Liebe Marlies Blauth, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Er ist nicht jeden Tag gleich. Schreibtisch- und Textarbeit mache ich am liebsten morgens. Oder ich gehe in mein Atelier. Oder in meinen Garten. Manchmal ergibt sich ein Treffen mit Kolleginnen und Kollegen aus Kunst und Literatur, die Planung gemeinsamer Projekte.
Meine Gedichte schreibe ich am liebsten unterwegs; dann sitze ich mit einem Becher Kaffee im Zug skizziere und notiere. Lieber auf Papier als digital, aber mein Laptop ist meist dabei. Der Feinschliff geschieht dann am nächsten Morgen.
Ich liebe die Vielfalt und erfreue mich daran, immer wieder etwas anderes machen zu können. Tägliche Routine ist nichts für mich.


folgende
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Frieden. Innen und außen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?
Wesentlich ist ganz sicher die KI / Künstliche Intelligenz. Wir Menschen sollten uns auf unsere Stärken besinnen – und da denke auf ziemlich spiritueller Ebene: Wir können kreativ sein, inspiriert werden, Geistvolles schaffen. Das kann die KI nicht.
Vielleicht sollte man das Pfingstfest auch unter diesem Aspekt betrachten? Ich halte die Vorstellung des Göttlichen im Menschen für sehr wichtig. Was wir tun, lässt sich nicht berechnen oder bis ins Letzte analysieren. Die Künste lassen das erspüren; sie kommen aus keiner Konserve, sondern sind „beseelt“. Sie können aus geradezu Nichts einzigartig erschaffen werden. Mich begeistert – schon wieder: der Geist 🙂 –, dass alle, die schöpferisch tätig sind, mit ganz ähnlichem „Handwerkszeug“ völlig Verschiedenes Gestalt werden lassen. Ein schlichtes Beispiel ist die Handschrift. Die ist noch keine Kunst, zeigt aber auf, was ich meine.

Was liest Du derzeit?
Lyrik; kreuz und quer. Ich liebe auch Zufallsfunde aus öffentlichen Bücherschränken.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Einen Aphorismus (von mir)
Warnhinweis: Zu viele Warnhinweise könnten Ihre Gesundheit gefährden.

Vielen Dank für das Interview, liebe Marlies, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Marlies Blauth, Bildende Künstlerin und Autorin
Zur Person_ Marlies Blauth, *1957 in Dortmund, lebt in Meerbusch bei Düsseldorf.
Bildende Künstlerin und Autorin (Studium Kunst, Biologie, Kommunikationsdesign),
4 Lyrikbände, zuletzt: morgens ein Atemzug Winter. Hrsg. Jürgen Brôcan, Dortmund 2024; zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, ein paar kleinere Preise / Auszeichnungen.
Mitgliedschaft bei der GEDOK und beim VS.
https://kunst-marlies-blauth.blogspot.com/
Fotos_ Marlies Blauth
Walter Pobaschnig _ 5.5.2024