Station bei Falco/Jeanny _ „Es ist gut, dass der Song polarisiert hat“ Franka Terler, Sängerin _ Wien 13.2.2024

Franka Terler_Musicaldarstellerin, Schauspielerin,
Sängerin, Model _
Station bei Falco _ acting Jeanny _
Originalschauplatz Wien _2_24
Falco, Sänger, Musiker
* 19. Februar 1957 Wien † 6. Februar 1998 Dominikanische Republik
Franka Terler_Musicaldarstellerin, Schauspielerin,
Sängerin, Model _
Station bei Falco _ acting Jeanny _
Originalschauplatz Wien _2_24

Liebe Franka Terler, welche Bezugspunkte gibt es von Dir zu Falco, Sänger, Musiker (* 19. Februar 1957 Wien † 6. Februar 1998 Dominikanische Republik)?

Ich bin ein Kind der späten 80er, also mit Falco´s Musik aufgewachsen. Ich habe in den Medien immer mitbekommen, welche Hits von Falco aktuell sind. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als bekannt gegeben wurde, dass er tot ist. Ich war damals noch ein Kind und es hat mich wirklich berührt. Ich kann nicht sagen warum, aber es ist mir bis heute stark in Erinnerung geblieben.

Was macht für Dich den Musiker, Künstler Falco aus?

Ich glaube das ist zu schwer zu beantworten. Es ist kaum möglich es in ein paar Worte zu fassen. Seine Persönlichkeit ist sehr komplex. Mich interessiert vor allem was hinter Falco steckt. Seine wahren Beweggründe und Gefühle. Er ist einfach ein interessanter Mensch. Auf jeden Fall ist er mehr als einer der ersten deutschsprachigen Rapper und Vorreiter was die Musikgeschichte betrifft. Ich sehe ihn auch als Philosophen und Dichter. Jemand der ein eigenes Weltbild hat und über die Grenzen hinaus denkt.

Gibt es Lieblingssongs?

Ja, auf jeden Fall. Lielingssong ist auf jeden Fall „Jeanny“ gefolgt von „Out of the Dark“. Ich kann alle Texte auswendig. Ich verbinde mit beiden Songs eine ganz eigene persönliche Geschichte. An manchen Tagen berühren sie mich so sehr, dass ich sie gar nicht hören kann. Aber ich liebe sie.

Falco hat den U Bahn Knotenpunkt Wien-Karlsplatz als Mitte des Songs „Jeanny“ und „Ganz Wien“ gewählt. Welche Eindrücke hast Du von diesem Ort und dessen Umfeld?

Ich mag diese Orte. Sie haben etwas sehr Edles an sich. Man fühlt sich erhaben und up-lifted. Im selben Moment finden an diesen Orten alle möglichen Menschen mit verschiedensten Backgrounds zusammen. Es ist ein Meeting Point. Jeder kommt und geht. Geschehnisse können dort in dem Trubel leicht übersehen werden. Schon logisch, dass Falco diesen Ort für „Jeanny“ ausgewählt hat.

Wien ist geprägt von Falcos größten beruflichen Erfolgen und privatem Glück wie auch den Schattenseiten beider. Wie siehst Du den Künstler und Menschen Falco?

Den Künstler Falco verehre und bewundere ich. Aber ich liebe ihn nicht. Den Menschen Hans Hölzl liebe ich. Aber ich bin sehr froh niemals eine engere Beziehung zu ihm gehabt zu haben. Das war sicher sehr, sehr schwierig mit ihm.

Träume, Sehnsucht, Erfolg wie Enttäuschung, Angst finden in Kunst wie Leben Falcos eindringlichen, intensiven Ausdruck. Wie gehst Du mit diesen Lebensthemen künstlerisch und persönlich um?

Ich denke diese Themen kennen alle Künstler. Ein ständiges Wandeln in Extremen. Aber genau das wünsche ich mir auch. Alles nur bloss keine Langeweile. Das Leben ist ein Spiel und eine tägliche Achterbahnfahrt. Zumindest meines. Langweile bedeutet Stillstand und Tod. Das Wichtigste ist etwas hier zu lassen, bevor man geht. Das klingt dramatisch, aber ich denke nicht, dass es der Sinn des Lebens ist, einfach nur ein langweiliges glückliches Leben zu leben. Zumindest für mich nicht.

Wie hast Du Dich auf das Jeanny-Shooting vorbereitet? Wie siehst diesen 80thies-Hit und seine Interpretationsgeschichte?

Ich musste mich ehrlich gesagt nicht wirklich viel darauf vorbereiten. Ich bin immer schon stark mit diesem Song und ähnlichen Themen verknüpft. Ich habe mir Jeanny angehört und diese speziellen Vibes, die ich nicht wirklich beschreiben kann, waren wieder da. Es ist ein Misch- Masch an Gefühlen und inneren Bildern.

Ich finde es gut, dass Falco diesen Song geschrieben hat. Dieses Thema gehört an die Oberfläche. Ich finde es auch gut, dass der Song polarisiert hat, als er erschien. Das will man doch als Musiker. Ich verbinde meine ganz eigene persönliche Geschichte damit und ich finde jeder sollte den Song so interpretieren wie er das möchte. Kunst darf alles. Nichts ist verwerflich.

Im Falco Song „Amadeus“, dessen Video im nahen Palais Schwarzenberg gedreht wurde, geht es um ein Künstlerleben in Extremen von Ruhm und Abgründen. Was bedeutet dies für Dich heute?

