Lieber Stephan Lack, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ähnlich wie bei vielen anderen Selbstständigen: diverse Projekte, Texte, Ideen gleichzeitig jonglieren. Dazwischen unterrichten, Theaterproben begleiten, Übersetzungen machen – und mit Gleichgesinnten wahnwitzige Zukunftspläne schmieden. Und das Wichtigste: genügend Kinderspielzeit einkalkulieren.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Nicht den Kopf zu verlieren, sich weder in Kulturpessimismus noch in Erinnerungsoptimismus zu versteigen, sondern sich für die nachkommenden Generationen ins Zeug zu legen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?
Dass Kunst nicht nur jene erreicht, die sie bewusst konsumieren, davon bin ich überzeugt. Im besten Fall fungiert Kunst als ein Multiplikator, ist Experimentierlabor, Denkanstalt, Spielraum, Impulsgeberin und Baukasten für gesellschaftliche Erneuerung.
Was liest Du derzeit?
Jürgen Bauers letzten, fantastischen Roman Styxs – über Gärten und Oper, Abschied und Neubeginn.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Im Sinne des Akrostichons, ein Gedanke von Leo Tolstoi: Jeder denkt daran, die Welt zu verändern, aber niemand denkt daran, sich selbst zu verändern.
Vielen Dank für das Interview, lieber Stephan, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Literatur-, Theater-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Stephan Lack, Schriftsteller
Zur Person_ Stephan Lack ist österreichischer Autor. Mit dem Theaterstück „Verschüttet“ gewann er 2006 den Niederösterreichischen Dramatikerpreis. Seitdem entstanden mehr als 50 Stücke im Bereich Sprech-, Musik- und Kindertheater, darunter Auftragsarbeiten für das Theater an der Josefstadt, die Sommerspiele Melk, das Landestheater Niederösterreich, Werk X, das Theater Lilarum, den Dschungel Wien, das Schubert Theater Wien, das Salzburger Straßentheater, die Brüder-Grimm-Festspiele oder die Barocktage Melk, sowie Aufführungen u.a. am Burgtheater Wien. Er arbeitet zudem als Dramaturg für Theater und Film, Übersetzer, Kulturjournalist, sowie als Lehrender im Bereich Theater, Film und literarisches Schreiben.
Foto_ privat
Walter Pobaschnig _ 6.5.2024