
Grönland. Das 19.Jahrhundert endet hier mit einem Wettlauf zum Nordpol, der in eisiger Kälte kein Ausruhen kennt. Jeder will hier der Erste sein und dies auf sein Revers heften. Es geht um Anerkennung und Ruhm. Grenzenlos wie die Stunden und das harte Leben der Inuit hier.
Robert Edwin Peary, Ingenieur der US Navy und leidenschaftlicher Polarforscher, kommt nach mehreren dramatischen Versuchen am Ziel der Sehnsucht an. Und er nimmt auf den Expeditionsetappen mit, was er kriegen kann. Etwa einen Meteoriten und auch Menschen. Es sind sechs Inuit, die auf einem Dampfschiff 1897 nach New York gebracht werden. Einer davon ist Minik. Und jetzt beginnt eine ganz andere Reise zwischen den gnadenlosen Anforderungen und Forderungen moderner Gesellschaft zwischen Macht, Gewalt und der Kälte von Einsamkeit und Tod…
Franzobel, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller, er gewann 1995 den Bachmannpreis, legt einen furiosen Roman vor, der ausgehend von einer wie immer beeindruckendem detailreichen Schilderung von Zeit, Ort, Mensch und Gesellschaft – der Autor besuchte in umfangreichen Recherchen alle Originalschauplätze und setzte sich mithilfe einer Ethnologin mit der Lebensweise, Mythologie und Religion Grönlands auseinander – wunderbare Erzählstränge von großen und kleinen Lebensvisionen, Träumen, Aufbrechen und Scheitern an den Brennpunkten moderner Gesellschaft. „Eitelkeit, Ruhm und das „Über-Leichen-Gehen“ sind in der westlichen Welt häufig anzutreffen, weshalb es mir wichtig war, mit der Lebensweise der „Polareskimos“, wie man sie damals genannt hat, ein ganz anderes Konzept gegenüberzustellen“, so der in Wien lebende Schriftsteller im Interview.
Ein einmaliges Lesevergnügen in spannender, unterhaltsamer wie kritischer Zeitreise und auch erstaunlichen Parallelen „Wettlauf um Grönland“ zur Gegenwart.
Hundert Wörter für Schnee. Roman. Franzobel. Zsolnay Verlag.
Erscheinungsdatum: 18.02.2025
528 Seiten
Zsolnay
Hardcover
ISBN 978-3-552-07543-6
Deutschland: 28,00 €
Österreich: 28,80 €
Walter Pobaschnig 1_25