Station bei Kafka/Jesenska _ „Was war es, das sie verband?“ Simone Uebelhart, Schauspielerin _Wien 26.2.2024

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Simone UebelhartSchauspielerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.
Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Simone Uebelhart, Schauspielerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr _ Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.
Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Simone Uebelhart, Schauspielerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

80.Todesjahr _ Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.
Franz Kafka, Schriftsteller _
100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller
Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Simone Uebelhart, Schauspielerin _Wien _
acting Franz Kafka/Milena Jesenska „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

Liebe Simone Uebelhart, welche Zugänge gibt es von Dir zu Franz Kafka und Milena Jesenska?

Mit Kafka kam ich zum ersten Mal als Jugendliche in Berührung und später natürlich auf während meines Literaturstudiums. Seine Werke faszinierten mich damals und tun es auch noch heute.

Über Milena Jesenska wusste ich kaum mehr, als dass sie Kafkas Brieffreundin war. Erst im Zuge dieses Fotoshootings/ Interviews habe ich mich eingehender mit ihr, ihrem Leben und ihren Texten beschäftigt. Und ich muss sagen: Ich bin fasziniert von ihr; von der Art, wie sie das Leben sah und es beschrieb – als unendlich mühsam und traurig, wunderbar und heiter. Und so erscheint sie mir auch selbst: Als Mensch mit einer unbändigen Kraft und allerlei Makel und Schwächen, als empfindsame und starke Frau.

Wie siehst Du die Beziehung beider?

Kafka und Jesenska hatten eine Art Liebesbeziehung, die sie aber fast ausschließlich über ihren Briefverkehr geführt haben. Nur vier Tage haben sie tatsächlich als Liebespaar miteinander in Wien verbracht. Da stellt sich mir die Frage: Was war es, das sie verband? Und damit auch die Frage, was Menschen überhaupt, über gemeinsame Erlebnisse, Ziele und Interessen hinweg, verbindet. Nach dem wenigen, was ich über ihre Beziehung weiß, scheint es schlussendlich Jesenska gewesen zu sein, die sich gegen eine Liebesbeziehung entschied. Dennoch blieb sie mit Kafka bis an sein Lebensende in Verbindung, wie sie das übrigens auch mit ihren beiden Ehemännern nach der jeweiligen Scheidung tat. Das finde ich interessant.

Was macht für Dich den Schriftsteller Kafka und die Schriftstellerin Jesenska aus?

Jede Schriftstellerin, jeder Schriftsteller ist einzigartig. Aber Kafka ist beinahe unvergleichlich. Ich meine das nicht in einem wertenden Sinne. Seine Art zu schreiben, dieses Verzerren des Logischen, des Erwartbaren, das oft an Träume erinnert, die man einfach träumen oder auch deuten kann, gab es davor in der Literatur meines Wissens nach so nicht. Nicht umsonst wurde sogar ein Adjektiv nach ihm benannt.

Jesenskas Texte sind vom Stil her ganz anders. Eine Frau beschreibt den Alltag, ihren und den der Menschen um sie herum, mit seinen Schwierigkeiten und kleinen Freuden und später, zur Zeit des Nationalsozialismus, mit seiner erbarmungslosen Ausweglosigkeit.

Und dennoch gibt es auch in ihren jeweiligen Texten ein Element, das Jesenska und Kafka verbindet: Sie interessierten sich beide für das Leben und die Sorgen einfacher Menschen.

Wann bist Du erstmals mit den Texten Kafkas in Berührung gekommen und welche Aussagen gab/gibt es da für Dich?

Wie schon erwähnt war das im Gymnasium. Ich glaube, wir lasen damals einen Auszug aus „Der Prozess“. Ich erinnere mich hauptsächlich an das traumhafte, mysteriöse Gefühl, das die Lektüre bei mir hinterließ. Als Jugendliche gefiel mir, dass seine Texte nicht eindeutig waren. Was mir allerdings gar nicht gefiel, war, wenn ich dazu angehalten wurde, diesen Raum für Interpretation mit Worten zu füllen. Ich war der Meinung, dass Worte meist den Zauber zerstören.

Wie verstehst Du die Erzählung „Die Verwandlung“? Welche Aussagen zu Mensch, Familie, Beruf, Welt gibt es da?

Da ist sie nun also, die Frage nach der Interpretation. Auch heute noch fällt es mir schwer, einem Werk mit meiner Interpretation einen Stempel aufzudrücken. Gregor Samsa verwandelt sich in einen Käfer. Er entfernt sich vom Mensch sein, von seiner Familie und von der Welt, in der er gewohnt war zu leben. Er kann dagegen nichts tun, es gibt keine Umkehr, keine Rettung. Kann das auch einem Menschen passieren? Nicht von heute auf morgen, aber doch Schritt für Schritt. Und vielleicht auch unumkehrbar?

Wie hast Du Dich auf das Fotoshooting/die Performance vorbereitet?

Ich habe „die Verwandlung“ noch einmal überflogen, eine Dokumentation über Milena Jesenska geschaut und mir überlegt, bzw. in mich hineingespürt, wie ich die Verwandlung körperlich darstellen kann.

Gab es bisher schon Kafka Projekte für Dich?

 Nein

Wie war Dein Weg zum Schauspiel?

Als Jugendliche fand ich Schauspielen zwar toll, aber es wäre mir niemals eingefallen, beruflich diesen Weg zu gehen. Ich studierte mit Begeisterung Germanistik, Linguistik, Kognitionswissenschaft, arbeitete im Bildungs- und Sozialbereich und bildete mich unaufhörlich weiter, einfach weil ich es liebe, Neues zu lernen. Irgendwann, in meinen Dreißigern, zog es mich zum Schauspiel. Ich machte zuerst eine Ausbildung in Theaterpädagogik und baute dies in meinen Unterricht ein. Und schlussendlich landete ich an einer Schauspielschule. 

Was ist Dir als Schauspielerin wichtig?

Mir selber treu zu bleiben. Als Schauspielerin schlüpfe ich in Rollen, klar. Aber ich möchte hinter jeder Produktion, in der ich mitspiele, stehen können. Vielleicht ist das ein Luxus, den ich mir leisten kann, weil ich daneben einen Broterwerb habe und nicht gezwungen bin, vom Schauspiel leben zu müssen. Wenn ich auf der Bühne oder vor einer Kamera stehe, habe ich, neben der Freude am Spiel, eine Verantwortung gegenüber den Zuschauenden und gegenüber der Welt.

Was sind Deine nächsten Projektpläne?

Im Moment konzentriere ich mich in schauspielerischer Hinsicht voll und ganz auf die Paritätische Abschlussprüfung, die kurz bevorsteht.

Darf ich Dich abschließend zu einem „Verwandlung“ Akrostichon bitten?

Vertrauen

Einsatz

Ruhe

Wertschätzung

Ausdauer

Nähe

Dankbarkeit

Liebe

Unruhe

Natur

Geduld

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska _
Simone Uebelhart, Schauspielerin _Wien _
acting Franz Kafka „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT) _ Schriftsteller

80.Todesjahr _ Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Station bei Franz Kafka und Milena Jesenska

Simone Uebelhart, Schauspielerin _ Wien.

Performing – „Briefe an Milena“ & „Die Verwandlung“, Franz Kafka. Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

80.Todesjahr _ Milena Jesenská (10.August 1896 Prag + ermordet 17.Mai 1944 KZ Ravensbrück) _
Journalistin, Schriftstellerin, Übersetzerin

Fotos: Graben Hotel/Graben _ Wien. Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Alle Fotos&Interview _ Walter Pobaschnig 1/24

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