Liebe Sophie Steiner, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Ich plane Konzerte, übe Harfe, koche, übe mehr Harfe und tausche mich bei Gelegenheit mit Freunden bei einem netten Abendessen aus.

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Offenheit und Großmut. Nur ein herzliches Aufeinanderzugehen kann uns eine harmonische Gesellschaft bescheren. Großzügig und nachsichtig miteinander sein – dabei entstehen die schönsten Momente in und außerhalb der Musik.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Musik, der Kunst an sich zu?
Es kann sehr schnell passieren, dass man sich in herausfordernden Situationen zurückzieht und sich gegenüber äußeren Einflüssen und Geschehnissen verschließt. Ich glaube, es ist wichtig, sich immer wieder aus der eigenen Sphäre zu trauen, seine Schale abzuwerfen und sich selbst immer wieder neu entdecken zu können. Gerade die Musik kann uns hierbei inspirieren, neue Wege zu beschreiten, uns überraschen zu lassen, neugierig zu bleiben.

Was liest Du derzeit?
Momentan liegt statt Prosa eher wissenschaftliche Lektüre auf meinem Schreibtisch. Vor allem über japanische Musik und Kunst…
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig – Mark Twain
Vielen Dank für das Interview, liebe Sophie viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Musik-, Kunstprojekte und persönlich alles Gute!
5 Fragen an Künstler*innen:
Sophie Steiner, Harfenistin & Artistic Director
Zur Person_ Sophie Steiner ist österreichische Harfenistin und Artistic Director. Sie begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von 4 Jahren und wurde bei nationalen und internationalen Wettbewerben mit ersten Preisen ausgezeichnet. Im Alter von 14 Jahren gewann sie ihr erstes Probespiel für Orchester und kann heute auf eine Vielzahl von Produktionen mit Orchestern wie den Hamburger Symphonikern, der Lübecker Kammerphilharmonie oder dem Hessischen Rundfunkorchester zurückblicken. Neben ihrem Interesse an Solo-, Orchester- und Kammermusik setzt sie sich auch für die Entwicklung neuer Konzertkonzepte und Aufführungen ein und wurde hierfür mit dem Masefield-Preis 2015 ausgezeichnet. Seitdem arbeitet sie kontinuierlich an neuen Aufführungskonzepten und Produktionen und initiierte mehrere Projekte in Europa und Asien. Sie trat unter anderem für die österreichischen Botschaften in Spanien, Japan und Norwegen auf und gründete das Projekt BreakingBorders, das sich zum Ziel gesetzt hat, kulturelle, soziale und individuelle Grenzen durch Musik zu überwinden. Sie arbeitet mit Ensembles und Orchestern zusammen und entwickelt neue Konzertkonzepte, um eine Brücke zwischen Musikern und Publikum zu bauen. Unter anderem war sie künstlerische Leiterin des Projekts „SoundColours“ in Kooperation mit der Kammerphilharmonie Lübeck – geschaffen wurde ein künstlerischer Raum, in dem Musik zu visueller Kunst wird und Kulturen miteinander verschmelzen. Sophie Steiner war Studentin von Xavier de Maistre, Mari Kimura und Isabelle Perrin. Darüber hinaus nahm sie an mehreren Meisterkursen bei musikalischen Größen wie Catherine Michel (Frankreich), Isabelle Moretti (Frankreich), Margit Anna Süß-Schellenberger (Deutschland), Aneleen Laenarts (Belgien), Sylvain Blassel (Frankreich), Judy Loman (Kanada), Nancy Allen (USA) oder Ernestine Stoop (Niederlande) teil, um ihr künstlerisches Wissen zu erweitern.
Seit 2016 arbeitet sie mit Komponist*innen zusammen, um das Repertoire der Harfe zu erweitern. So wurden beispielsweise „Lamento d‘ Orfeo“ von Fredrick Schwenk, „Intermezzo“ von Niklas Anczykowski oder „Der Frühling“ von Tony Uhm für sie komponiert. 2022 spielte sie die Uraufführung des Harfenkonzerts Nr. 5 von Kobayashi Akira mit den Hamburger Symphonikern. Sophie Steiner gründete außerdem das Shirabe Festival, um interkulturelles Verständnis, Respekt und Austausch weltweit durch Kunst zu fördern und setzt ihre Arbeit als künstlerische Leiterin und Harfenistin auf internationaler Ebene fort.
Im Jahr 2022 war sie Preisträgerin des Maria-Ladenburger-Wettbewerbs und wurde vom WDR gefeatured. Zudem war sie 1. Preisträgerin des internationalen Musikwettbewerbs Caneres und 1. Preisträgerin der London Classical Music Competition. 2023 war Sie Silbermedaillen-Gewinnerin der Vienna International Music Competition (alle Instrumente) in den Kategorien „Zeitgenössisch“ und „Virtuoso“.
https://www.shirabefestival.com/de/the-team
Aktuelles Musik/Kunst/Kulturfestival mit Sophie Steiner:
Shirabe_Festival_Wien _ 2024

