Station bei Kafka/Jesenska – „Kafka macht eine surreale Welt greifbar, erlebbar“ Sandra Schößler, Schriftstellerin _ Wien 21.3.2024

Sandra Schößler, Schriftstellerin _Wien _
Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Sandra Schößler, Schriftstellerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Sandra Schößler, Schriftstellerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.
Franz Kafka, Schriftsteller _
100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller
Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Liebe Sandra Schößler, welche Zugänge gibt es von Dir zu Franz Kafka?

Mit dem Begriff kafkaesk verbinde ich düstere Amtsstuben und Anwaltskanzleien, die es in Wien in den 70er und 80er Jahren in meiner Kindheit noch zu Genüge gab.

Was macht für Dich den Schriftsteller Kafka aus?

Seine nüchterne, klare Sprache, mit der er eine surreale Welt greifbar, erlebbar macht und uns auf die existentiellen Fragen zurückwirft.

Wann bist Du erstmals mit den Texten Kafkas in Berührung gekommen und welche Aussagen gibt es da für Dich?

Sofern ich mich erinnere, wird diese wohl im Rahmen der Schullektüre passiert sein. Die Verwandlung in ihrer grotesken Absurdität hat schon damals Eindruck hinterlassen. Das Gefangensein in einem abstoßenden Körper, der sprachlichen Ausdruckskraft beraubt, hatte mich fasziniert und geängstigt zugleich.

Wie siehst Du seine Beziehung zu Wien?

Neben krankheitsbedingten Aufenthalten in Wien und Umgebung, scheint ein viertägiger Aufenthalt mit Milena Jelenská rund um Kafkas 37. Geburtstag Bedeutung gehabt zu haben. In die widersprüchlichen Emotionen dieser von Nähe und Distanz geprägten Liebesbeziehung durfte ich während unseres Shootings am Graben eintauchen.

Wie verstehst Du die Erzählung „Die Verwandlung“? Welche Aussagen zu Mensch, Familie, Beruf, Welt gibt es da?

Ich denke, wir alle kennen das Gefühl, gefangen in unserer Existenz zu sein. Eingespannt in einen beruflichen und familiären Kontext oder andere soziale Gefüge, die uns nur wenig Gestaltungsspielraum lassen. Und immer wieder zurückgeworfen zu werden auf die Frage, wozu der enorme Energieaufwand, gegen Widerstände zu kämpfen, wenn wir doch wissen, dass unsere Existenz endlich ist.

Wie hast Du Dich auf das Fotoshooting/die Performance vorbereitet?

Auch ohne Schauspielhintergrund kenne ich die Lust, in verschiedene Rollen einzutauchen. In diesem Fall war die Vorstellung, sich in ein monströses Insekt zu verwandeln durchaus eine Herausforderung. Das Spiel mit Emotionen, vor allem in der Rolle der Milena und die Wandlung im Ausdruck vor der Kamera war aber tatsächlich gänzlich neu für mich.

Gab es bisher schon Kafka Projekte für Dich?

Nein, das war mein erstes.

Was ist Dir als Schriftstellerin in Deinen Texten wichtig?

Ein schonungsloser Zugang zu menschlichen Befindlichkeiten, der Ausdruck in einer eher nüchternen Sprache findet und dabei dennoch Emotionen transportiert. Wenn ich es schaffe, bei meinen Leser*innen Gefühle auszulösen, ist mein Text gelungen.

Wie bist Du zum Schreiben gekommen?

Schreibimpulse hatte ich immer wieder in verschiedenen Lebensphasen, ohne diese näher zu verfolgen. So beschränkte sich das Schreiben bis vor zwei Jahren auf den beruflichen Kontext. Die Freude an Sprache verdanke ich nicht zuletzt der Existenz einer Bibliothek in meinem Elternhaus. Erst eine große Veränderung in meinem Leben führte mich dazu, dem Bedürfnis, meinen Gedanken durch das Schreiben Ausdruck zu verleihen, nachzugeben.

Wie ist das Setting Deines Schreibens? Wann, wie, wo schreibst Du?

Das ist sehr unterschiedlich. Am häufigsten jedoch abends im Schlafzimmer mit dem Laptop auf den Knien. Unterwegs fließen spontane Impulse gern in ein kleines Heftchen. Wenn ich Inspiration suche, begebe ich mich auch mal bewusst in die belebte Umgebung eines Kaffeehauses. Dann kommen die individuellen Geschichten der Kaffeehausbesucher zu mir.

Was inspiriert Dich?

Emotionen, Menschen mit ungewöhnlichen Geschichten. Psychologische Zusammenhänge, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, aber bei näherer Betrachtung so viele Widersprüche in der menschlichen Existenz erklären können.

Was sind Deine nächsten Projektpläne?

Wenn es meine Zeit erlaubt, die Weiterarbeit an meinem Roman.

Darf ich Dich abschließend zu einem „Verwandlung“ Akrostichon bitten?

Vielleicht

Erfühlst du

Rätsel in meinem Blick lösend

Warum ich niemals

Apodiktisch

Neben dir – unverändert

Deines und mein Leben teilen kann

Lebendig sein ist immer

Unbeständig wandelhaft

Nach Veränderung dürstende

Gratwanderung

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska

Sandra Schößler, Schriftstellerin _ Wien.

Performing – „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“, Franz Kafka. Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

80.Todesjahr Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos: Graben Hotel/Graben _ Wien. Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Sandra Schößler, Schriftstellerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Alle Fotos&Interview _ Walter Pobaschnig 3/24

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