Liebe Serena Ciechi, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich schwanke zwischen Realität und Traumaura. Lange, produktive Arbeitstage im Hotel schenken mir täglich Kraft und neue Erinnerungen, Eindrücke. Das Schreiben und Lesen hingegen ermöglichen mir den Sprung in eine ferne, meine Welt, in welcher ich alle Gedanken von der Seele schreiben und so loslassen kann. Das Fühlen der Emotionen hat in dieser hellblauen, grauen, weißen Kugel eine enorme Stärke und Wirkung. Alle Farben mischen sich. Ich spüre Nuancen und siehe Töne, höre meine Seele.
An einigen Tagen würde ich trotzdem mit „überleben“ antworten, da die Gedanken und Tränen schwarz bleiben. An anderen Tagen hingegen spüre ich weiß, alles fühlt sich so leicht an.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Vor allem das zu tun, was einem gut tut!
Die Augen zu öffnen. Dem Rudel, Strom entgegenzuwirken, das Konsumieren von Zeit und Person muss ein Ende haben. Sich selbst treu zu bleiben und wieder die eigene Persönlichkeit anzunehmen, so viele haben sich selbst auf ihrem Weg verloren, aufgegeben. Perdersi per ritrovarsi.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Dieser große Aufbruch ist innerlich spürbar. Jene, welche geblendet und blind durch das Leben irren, werden nichts davon mitbekommen, weilen weiter wie leere Hüllen. Und die Zeit vergeht, pantha rhei.
Literatur und Kunst haben die Aufgabe uns dabei zu begleiten, unsere Hand zu halten. Das Gefühlte schriftlich und malerisch abzubilden, um nicht zu vergessen. Zurück zum Ursprung, Werte neu zu ordnen, uns von den Statussymbolen zu trennen. Aufräumen, die Wegwerfgesellschaft muss beendet werden.
Ob alles endet oder ob es einen Neubeginn gibt, ist noch unklar.
Was liest Du derzeit?
„Carrying my father’s torch – from Holocaust Trauma to Transformation.”
Gail Weiss Gaspar
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Feel what you need to feel and then let it go. Do not let it consume you.
Vielen Dank für das Interview, liebe Serena, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literaturprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Serena Ciechi, Schriftstellerin
Zur Person/über mich: Serena Ciechi, Schriftstellerin, geboren 2000, Diplomstudien an der Autorenschule «Textmanufaktur» in Losberg und globalen Hotelmanagement – Hochschule «Les Roches» in der Schweiz. Nach dem Vorbild der Großmutter, thematisiert sie in ihren Texten die heutige „Maskengesellschaft“ und vereint so zwei Welten – Literatur und Malerei.
Aktuelle Buchneuerscheinung von Serena Ciechi: „Piccola Nuvola“

„PiccolaNuvola“ -Kleine Wolke lässt den Leser in eine Welt eintauchen, in der die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit verschmelzen. In einer entseelten Gesellschaft, in welcher Grautöne überwiegen, und sich eine spürbare Leere ausbreitet, versucht die Protagonistin unerschütterlich, ihre Erinnerungen an die gemeinsamen farbenfrohen Momente und Emotionen festzuhalten. Die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe enthüllt auch den tiefen
Schmerz, der die Widersprüchlichkeit der komplexen Beziehung aufzeigt, welche von Liebe, Hass und unaufhörlichem Leid geprägt ist. Durch ihre malerische Bildsprache lässt die Autorin die Leser innehalten in einer Welt des Verlangens, der Liebe, des Loslassens,
und dem verzweifelten Wunsch nach innerer Heilung. „Piccola Nuvola“ ist ein fesselndes Werk, welches die Leser dazu inspiriert, sich mit der Komplexität menschlicher Emotionen zu konfrontieren. Eine Hommage an die menschliche Seele, die trotz aller Erschöpfungsmomente die Hoffnung nie aufgibt“
Pressemitteilung/Europabuch _ Dr. Paolo Finistrella
„Piccola Nuvola“
Preis: € 9,90
Genre: Belletristik und Gedichte
Reihe: Universum
Seiten: 59
Sprache: Deutsch
ISBN: 9791220150064
https://www.europaedizioni.com/prodotti/piccola-nuvola-serena-ciechi/
Fotos _ privat/Verlag.
Walter Pobaschnig 3.3.2025
https:literaturoutdoors.com