












Patrizia Leitsoni Schauspielerin, Sängerin, Model _ Wien _
acting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris) Schauspielerin_
Fotos _ Schloss Schönbrunn_ Wien 3/24

























































Patrizia Leitsoni Schauspielerin, Sängerin, Model _ Wien _
acting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris) Schauspielerin_
Fotos _ Schloss Schönbrunn_ Wien 3/24
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.
Liebe Patrizia Leitsoni, welche Bezüge, Zugänge gibt es von Dir zu Romy Schneider?
Ich finde es spannend, dass Romy zum Mythos wurde und alles damit begann, dass sie ebenfalls eine zum Mythos gewordene Frau (Kaiserin Elisabeth) darzustellen hatte, wenn auch zugegebenermaßen (der Nachkriegszeit geschuldet) etwas weichgespült und wohl kaum der Realität entsprechend.

Gibt es einen Film von Romy Schneider, den Du hervorheben möchtest und warum?
Die Hölle. Der Film wurde aufgrund eines Herzinfarktes des Regisseurs nicht vollendet, aber Fragmente davon finden sich in einem Dok-Film. Die Ausschnitte wirken experimentell und lassen darauf schließen, dass Romy Schneider ihre gesamte Bandbreite an emotionalem Ausdruck und Hingabe fürs Spiel ihrem Publikum hätte zugänglich machen können.

Gab es Berührungspunkte zu Werk und Leben Romy Schneiders in Deinen bisherigen Schauspielprojekten?
Nicht direkt, aber ich kann Romys Sehnen von einer Entwicklung als Darstellerin, weg vom Mädchen-Image hin zu anspruchsvollen, ausdrucksstarken Frauen mit geheimnisvoller Persönlichkeit und Kraft sehr gut nachvollziehen.

Wie siehst Du das Spannungsverhältnis von Leben und Schauspielberuf bei Romy Schneider wie an sich?
Romy Schneider sagte: „Ich kann alles auf der Leinwand und nichts im Leben.“ Ich vermute, dass sie ihre Hingabe und Leidenschaft für ihre Rollen in die Realität mitgenommen hat, weswegen sie von außen wohl oft die Zuschreibungen himmelhochjauchzend bzw. zu Tode betrübt provoziert hat. Für das Umfeld ist es sicherlich nicht einfach, mit den heftig wechselnden Stimmungen und Gefühlslagen umzugehen. Es wirkt so, als ob ihr im Beruf alles gelungen sei und im privaten Kontext folgte eine Enttäuschung bzw. Niederlage nach der anderen. Doch geht das im Prinzip nicht allen Menschen so – es gibt Auf und Abs im Leben – der breiten Öffentlichkeit ist eben der Teil Romy’s zugänglich, den die Medien geschaffen haben. Es darf nicht vergessen werden, dass ihre Persönlichkeit von großem Interesse war und immer noch ist, doch den wahren Kern Romy’s kennen wohl nur sehr wenige. Ich persönlich glaube auch nicht, dass man als Künstler_in im Leben „versagen“ muss/soll/darf, um tiefe Emotionen verkörpern zu können. Insofern identifiziere ich mich an dieser Stelle nicht mit ihrem Zitat.



Romy Schneider wechselte nach großen Schauspielerfolgen in den 1950er das Filmgenre wie das Land. Wie siehst Du die Möglichkeiten persönlichen Entwicklungsweges im Schauspielberuf?
Ich kann Romy Schneiders Entscheidung verstehen – manchmal ist es gut, ein unbeschriebenes Blatt zu sein, um sich neu erfinden zu können. Ich stelle mir auch grad die Frage, ob es die Möglichkeit eines persönlichen Entwicklungsweges tatsächlich gibt…. Womöglich für einige wenige. Für das Gros der Schauspieler_innen wage ich zu behaupten, dass Faktoren von außen (finanzielle Sicherheit, Rollenangebote, Vorgaben und Rahmenbedingungen….) den persönlichen Entwicklungsspielraum einengen bzw. ihn zugunsten des Projektes assimilieren.



