„Kunst sollte direkter in die Gesellschaft gehen“ Briant Rokyta, Künstler _ Wien 27.1.2024

Lieber Briant Rokyta, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?

Heute ist glücklicherweise mein Ateliertag, in dem ich ungebremst sein kann. Kein Telefon, keine Termine, die überragende Aussicht genießen von Wien bis zu dem, in der Morgensonne leuchtenden, Schneeberg.

Ich kann mich mit dem mystischen Thema Tod beschäftigen und alles in mir freut sich in dieses neue Abenteuer intuitiv hineinzureisen, reinzuzeichnen mit Kreide auf einem 3 m langen schwarzen Papier. Meiner forschenden Natur ungestörten Raum geben. Angenehme Pausen gestalten mit leckeren Sachen, vielleicht einen Film sehen …

Briant Rokyta, Künstler,
Kunsttherapeut und Dozent

Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?

Es geht immer um das direkte Erleben, nicht um das Ergebnis.

Wenn sich Leben selbst erkennt in uns Menschen, dann strahlt das! In diesem Flow glüht und blüht es aus allen Poren. Wenn es erwacht, sich begreift und in egal welche Erfahrung fließt, erfüllt sich eine tiefe Sehnsucht, wie nach Hause kommen.

Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei der Kunst an sich zu?

Die Kunst sollte sich neue Bühnen suchen, mehr direkt in die Gesellschaft gehen und sich mitten in dem Nutz- und Funktionsgeschrei behaupten, darin mit ihren Werten stehenzubleiben, attraktiv genug, um Orientierung zu sein. Wir machen z.B. gerade ein gefördertes EU Projekt in dem das ‘Game of Change’ entwickelt wird. Dabei geht die Kunst spielerisch in den Erwachsenenbildungsbereich, um dort Veränderungsprozesse zu begleiten.

Was liest Du derzeit?

Ganz viel: Moby Dick, Ovids Metamorphosen, Gedichte von Mary Oliver, das tibetische Totenbuch, Vigyam Bairav Tantra, Bildband über phönizische Kunst, Hexenmedizin

Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?

„Es ist notwendig, den Raum zu verlernen, um den Raum zu verkörpern.

Wir müssen verlernen, wie wir sehen, um mit unserem Körper sehen zu können.

Wir müssen das Wissen über unseren Körper in drei Dimensionen verlernen, um die wirkliche Dimensionalität unseres Körpers wiederzuerlangen.

Lasst uns den Raum tanzen.

Lasst uns unsere Körper neu im Raum verorten.

Lasst uns das gefühlte Spüren der Präsenz feiern“.

Olafur Eliasson

Vielen Dank für das Interview, lieber Briant, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!

5 Fragen an Künstler:innen:

Briant Rokyta _ Künstler, Kunsttherapeut und Dozent

Zur Person _  Briant Rokyta leitet Permanent Creation, ein Künstleratelier, das durch createart GALLERIES und MAG Montreux Art Gallery im internationalen Ausstellungsbetrieb vertreten ist. Sein Werk umfasst Skulpturen, Malerei, Texte und Performances.

Briant Rokyta ist diplomierter Ganzheitlicher Kunsttherapeut und leitet seit 2009 die kunsttherapeutische Abteilung einer Rehabilitationsklinik in Österreich. In dieser therapeutischen Arbeit werden Menschen mit Burn-out, Depression und Sinnverlust in Veränderungsprozessen begleitet. Seit 2020 ist er Lehrverantwortlicher an der Akademie für Kunsttherapie in Wien. Als Dozent zeigt er mit den Mitteln der Kunst praktische Methoden auf, die sowohl für das Wohl des Individuums wie als Beitrag für eine schönere Welt gelten.

Fotos_ privat

Walter Pobaschnig _ 5.1.2024

https://literaturoutdoors.com

Hinterlasse einen Kommentar