Liebe Anna Maria Stadler, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Meist recht unterschiedlich, ein paar Stunden am Computer sind aber eine Konstante…

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Was – wie immer – nicht schaden kann, denke ich, ist: einander zugewandt sein.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Was für mich unter anderem das Schöne an der Kunst ist: dass sie sich nicht so leicht auf eine Rolle festschreiben lässt.
Was liest Du derzeit?
„Gesammelte Erzählungen“ von Marlen Haushofer + „Nachwasser“ von Frieda Paris + „Passing Images: Kunst in postdigitalen Zeiten“ von Marie-France Rafael
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
„ein Satz kann eine Rückseite (R) haben,
eine ihm zugrunde liegende Geografie“
(aus: Paris, Frieda: Nachwasser. Berlin und Dresden: Voland & Quist 2024, S. 5.)

Vielen Dank für das Interview, liebe Anna Maria, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen: Anna Maria Stadler, Schriftstellerin und Künstlerin
Zur Person: Anna Maria Stadler
1992 geboren, hat Bildhauerei, Kulturwissenschaft und Germanistik studiert und
lebt als Autorin und Künstlerin in Salzburg. Ihre Arbeiten bewegen sich an den
Nahtstellen von Literatur, Bildender Kunst und Theorie. Sie war Finalistin beim
Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb sowie auf der Shortlist des Wortmeldungen-Förderpreises. Mit Maremma (2022), ihrem ersten Roman, war sie für den
Debütpreis zum Österreichischen Buchpreis nominiert
Kommende Romanneuerscheinung von Anna Maria Stadler:

„Drei Frauen gehen aus unterschiedlichen Gründen nicht nach Hause, jede streift für sich durch die Stadt, bevor der Tag vorbei ist. Es ist ihre Stadt, ein Raum geteilter Erinnerungen an ein gemeinsames Aufwachsen. Für Kata ist es ein Ort, an den sie zurückkehren muss, ein Ort voller Erinnerungen, die sie vermeidet. An eine Kindheit, in der nie nach dem Vater gefragt wurde, mit einer Mutter, um die sie sich kümmern musste, bevor diese in einer Anstalt verschwand. Katas Kindheit war anders als die von Mira, ihrer Pflegeschwester, bei der sie auch heute noch unterkommt, wenn sie wieder in der Stadt ist. Miras Wege führen an Plätze, die sie kennt, als wäre seit dem Aufwachsen hier kaum Zeit vergangen. Sarah wiederum bewegt sich an den Randzonen, aus der Stadt und aus ihrem bisherigen Leben hinaus. Sie hat gerade ihr Atelier in einen stillgelegten Trakt eines Krankenhauses übersiedelt. Anders als ihr Freund Elias, mit dem sie nur noch die gemeinsame Wohnung verbindet, weiß sie, dass dies auch ein Abschied ist…“
Anna Maria Stadlers Erzählen bewegt sich in Zwischenräumen unserer Wahrnehmung. Es ist aufregend behutsam, tastend und sicher, zugleich dicht und fragil.
ANNA MARIA STADLER
Halbnah
Roman
ca. 208 Seiten | Gebunden
ca. € 23,– | ca. sFr 32,–
ISBN 978 3 99027 404 0 | Auch als E-Book
Erscheinungstermin: 22. August 2024
Lesungen aus „Halbnah“, die aktuell feststehen, sind:
06.09. Gemeindebücherei Micheldorf, VA: Literaturschiff
30.09. Café Central, Wien, VA: Österreichische Gesellschaft für Literatur
02.10. Literaturhaus Salzburg, VA: Literaturforum Leselampe
22.11. Buch Wien, DER STANDARD-Bühne
26.11. Robert-Musil-Institut, Klagenfurt
Fotos_ Lukas Gwechenberger
Walter Pobaschnig _ 17.7.2024