„Eine friedliche Welt zu erhalten“ Michael B. Hölterhoff, Autor _ Würzburg 26.2.2024

Lieber Michael B. Hölterhoff,  wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Die Pandemie liegt bereits eine Weile zurück und es fühlt sich so an, als hätte es sie nie gegeben. Trotzdem brennt da so eine “kleine rote Laterne“ im Hinterkopf, die man durchaus als so eine Art Warnlampe betrachten könnte, die davor warnt, leichtsinnig zu sein und diese außerordentlich schwere Zeit zu vergessen!

Es gibt aktuell zwei Themenfelder, die mich im wahrsten Sinne des Wortes von einem normalen Lebensalltag abhalten. Das eine ist ein Projekt, welches mir bereits seit mehr als 20 Jahren eine Art Dauerstress verursacht und über welches ich meinen auf Tatsachen und Fakten beruhenden Roman “Die grüne Kiste, Bye, Bye Klimawandel“ schrieb. Es ist absolut unverständlich, dass eine vorhandene Lösung der Energie- und Klimakrise, die zudem absolut sozialverträglich und verzichtsfrei möglich wäre, keine Aufmerksamkeit und keine Unterstützung erfährt. Sie ist, im Vergleich zu den derzeit verwendeten Lösungen, eine wirkliche Innovation und “bricht“ mit einer uralten, physikalischen Gesetzmäßigkeit. Keiner der derzeitigen Physiker Größen war bereit, mit uns in einen öffentlichen Diskurs zu gehen. Zu sagen, das kann nicht funktionieren, weil ein physikalisches “Gesetz“ dagegen spricht, kann in einer Zeit, wo die Energiekrise und der Klimawandel katastrophale Auswirkungen auf das zukünftige Leben auf unserem Planeten hat, kein Argument sein! All den Zweiflern, deren legitime Zweifel ich selbstverständlich respektiere, sei die folgende Frage gestellt, „Können wir es uns leisten, es nicht trotzdem zu versuchen?“ Die klare Antwort ist ein deutliches NEIN, wir können es uns keinesfalls leisten! Mein Roman beschreibt Widerstände und Herausforderungen und gibt eine Vorausschau auf eine Zeit danach mit unserer Lösung.

Das zweite Themenfeld macht mir bereits mehr Freude als Stress und ist das Schreiben an meinem neuen Roman “TRESVIRI“, der ein Kriminalroman, verortet in der internationalen Finanzwelt, wird. Der Fokus meines ersten Romans sollte auf unserem Projekt liegen und erhebt keinen Anspruch auf literarischen Gehalt! Gleichwohl sollte ein sehr schwieriges Thema nicht langweilig zu lesen, kurzweilig und unterhaltsam sein.

Nach dem ersten veröffentlichten Buch musste ich für mich selbst resümieren, obwohl weder angestrebt noch erwartet, dass Schreiben sehr erfüllend ist und riesigen Spaß macht. TRESVIRI ist nach den Tatsachen und Fakten der “Grünen

Kiste“ gewissermaßen das Abtauchen in eine virtuelle und für mich vollkommen neue Welt, gewissermaßen in eine Art Parallelwelt mit einem zweiten, virtuellen Leben.

Michael B. Hölterhoff, Autor

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Wir leben aktuell in einer Zeit, die einer Zäsur gleichkommt, weil das Überleben unserer und der nachfolgenden Generationen signifikant gefährdet ist. Wir, die wir in einer relativ heilen und friedlichen Welt aufwachsen und leben konnten, für uns gilt es nun, dieses außergewöhnliche Privileg zu erhalten.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Literatur, der Kunst an sich zu?

In einer sich dramatisch verändernden Zeit, mit einer auseinanderdriftenden Gesellschaft, ist die einzige Herausforderung die, unsere Demokratie und unser Staatswesen zu schützen. Nichts kommt dem gleich. Ob dabei Literatur und Kunst eine “besondere“ Rolle spielen können, scheint mir mehr als fraglich. Dies vor allem deshalb, weil das Angebot an Literatur und Kunst zwar allen zugänglich ist, dieses aber, aus den verschiedensten Gründen, nur von verhältnismäßig wenigen genutzt wird. Wären Literatur und Kunst “Tragende Säulen“ unserer Gesellschaft, könnte es der Kit sein, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Leider ist dies nicht der Fall.

Was liest Du derzeit?

Galileo Galilei, “Und sie bewegt sich doch“ eine Übersetzung aus dem Ungarischen von ZOLT HARSANY. Ich habe dieses faszinierende Buch fast zu Ende gelesen. Es gehört zu den “lebendigsten“ Büchern, die ich in meinem Leben lesen konnte. Deshalb “lebendig“, weil beim Lesen das Gefühl aufkommt, Teil der Geschichte und der Handlung zu sein. Man steht in diesem Buch an der Seite des Protagonisten und wird mit diesem zusammen alt. Besonders fesselnd war für mich die Art und Weise, wie die Menschen zu seiner Zeit mit Galileo umgegangen sind und wie man ihm begegnete. Wir erleben mit unserem Energieprojekt eine Behandlung, die der in der Geschichte sehr stark ähnelt. Der Unterschied ist, dass die Menschen seiner Zeit noch nicht weit genug entwickelt waren um seinen Erkenntnissen und Innovationen folgen zu können. Er wäre für seine Erkenntnisse und den Schlussfolgerungen seiner Forschungen beinahe auf dem Scheiterhaufen gelandet. Galileo wurde erst über 500 Jahre später rehabilitiert. Irritierend ist in diesem Kontext, dass die Menschen offensichtlich nichts aus der Geschichte gelernt haben, da wir heute, über 500 Jahre später, vor den gleichen Herausforderungen stehen. Der einzige Unterschied ist der, dass wir heute keine 500 Jahre mehr Zeit haben, um aus der Geschichte zu lernen und wir keine Angst mehr davor haben müssen, auf dem Scheiterhaufen zu enden.

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat. (J.F.K.)

Michael B. Hölterhoff, Autor

Vielen Dank für das Interview, lieber Michael, viel Freude und Erfolg weiterhin für Eure großartigen Literaturprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute! 

5 Fragen an Künstler*innen:

Michael B. Hölterhoff, Autor

Aktuelle Bucherscheinung_ Michael B. Hölterhoff, „Die grüne Kiste“

Fotos_ privat

Walter Pobaschnig _ 21.2.2024

https://literaturoutdoors.com

Ein Gedanke zu „„Eine friedliche Welt zu erhalten“ Michael B. Hölterhoff, Autor _ Würzburg 26.2.2024

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