Liebe Christine Keller, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Sorry, aber ich muss gleich bei der ersten Frage passen. Das ist privat. Jeder Tag nimmt seinen individuellen Lauf. Ich kann dazu nur sagen, dass ich trotz grosser privater Herausforderungen, immer das Beste aus diesen 24-Stunden-Zeitgeschenken zu machen versuche. „Das Beste“ in dieser Lebensschule ist für mich, wenn Herz, Verstand und Hand sich einig sind, so wie es der große Schweizer Pädagoge Pestalozzi einmal formulierte.
P.S :So viel kann ich zu meinem Tagesablauf verraten, dass ich ein sehr spontaner Mensch bin und zwischen Arbeitsphasen auch meine meditativen Auszeiten brauche.
P.P.S. Stichwort Arbeit: diese geht mir auch nicht aus, wenn ich, Jahrgang 1959, in Rente bin

Autorin in verschiedenen Genres und Malerin/Illustratorin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Jedes JETZT ist wichtig und für jeden ist in jedem JETZT etwas anderes wichtig. Ich bin absolute Gegnerin von Plänen, die dann doch nicht eingehalten werden. Wie die Akrostichonaufgabe betont, ist Frieden ein alter Menschheitstraum, um welchen wir innerlich und äußerlich kämpfen. Dabei ist der berühmte Frieden, wie ich in meinem Gedicht beschreibe, meist die Antwort auf eine Bitte zu Gott (oder ans Universum/das große Geheimnis/das Schöpfungsprinzip) Frieden kann nicht erzwungen werden….Also WENN ich etwas wichtig fände für die heutige immer noch sehr materialistische Zeit, dann den Machbarkeitswahn loszulassen, sonst haben wir bald kein großes Geheimnis mehr sondern Milliarden „Götter“, die diesen Planenten regieren wollen. Wir müssen wieder auf universellen Empfang gehen. Nicht nur TUN, auch ZUHÖREN. Das hängt mit dem heute fehlenden Respekt für das Leben (Natur) und alle Lebewesen zusammen. HABEN ist eben immer noch wichtiger als SEIN, Gruß an Erich Fromm. Weiter wünsche ich mir mehr Balance zwischen Individualismus und der Zusammenarbeit im globalen Rahmen. Hier steht VIEL Arbeit an, um die Probleme unseres Planeten zu lösen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Aufgebrochen ist das Leben und die menschliche Gesellschaft schon seit 100 000den von Jahren. Was neu ist, ist das planetarische Zerstörungspotential, welches sich die Menschheit erarbeitete. Nach meiner auch intuitiv-medialen Sicht wird kein wirklicher Neuanfang stattfinden. Die Menschheit war schon immer dem Trägheitsprinzip unterworfen. Ich denke wir dümpeln so weiter mit unserer Besessenheit nach persönlicher Wichtigkeit, bis uns die Natur mitten in die weltweiten Kriegsszenarien (auf Waffen- und Wirtschaftsebene) den Gong geben wird. Ich glaube eher daran, dass die Erde ein Lernplanet unterster Stufe ist.
Nochmals zur Rolle der Kunst: Ich warte drauf, dass in der Kunstarena KI-Gladiotoren Wettbewerbe austragen und wir faul nur noch zusehen….Oder dass die Literatur abgeschafft wird durch personalisierte Ki-Software, die nach Eingabe von Stichworten und Lebensläufen und Auswertung persönlicher Daten individuelle Romane schreiben wird. (Ich hoffe nicht, dass einer der Tech-Giganten dieses Interview liest….grins ).
Was liest Du derzeit?
Mein sogenannter SUB: Fritjolf Capra (DasTao der Physik),Jamie Sams(die 13 OriginalClanmütter) Sophie Kinsella (Schau mir in die Augen Audrey) und hier und da Kästner oder Lindgren, um zu entspannen.
Kinsella lese ich, weil sei für mich DIE begnadete gescheit-lustige Klassikerin unserer Zeit ist und mich inspiriert sprachlich locker zu bleiben.
Mehr als 50% meiner Lesezeit befinde ich mich aber in den sozialen Medien. Ich denke, dass diese einen Grossteil unserer Kommunikations-Energie schlucken.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Life is but a dream. (aber wir können trotzdem dran glauben, ans Leben und an die Träume….im Sinne meines neuesten Gedichtbandes «Glaube fest an deine Träume»)

Vielen Dank für das Interview, liebe Christine, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Christine Keller,
Autorin in verschiedenen Genres und Malerin/Illustratorin
Zur Person/über mich: Christine Keller (*1959) ist eine künstlerische Wundertüte. Neben ihrem Status als Familienfrau und Wanderlehrerin malte und realisierte sie von 1987-2006 viele Ausstellungen. Sie studierte an der Universität Zürich, arbeitete als Lebensberaterin und forschte über Farben. Seit 2010 schreibt sie Bücher in verschiedensten Genres, die sie zum Teil selbst illustriert
Ich, Autorin in verschiedenen Genres und Malerin/Illustratorin, wohne in 9326 Horn am Bodensee(Schweizer Seite) vorher lebten mein Mann und ich 25 Jahre am Zürichsee (Stäfa) – unweit des Gasthauses Krone welches einst Goethe beherbergte.
Aktuelle Buchneuerscheinung von Christine Keller:

Viel leicht Liebe
60 Liebesgedichte
von Christine Keller
76 Seiten, Taschenbuch
€ 7,20
Fotos _ privat.
Walter Pobaschnig 14.2.2025
https:literaturoutdoors.com