Station bei Franz Kafka _ „sein Leben und seine innere Welt verstörend und berührend dargestellt“ Leonie Vitroler, Schauspielerin _ Salzburg 10.2.2024

Station bei Franz Kafka_
Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Station bei Franz Kafka_
Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

 
Station bei Franz Kafka_
Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Liebe Leonie Vitroler, welche Zugänge gibt es von Dir zu Franz Kafka?

Ich habe das erste Mal von Kafka in der Oberschule gehört. Ich muss eingestehen, dass ich zu Beginn etwas abgeschreckt war von diesem Schriftsteller. Vielleicht lag das auch daran, dass wir die Erzählung „Die Verwandlung“ gelesen und ich dieses Buch nicht sogleich verstanden habe. Auch das Bild des verwandelten Käfers fand ich etwas verstörend. Mithilfe Kafkas Biografie konnte ich diese Erzählung aber besser verstehen und interpretieren und somit auch die Intention des Autors nachvollziehen. Ich fand Parallelen zwischen Kafkas Leben und der Erzählung „Die Verwandlung“. Diese Parallelen haben in mir die Neugierde geweckt und ich wollte mehr über das Leben dieses Schriftstellers herausfinden.

Was macht für Dich den Schriftsteller Kafka aus?

Franz Kafka gilt für mich als sehr bedeutender Schriftsteller. Trotz skurriler und absurder Ausdrücke und Darstellungen in teils nüchterner Weise schafft er, es mich zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Ich glaube, genau diese groteske Schreibweise macht ihn zu einem unvergesslichen Schriftsteller, der versucht hat, sein Leben und seine innere Welt in seinen Werken darzustellen und damit Menschen zu berühren.

Wann bist Du erstmals mit den Texten Kafkas in Berührung gekommen und welche Aussagen gab/gibt es da für Dich?

Wir lasen in der Oberschule das Buch „Die Verwandlung“ und Auszüge aus „Brief an den Vater“. Zugleich erfuhren wir auch etwas über das Leben von Kafka. Ich fand die Erzählung „Die Verwandlung“ ziemlich absurd und grotesk und konnte anfangs nicht wirklich viel damit anfangen, im Gegenteil, die Geschichte verunsicherte mich. Doch mit dem genaueren Befassen dieser Erzählung verstand ich mehr und mehr, was dieses Werk zwischen den Zeilen ausdrücken will, und ich fand es spannend, wie Kafka Themen wie Entfremdung, Familienverhältnisse und Isolation in diesem Werk dargestellt hat. Besonders traurig gestimmt hat mich in der Erzählung „Die Verwandlung“, wie dargestellt wird, dass Gregor Samsa nach seiner Verwandlung von seiner Familie nicht mehr akzeptiert wird, da er nicht mehr arbeiten kann und somit zu nichts mehr nützlich ist. Die Familie erkennt ihn nicht mehr wieder als Gregor. Er wird ausgeschlossen und gilt als Außenseiter.

Wie siehst Du seine Beziehung zu Wien?

Franz Kafka schien öfters in Wien gewesen zu sein, dennoch hört man immer wieder, dass diese Stadt nicht zu seinen Vorlieben zählte bzw. er gar eine Abneigung diesem Ort gegenüber entwickelt hatte.

Wie verstehst Du die Erzählung „Die Verwandlung“? Welche Aussagen zu Mensch, Familie, Beruf, Welt gibt es da?

Ich sehe die Erzählung „Die Verwandlung“ als stark autobiographisch. Franz Kafka hatte kein gutes Verhältnis zu seinem Vater, da dieser immer wieder großen Druck auf Kafka ausübte und ihn nicht so annahm, wie er war. Auch in dem Roman „Die Verwandlung“, will der Vater Gregor nach der Verwandlung nicht mehr sehen. Er wird als Ungeziefer angesehen, als Außenseiter, als jemand, der der Familie mehr schadet als nützt. Demzufolge wird er von der Familie ausgeschlossen und muss in seinem Zimmer bleiben. Des Weiteren wird das Thema Leistungsdruck angesprochen. Gregor bekommt seitens des Vaters großen Druck aufgebürdet, da er als Geldverdiener der Familie angesehen wird. Auch am Arbeitsplatz verlangt man von ihm ein gewissenhaftes und genaues Arbeiten.  Auch Franz Kafka empfand seinen Vater als dominante Autoritätsperson und als jemanden, der ihn bevormundete und seinen Willen aufzwang. Der Vater wollte nicht, dass Kafka Schriftsteller wird, er sollte stattdessen einen „gesellschaftlich angesehen“ Beruf wählen.

Wie hast Du Dich auf das Fotoshooting/die Performance vorbereitet?

Zur Vorbereitung auf das Fotoshooting las ich nochmals die Biografien über Franz Kafka und Milena Jesenská. Des Weiteren beschäftigte ich mich mit ihrer Beziehung und las die Briefe, die Kafka an Milena geschrieben hatte. Zusätzlich befasste ich mich nochmals mit der Erzählung „Die Verwandlung“ und deren Interpretation und Rezeption. Ich informierte mich über den damaligen Kleidungsstil und suchte nach passenden Outfits.

Gab es bisher schon Kafka Projekte für Dich?

Nein.

Was gefällt dir an der darstellenden Kunst?

An der Kunst gefällt mir die Darstellung, Interpretation und Erzählung verschiedener Geschichten, abstrakte oder auch reale, und das Vermitteln von Botschaften. Durch den Ausdruck, durch Gefühle und Emotionen kann eine Verbindung zu den Menschen hergestellt werden, Menschen können berührt und vielleicht zum Nachdenken angeregt werden.  

Darf ich Dich abschließend zu einem „Verwandlung“ Akrostichon bitten?

Vieldeutig

Entfremdung

Resignation

Wandlung

Außenseiter

Nüchtern

Demütigung

Leistungsdruck

Ungeziefer

NichtsnutzGrotesk

Station bei Franz Kafka_
Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Station bei Franz Kafka_
Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).

Fotos _ Graben Hotel Wien/Graben _
Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Zum Projekt: Das Bachmann Projekt „Station bei Bachmann“ ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt an den Schnittstellen von Literatur, Fotografie und Theater/Performance.

Dabei kommt den topographischen und biographischen Bezügen eine besondere Bedeutung zu, indem Dokumentation, Rezeption und Gegenwartstransfer, Diskussion ineinandergreifen.

Künstler:innen werden eingeladen an diesem Projekt teilzunehmen und in ihren Zugängen Perspektiven zu Werk und Person am biographischen bzw. werksgeschichtlichen Bezugsorten beizutragen.

Den Schwerpunkt bildet dabei Werk und Leben Ingeborg Bachmanns. Ebenso weitere Künstler:Innen.

Station bei Franz Kafka_   

Leonie Vitroler _ Schauspielerin, Model _Salzburg_
acting Kafka _ „Die Verwandlung“ Erzählung, 1912.

Performing „Die Verwandlung“, Franz Kafka. Erzählung, 1912.

100.Todesjahr Franz Kafka * 3.Juli 1883 Prag
+ 3.Juni 1924 Kierling/Klosterneuburg (AUT).Sängerin, Model, Schauspielerin _ Wien.

Fotos: Graben Hotel/Graben _ Wien. Franz Kafka war hier wiederholt zu Gast.

Alle Fotos&Interview _ Walter Pobaschnig 1/24

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