Was kann eine Schauspielerin von Romy Schneiders Werk und Leben mitnehmen?
Ihren Willen und darauf aufbauend ihren Mut, eigene Entscheidungen zu treffen und womöglich daran zu scheitern. Natürlich auch ihre Selbstverständlichkeit sich in Figuren einzulassen und einzutauchen.

Gibt es etwas typisch Wienerisches bei Romy Schneider?
Ihr verschmitztes Lächeln zeugt von großem Charme – unschuldig, zugleich aber frech und fordernd.


Was bedeutet Dir Wien/Österreich und welche Erfahrungen hast Du hier im Schauspielberuf gemacht?
Wien ist eine absolute Traumstadt und ich liebe es hier zu leben: es ist ein bunter Mix aus Geschichte, Kultur, Natur und Menschen, der den Alltag abwechslungsreich macht und immer etwas Neues zu entdecken ermöglicht. Und besseren Kaffee als in Wien habe ich noch nirgendwo auf der Welt getrunken. Meine Erfahrungen als Schauspielerin waren bisher glücklicherweise durchwegs positiv, das liegt aber an der Tatsache, dass ich beruflich dreigleisig fahre und nicht von der Kunst abhängig bin. Außerdem durfte und darf ich überwiegend mit starken Frauen zusammenarbeiten, wo gegenseitiges Vertrauen und Support in deren Weltanschauung eine Selbstverständlichkeit sind.

Was wünscht Du Dir für den Schauspielberuf?
Ich würde mir zunächst wünschen, dass die Kunst an sich als ein geachteter Beruf gesehen wird, das würde auch den finanziellen Standard etwas heben. Während der Corona-Zeit war es erschreckend zu sehen, dass die Kunst bei sämtlichen Lockdowns als erstes zugedreht wurde und als letztes wieder aufsperren durfte. Und Nein, Kunst und Kultur sind nicht nur etwas für eine gewisse Elite – absolut jeder und jede kommt täglich mehrfach damit in Berührung, auch wenn es einigen vielleicht gar nicht so bewusst ist (Zeitung aufschlagen, Streaming Dienste, Brettspiele, Vereinsbesuch, Mode, Floristik etc……) – in jeder Branche und Lebenslage gibt es die Kreativität, die uns als Menschen ausmacht und bereichert.

Was sind Deine kommenden Projekte?
Neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Logopädin bzw. als Lehrende für den Fachbereich Stimme an der FH Campus Wien freue ich mich auf den Märchensommer NÖ, wo es eine neuadaptierte und moderne Version des Gestiefelten Katers samt eigens komponierter Songs geben wird.


Was möchtest Du Schauspielstudenten*innen mitgeben?
Disziplin, Disziplin, Leidenschaft für den Beruf, Disziplin, Disziplin


Was würdest Du Romy Schneider sagen, fragen wollen?
Romy, mit welchen drei Wörtern würdest du dich selbst beschreiben?

Wie siehst Du die Umstände des Todes von Romy Schneider?
Es gibt hierzu unzählige Spekulationen. Letztlich denke ich, dass man in einen Menschen nie vollständig hineinsehen kann. Ihre Freundin G. Jesserer sagte in einem Dok-Film über sie: „Romy war kein tragischer Mensch. Ihr Leben, das war tragisch, aber sie selbst nicht.“ Das würde ich gerne so stehen lassen.

Darf ich Dich abschließend zu einem Romy Schneider Achrostikon bitten?
Rätsel
Obsession
Mensch
Yolo

Patrizia Leitsoni Schauspielerin, Sängerin, Model _ Wien _
acting Romy Schneider (Rosemarie Magdalena Albach * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris) Schauspielerin_
Fotos _ Schloss Schönbrunn_ Wien 3/24
Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Theater/Performance und Bildender Kunst.
Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.
Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person beizutragen.
Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Station bei Romy Schneider _
Patrizia Leitsoni Schauspielerin, Sängerin, Model _ Wien _
acting Romy Schneider * 23. September 1938 Wien + 29.Mai Paris Schauspielerin_
Fotos _ Schloss Schönbrunn_Wien.
Interview und alle Fotos _ Walter Pobaschnig 3/24
Walter Pobaschnig 3/24