„Das Leben passiert zwischen dem Geplanten“ Robert Corvus, Schriftsteller _ Köln 26.9.24

Lieber Robert Corvus, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Wenn ich eine Rohfassung schreibe, idealerweise so:

Gegen 6:00 aufstehen, direkt an den Rechner.

Mittags feststellen, dass ich zwar schon zehn Seiten geschrieben habe, aber noch den Schlafanzug trage.

Essen, Mittagsschlaf.

Weiterschreiben.

Abends eine Stunde Sport.

Weiterschreiben, zwischendurch Nachrichten schauen.

Gegen 22:00 zu Bett gehen, hoffentlich am Tag 25 Seiten geschrieben haben.

Zwischen den Rohfassungen liegen Wochen, in denen ich konzipiere, überarbeite, Lesungen mache, Vorträge plane – oder mich auch tagelang gar nicht mit der Schriftstellerei beschäftige. Das Leben passiert zwischen dem Geplanten.

Robert Corvus, Schriftsteller 

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Locker bleiben. Sich nicht festfressen, weder an sich selbst noch an anderen. Nicht an Kleinigkeiten aufreiben – und im Maßstab des Universums sind alles Kleinigkeiten. Unser Leben, sogar die Existenz der Menschheit ist noch nicht einmal ein Fingerschnippen im kosmischen Geschehen. Es wäre Hybris, das allzu dramatisch zu sehen und sich durch jede Lappalie den Tag verderben zu lassen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

Bestenfalls können Literatur und Kunst Denkräume öffnen. Sie können zu Perspektivwechseln einladen. Fragen stellen, Gedanken provozieren oder auch mal eine mentale Auszeit ermöglichen.

Was liest Du derzeit?

Entgegen meiner Gewohnheit lese ich aktuell mehrere Bücher parallel.

Tom Daut: „Anno Salvatio 423 – Das Licht der Ketzer“ – ein actionreicher Cyberpunk-Thriller, in dem eine futuristische katholische Kirche eine düstere Macht ausübt.

Jochen Bärtle: „Grusel, Grüfte, Groschenhefte“ – ein Sachbuch, das einen Überblick zu Grusel-Heftromanserien bietet.

Kevin S. Decker: „Dune and Philosphy“ – eine Sammlung von Essays, die jeweils einen Aspekt des Dune-Universums aus philosophischer Perspektive diskutieren.

Robert Jordan: „Conan der Unüberwindliche“ – ein geradliniges Sword-and-Sorcery-Abenteuer.

PERRY RHODAN – jeweils den Roman, der aktuell im Autorenteam zirkuliert wird, bevor er in den Satz geht.

Jens Balzer: „No Limit“ – ein Sachbuch über die 1990er Jahre unter besonderer Berücksichtigung der Musikszene dieses Jahrzehnts.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Alle Geschichten sind wahr.“ – aus Wim Vandemaan: Perry Rhodan 3168 –Haus der Maghane

Vielen Dank für das Interview, lieber Robert, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Buchprojekte und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen: Robert Corvus, Schriftsteller 

Zur Person/über mich: 1972 geboren. Soldat, Student, Unternehmensberater, Projektleiter. Seit 2013 hauptberuflich Schriftsteller, primär Fantasy und Science-Fiction. Tanzt, liest, betet, geht gern ins Kino.

https://www.robertcorvus.net/

Foto: Gustav Kuhweide, Köln.

Walter Pobaschnig _ 25.9.2024

https://literaturoutdoors.com

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