Ich finde dieser Song ist ein Klassiker. Er gehört zum österreichischen Kulturerbe wie Schloss Schönbrunn. Es war einfach wahnsinnig intelligent von Falco als Wiener Künstler einem früheren Wiener Künstler Ikone wie Mozart eine Hommage zu schreiben. In dem Song ist so vieles was Österreich und die Verbindung zu Musik ausmacht. Einfach eine tolle Österreich Werbung und eine neue, spritzige Interpretation von Superstars in der Musikszene der 80 er und 90 er vermischt mit Starkult zu Mozarts Zeiten. Ein Werk, das zeitlos und auch heute noch absolut aktuell ist.

Du bist Musicaldarstellerin, Schauspielerin, Sängerin, Model. Hättest Du Dir ein Projekt mit Falco vorstellen können und wenn ja, welches?

Ja, das hätte ich auf jeden Fall. Ich hätte sehr sehr gerne ein Duett mit ihm gesungen und mich mit ihm intellektuell ausgetauscht. Ich hätte gerne mit ihm als Künstlerin stundenlange philosophische Gespräche geführt. Es wäre mir wichtig gewesen, die private Grenze, aber nie zu überschreiten. Falco ähnelt, sofern ich das beurteilen kann, einigen Männern, von denen ich in der Vergangenheit angezogen war, die mir aber absolut nicht gut getan haben.

Es ist ein großartiger 80thies Style, den Du zum Fotoshooting hier gewählt hast. Welche Schwerpunkte hast Du da ausgewählt und was bedeutet Dir Mode, Style?

Bei der Vorbereitung zum Styling musste ich vor allem an die großen Brillen, die Haarreifen und riesen Schulterpölster denken. Ich denke, ich habe mit meinem Outfit das Beste aus meinem Kleiderschrank geholt, dass er in Sachen 80er zu bieten hatte. Enge schwarze Lederhosen, eine Bluse mit Gürtel und einen knallroten Blazer mit Schulterpölstern. Als Acessoire natürlich einen Haarreifen und große Ohrringe. Sehr große Ohrringe. Den roten Lippenstift habe ich dick aufgetragen. Das mache ich übrigens auch privat sehr oft, daher ist das für mich nichts speziell ungewöhnlich extravagantes.

Mode und Styling bedeuten mir sehr viel. Es ist für mich eine Möglichkeit, mich meiner Stimmung passend zu kleiden und mich auszudrücken. Am liebsten würde ich mich jeden Tag aufstylen. Ich bin definitiv kein Jogginghosen Typ und ich mag auch keine basic Kleidung. Ich mag es extravagant und herrausstechend. Und ich gehe sogar mit rotem Lippenstift in den Müllraum hinunter, um den Müll wegzutragen. Ich denke, das sagt alles.

Was sind Deine derzeitigen Projektpläne?

Mein grösstes Projekt ist es endlich meine eigene Musik zu erschaffen und zu kreieren. Ich wollte das insgeheim immer schon, auch während meines Musical Studiums. Jetzt tue ich es endlich. Drückt mir die Daumen und stay tuned. Natürlich spiele ich auch in Musicals mit, demnächst in „Henry- Mann in Weiß“ im Theater Leo , ich liebe es auch in Rollen zu schlüpfen. Ich denke das eine schliesst das andere nicht aus. Es gibt Fiona Franka die Musikerin und Franka Terler die Musicaldarstellerin.

Was kannst Du als Künstlerin von Falco mitnehmen?

Ich bewundere sein Selbstbewusstsein. Bin mir aber sicher, dass es von Falco stammte, nicht von Hans Hölzl. Sein Beispiel zeigt sehr gut, wie viel Kraft man durch ein alter ego bekommen kann. Seine Persönlichkeit ist/ war hoch komplex und es gab da sicherlich noch mehr als nur Falco oder Hans Hölzl. Falco war sehr intelligent und hatte Tiefgang. Auch wenn wir nur wenig darüber wissen, man hört es in seiner Musik. Ich wünsche mir, dass man so etwas eines Tages auch in meiner Musik hört.

Darf ich Dich abschließend zu einem Akrostichon bitten?

J eanny ist auch heutzutage ein sehr aktuelles Thema.

E ine Frau, die ihre Weiblichkeit ausleben möchte und von Männern als Objekt angesehen wird, zumindest für mich.

A m wichtigsten finde ich es, dass man trotz allem nie aufhört seine Weiblichkeit offen zu leben.

N atürlichkeit ist toll, aber man sollte sich auch extravagant und sexy herrichten dürfen und nicht als Sex Objekt gesehen werden.

N iemand sollte Grenzen überschreiten, die eine Frau setzt auch wenn sie einen Mini Rock trägt. Das klingt jetzt sehr feministisch, aber ich will das mal gesagt haben.

Y eessss, Girl Power! Sehen wir Jeanny doch auch als Beispiel für eine starke Frau und nicht immer nur als Opfer. Sie hat sicherlich auch ihre starken Seiten.

Franka Terler_Musicaldarstellerin, Schauspielerin,
Sängerin, Model _
Station bei Falco _ acting Jeanny _
Originalschauplatz Wien _2_24

Vielen Dank, lieber Franka, für das großartige „Jeanny“ Acting/Styling, Deine Zeit in Wort und Bild bei Falco am Originalschauplatz/Drehort „Jeanny“ 1985 , viel Freude und Erfolg für alle Projekte!

Station bei Falco _ acting Jeanny _ Franka Terler_Musicaldarstellerin, Schauspielerin,
Sängerin, Model _

Alle Fotos&Interview Walter Pobaschnig, 2_24

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