Shirabe Festival 2024
Termine: von 17.- 21. Mai 2024
Highlight des Festivals: 20. Mai 2024, um 19:30: „Who am I?“
Im Ehrbar Saal (Mühlgasse 28, 1040 Wien)
Was ist das Shirabe Festival?
Bei Shirabe geht es um interkulturellen Austausch und gegenseitiges Verständnis. Wir wollen Menschen miteinander verbinden – unabhängig davon, wer sie sind, woher sie kommen oder woran sie glauben. Kunst und Kultur verbindet Menschen. Andere Menschen zu verstehen, eröffnet ein wertschätzendes Miteinander. Beim Shirabe Festival möchten wir
diese Überzeugung durch neue, mitreißende und interagierende Konzertformate vermitteln. Wir sind ständig auf der Suche, was mit Musik alles ermöglicht werden kann.
[しらべ shirabe, jap.: Klang, Suche]
Programm 2024
Den großen Bogen über das Shirabe Festival 2024 spannt die Frage nach der eigenen Identität. Wer bin ich? Woher komme ich? Wofür existiere ich? Fragen, die sich wohl jede*r von uns schon einmal gestellt hat. Aber nicht nur die individuelle Seinsfrage wird hier angestoßen, sondern ebenso die Frage nach der kulturellen Identität. Was ist das überhaupt? Und: kann ich mich mit einer anderen Kultur identifizieren? Von Klassik, Jazz und Pop, bis hin zur Avantgarde kommt kein Genre zu kurz. Denn am Ende zählt doch eins: die Vielfalt macht es aus.
- Mai: KlangBildKlang (Studierendenkonzert)
Haydn-Saal (mdw), 19:00; 1030 Wien, Anton-von-Webern-Platz 1
Junge Talente aus Musik, Tanz und visueller Kunst bauen Klänge zu
Bildern und Bilder zu Klang. Was passiert, wenn Kunstgenres mit
unterschiedlicher kultureller Prägung sich überschneiden und zu einem
werden?
Zu hören und zu sehen sind Nachwuchskünstler*innen aus Österreich,
Norwegen, Frankreich und Dänemark - Mai: „Who am I?“ – Highlight
Ehrbar Saal, 19:30, 1040 Wien, Mühlgasse 30
Eine kammermusikalische Operngala mit Meisterwerken der Klassik,
Operette, Jazz und Pop, sowie zwei Uraufführungen der Komponisten
Bjørn Kruse und Kjell Habbestad. Erzählt wird die Geschichte von zwei
jungen Frauen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind. Eine
sucht ihn in der Liebe, die andere über ihre Karriere – doch wo findet man
den Sinn des Lebens letztendlich? - Mai: Schwanengesang – Schubert des 21. Jahrhunderts?!
Ehrbar Saal, 19:30; 1040 Wien, Mühlgasse 30
Eine Gratwanderung zwischen Klassik und Pop. Unterhaltsam, frisch
undnüberraschend interpretieren Frank Havrøy und Gunnar Flagstad
Schubert’s Meisterwerke neu. Noch Klassik – oder schon Po
https://www.shirabefestival.com/
Pressekontakt:
Internationaler Kulturaustausch Wien | Intercultural Exchange Vienna
(IEV) _ Ruth Steiner _Email: contactus@shirabefestival.com;
Fotos_ Sophie Walter
Walter Pobaschnig _ 3.5.2024