, um den Körper zu aktivieren. Notizen machen zu Ideen oder Konzepten. Konzentriertes Malen an aktuellen Projekten. Musik hören, um in den Flow zu kommen.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Respekt und Wertschätzung spielen eine zentrale Rolle für ein friedliches und harmonisches Miteinander. In einer Zeit, die von unterschiedlichen Meinungen, Lebensweisen und Kulturen geprägt ist, wird es immer wichtiger, einander mit Offenheit und Akzeptanz zu begegnen.
Respekt bedeutet, andere in ihrer Einzigartigkeit zu erkennen und ihre Würde zu achten, unabhängig von Herkunft, Religion, Überzeugungen oder Lebensweisen. Gemeinsam können Respekt und Wertschätzung Barrieren abbauen, Missverständnisse verhindern und ein Gefühl der Verbundenheit schaffen.
Fehlender Respekt ist oft der Anfang vom Ende wertvolle Beziehungen. Respektvoller Umgang stärkt Beziehungen – sei es im persönlichen, beruflichen oder gesellschaftlichen Bereich – und tragen dazu bei, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mensch sein Potenzial entfalten kann. Wie wir andere behandeln, zeigt wer wir selbst sind. Mangel an Respekt zeigt nicht die Schwächen anderer, sondern die eigenen. Mit Abstand und Respekt sollten nicht nur wir Menschen uns begegnen sondern uns so auch der Tierwelt und Umwelt gegenüber und in ihr verhalten. Angesichts der globalen ökologischen Krisen sollten wir verantwortungsvoller mit unseren Ressourcen umgehen und Schritte unternehmen, um die Natur zu schützen und den Planeten für zukünftige Generationen zu sichern.

Acrylfarben – Mischtechnik, Glas eingearbeitet.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Ich denke ein Neubeginn, sei er gesellschaftlicher oder persönlicher Natur, ist immer ein Moment des Umbruchs und der Neuorientierung. In solchen Zeiten werden wir oft mit der Frage konfrontiert, was wir beibehalten, was wir hinter uns lassen und wie wir uns in die Zukunft bewegen.
Die Kunst wird in diesem Prozess eine zentrale Rolle spielen, weil sie die Fähigkeit besitzt, Veränderungen zu reflektieren und zu hinterfragen. Sie kann als Motivation wirken, die uns sowohl als Einzelne als auch als Gesellschaft dazu anregt, neue Perspektiven einzunehmen, alte Denkmuster zu durchbrechen und unsere Werte neu zu definieren. Kunst kann die kollektive Stimmung einfangen, auf Missstände hinweisen und die Möglichkeit zur Transformation bieten, indem sie uns erlaubt, uns mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und gleichzeitig die Zukunft zu imaginieren.
Gesellschaftlich gesehen, ist Kunst als Medium für den Dialog und die Reflexion wichtig, insbesondere in Zeiten von Krisen oder Veränderungen. Sie hilft, Identität und Zugehörigkeit zu hinterfragen und neu zu formulieren, und eine Plattform für Stimmen zu schaffen, die oft überhört werden. Persönlich wird die Kunst eine Rolle dabei spielen, uns zu helfen, unsere eigene Reise zu verstehen, uns von alten Begrenzungen zu befreien und unser kreatives Potenzial zu entfalten. Der „Neubeginn“ erfordert eine Offenheit gegenüber dem Unbekannten – und Kunst ist der Raum, in dem diese Offenheit sowohl ausgedrückt als auch genährt werden kann.
Die Kunst hat die Kraft, verborgene Wahrheiten ans Licht zu bringen und unausgesprochene Aspekte menschlicher Erfahrung zu reflektieren. Sie kann Fehler aufzeigen, ohne zu urteilen, und verschleierte Geheimnisse durch subtile oder direkte Ausdrucksformen offenbaren.

Mischung aus Collage und digitaler
Illustration.
Was liest Du derzeit?
ichigo-ichie Die japanische Kunst, den perfekten Moment zu nutzen.
Francesc Miralles und Hector Garcia
Jetzt oder nie – jeder Moment ist besonders.
Die japanische Lebenskunst des *ichigo-ichie* hilft uns, einmalige Chancen zu ergreifen, indem wir die Einsamkeit jedes noch so unscheinbaren Augenblicks und jeder noch so flüchtigen Begegnung schätzen lernen. Es ist die Kunst des Zuhören, des Schauens, des Berühren, des Schmeckens, des Riechens, der Feste, einer kollektiven Achtsamkeit.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ – Heraklit
„Man kann niemanden dazu bringen, sich zu ändern. Man kann nur Raum schaffen, in dem Veränderungen möglich sind.“ –
Vielen Dank für das Interview, liebe Carmen, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Caco _ Carmen Cornelia Zechner, Künstlerin
Zur Person/über mich: Schon in jungen Jahren entwickelte ich eine tiefe Faszination für Kunst, insbesondere für die menschliche Form und deren Ausdrucksmöglichkeiten. Mein künstlerischer Weg begann als Autodidaktin im Jahre 2003 mit klassischen Zeichen- und Maltechniken in Aquarellfarben, doch bald erkannte ich die unendlichen kreativen Möglichkeiten, die mir die Mischtechnik bot.
Ich experimentierte mit verschiedenen Materialien und Techniken. Diese Suche nach neuen Ausdrucksformen führte mich zu einer einzigartigen Mischtechnik, in der ich Pigmente, Collagen, Acryl, Öl und andere Materialien kombinierte, um Texturen und Tiefen zu schaffen.
Caco ist mein Künstlername, abgeleitet aus den Anfangsbuchstaben meines Vor- und zweiten Vornamens.
Caco – ein Name, geboren aus Bruchstücken, doch unteilbar in meiner Kunst.
@carmen_caco.art
Fotos _ privat
Walter Pobaschnig 6.3.2025
https:literaturoutdoors.com