„In der Kunst können wir weit denken, tief fühlen und unsere Sinne verfeinern“ Nadja Kayali, Intendantin _ Villach 30.5.2024

Liebe Nadja Kayali, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Sehr früh aufstehen, Tee trinken, Radio hören (Ö1 natürlich), ins Büro in Villach gehen und arbeiten, zwischendurch Physiotherapie (da ich einen Unfall hatte und wieder gehen lernen muss), dann wieder ins Büro, abends manchmal für meine MitarbeiterInnen kochen und den Tag gemeinsam ausklingen lassen.

Nadja Kayali _
Intendantin des Carinthischen Sommers
Carinthischer Sommer 2024 _ Programmpräsentation (folgendes)

Programm des Carinthischen Sommers 2024:

6.Juli – 4.August 2024

Mit der Saison 2024 starten viele neue Kooperationen mit anderen Festivals und Kulturschaffenden in Kärnten – die gemeinsame Begeisterung für das Kulturland Kärnten öffnet hier neue Perspektiven der Zusammenarbeit.

https://carinthischersommer.at/programm/

Seit Oktober 2023 ist Nadja Kayali Intendantin des Carinthischen Sommers.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Ruhe bewahren, sich auf das Miteinander fokussieren, Prioritäten setzen und die Gemeinschaft im Blick und im Herz behalten.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Kunst schafft persönliche Freiräume. Darin können wir weit denken, tief fühlen und unsere Sinne verfeinern. Das ist die Grundvoraussetzung, um andere Menschen spüren und wahrnehmen zu können.

Was liest Du derzeit?

Fernando Pessoa, denn ich arbeite gerade an einer Lesefassung für unseren Pessoa Abend am 14.7. mit Michael Maertens und Petra Morzé.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

39. Ode von Ricardo Reis (Heteronyom von Fernando Pessoa)

Um groß zu sein, sei ganz: entstelle und

verleugne nichts, was dein ist.

Sei ganz in jedem Ding. Leg, was du bist,

in dein geringstes Tun.

So glänzt in jedem See der ganze Mond,

denn er steht hoch genug.

Fernando Pessoa (übersetzt von Georg Rudolf Lind): Alberto Caeiro, Dichtungen; Ricardo Reis, Oden. Amman Verlag. Zürich 1986.

Vielen Dank für das Interview, liebe Nadjaviel Freude und Erfolg für den wunderbaren Carinthischen Sommer in seinem so vielfältigen spannenden Programm und persönlich alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Nadja Kayali _ Intendantin des Carinthischen Sommers

Zur Person_ Nadja Kayali

»Fremdenführerin für Musik« betitelte Alexander Kluge sein Fernsehportrait (2006 SAT 1) über die gebürtige Wienerin mit syrischen Wurzeln, Nadja Kayali. Dem Studium der
Musikwissenschaft und Soziologie folgten Engagements an Theater und Oper, u. a. als
Regieassistentin von Christoph Marthaler (Volksbühne Berlin, Hamburger Schauspielhaus, Salzburger Festspiele), als Dramaturgin an Luzerner Theater und im Betriebsbüro der Opéra du Rhin in Strasbourg.

Seit 1998 inszeniert Nadja Kayali als Regisseurin Projekte, die verschiedene Kunstsparten
auf ungewöhnliche Weise miteinander verbinden. Hinzu kommen Auftritte als Rezitatorin, etwa beim Festival Resonanzen oder beim Festival Imago Dei.

Andererseits ist Nadja Kayali als Moderatorin und als Vortragende für Konzert- und
Operneinführungen sehr gefragt, so war sie über 100 Mal im Rahmen der Salzburger
Festspiele zu hören, begleitete von 2015-2020 den renommierten Streichquartettzyklus
„Belcea/Artemis“ im Wiener Konzerthaus und war in Projekten beim Steirischen Herbst
oder regelmäßig im Musikverein zu Gast.

Seit 2007 gestaltet und moderiert Nadja Kayali Radiosendungen bei Ö1 (ORF), darunter
die prime time Sendung »Pasticcio«.

Von 2022-24 war Nadja Kayali Künstlerische Leiterin des Festivals IMAGO DEI in Krems.

Seit Oktober 2023 ist sie geschäftsführende Intendantin des Carinthischen Sommers

http://www.nadjakayali.com
(Biographie kurz , Mai 2023)

Fotos _ Portrait (1): Sascha Osaka; Programmpräsentation (2,3) : Violetta Stuchlik

Walter Pobaschnig _ 27.5.2024

https://literaturoutdoors.com

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