Liebe Ellen Halikiopoulos, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus
Ich beginne meinen Tag am liebsten mit einem Kaffee im Bett. Dabei gehe ich bereits im Geiste die einzelnen Punkte des Tages durch. Den Vormittag nutze ich, um zu üben, mich auf Produktionen und auf meinen Unterricht vorzubereiten.
Um die Mittagszeit geht es dann meistens los mit den Klavier- und Gesangsschülern. Wenn dann abends nicht gerade eine Probe oder Konzert stattfindet und ich nicht noch etwas vorzubereiten habe, liebe ich es, Freunde zu treffen und mich mit ihnen bei einem Gläschen Wein auszutauschen. Meine Beziehungen sind mir besonders wichtig.

klassische Sängerin und Gesangs – und Klavierpädagogin
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Bewusste Entscheidungen zu treffen, halte ich für besonders wichtig. In Anbetracht dessen, was auf der Welt gerade vor sich geht, liegt es wohl an jedem Einzelnen von uns zu entscheiden, ob man voll Angst oder Zuversicht in die Zukunft blickt und dementsprechend agiert.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Für wesentlich halte ich es, nicht immer nur aus dem reinen Verstand heraus zu handeln, sondern auch das Herz, das Gefühl und die Intuition miteinzubeziehen. Sich die eigenen Werte in Erinnerung zu rufen und sie zu leben. Musik und Kunst besitzen eine stark transformative Kraft, da sie Gefühle und Emotionen zum Ausdruck bringen. Egal ob in aktiver oder passiver Form dienen sie als Ventil und bringen sie zum Vorschein. Sie unterstützen das Fühlen so, dass nichts mehr zur Seite geschoben werden muss.
Kunst hilft dabei, das Innere sichtbar zu machen und nach außen zu transportieren. Das hat den großen Vorteil, dass es dann nicht früher oder später gewaltsam an die Oberfläche dringen muss.

Was liest Du derzeit?
„The Heroine´s Journey“ von Maureen Murdock
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„May your choices reflect your hopes, not your fears.“
Nelson Mandela

klassische Sängerin und Gesangs – und Klavierpädagogin
Vielen Dank für das Interview, liebe Ellen viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musikprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Ellen Halikiopoulos, klassische Sängerin und Gesangs – und Klavierpädagogin
Zur Person: Ellen Halikiopoulos studierte Gesang und Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Elisabeth Berry-Flechl, Annamaria Rott und Peter Barcaba. Ihre Liebe zur Operette lebt sie seit dem Abschluss des Operettenlehrgangs bei Wolfgang Dosch an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien in unterschiedlichsten Operettenrollen auf der Bühne aus. Sei es als Rosalinde in „Die „Fledermaus“, als Gräfin Zedlau in „Wiener Blut“, Hanna Glawari in F. Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ oder als Kurfürstin in C. Zellers „Der Vogelhändler“. In Wien war sie zuletzt auch in dem zwei Personen Musical „Die Verführerin“ von Paul Hertel zu sehen. Als Gesangssolistin steht sie mit Big Bands, Orchestern und Bands regelmäßig auf der Konzertbühne. In ihrem Soloprojekt brachte sie, begleitet von der Pianistin Sara Tahmasebi, zeitgenössische Lied-Kompositionen von Peter Barcaba zur Uraufführung.
Fotos: Ina Manuguerra
Walter Pobaschnig _ 5.9.2024