


70 Jahre nach dem bahnbrechenden Gedichtband „Die gestundete Zeit“ von Ingeborg Bachmann, der Zeit, Mensch, Liebe wie Welt, Dunkelheit und Horizont als poetisches Manifest gleichsam an die Tür der Sprache und einer taumelden Welt hämmert, legt die vielfach österreichische Schriftstellerin Lydia Steinbacher eine virtuose Reise in Herz und Seele von Existenz und Gegenwart vor, die ergreift, erschüttert und begeistert.
Es ist ein ganz feines lyrisches Florett, das Linien von Begegnung, Erfahrung in das ziehende Band der Wolken über den Horizont der „neuen Tage“ zeichnet:
Der Sommer
Drei Blätter fallen zu früh
eines ist schon welk
das rollt sich ein
wie um ein falsches Wort
Der Sommer geht weiter
Ein Hohlraum in der Gabelung
des Baums und eine leise Scham
das niemand nur ein Blatt
vermisst
Lydia Steinbacher ist die lyrische Stimme der Zeit. Ihr Selbst-, Sprach- und Weltbewusstsein ist ein Plädoyer für ein Menschsein in Aufmerksamkeit, Sensibilität und Handlungsfähigkeit in Neugierde, Mut wie Erschütterung. Es ist ein auf dem Weg machen und immer wieder Beginnen mit dem Geheimnis, Abenteuer Leben und Liebe, das nie ganz zu verstehen, sondern nur vorwärts in Mensch und Natur zu erfahren ist.
Hervorzuheben ist auch der wunderbare Dialog von Wort und Illustration, in denen sich auch die sehr begabte Zeichnerin Lydia Steinbacher beeindruckend vorstellt.


Romanschauplatz „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) _
50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom) _ @Walter Pobaschnig 2023
„Neue Tage“ Lydia Steinbacher. Gedichte. Septime Verlag
Gebunden
mit Illustrationen der Autorin
120 Seiten
Erscheint am 12.2.2024
Preis:
17,50 € [D]
18,00 € [A]
ISBN: 978-3-902711-86-1
Auch als E-Book
Walter Pobaschnig 3/24