Lieber Alexander Kuchinka, wie sieht jetzt Dein Tagesablauf aus?
Mein Tagesablauf sieht traditionell sehr unterschiedlich aus, je nach den Anforderungen der jeweils aktuellen Projekte. Generell versuch ich natürlich, so faul wie möglich zu sein, aber das gelingt mir nicht immer.

Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker
Was ist jetzt für uns alle besonders wichtig?
Für besonders wichtig halt ich das Bewusstsein, dass wir alle nur dieses eine Leben auf dieser einen Erde haben und dass unser Sinnen und Trachten nicht drauf ausgerichtet sein sollte, das Leben für andre – und für uns selber – zur Hölle zu machen; dorthin kommen wir schon noch früh genug. Himmlisch-paradiesische Zustände werden wir wohl nie erreichen, aber wir können sie zumindest anstreben – in Summe ist das weitaus lustvoller als unser Leben der Beschäftigung mit explodierendem Kampfmaterial zu widmen.
Vor einem Aufbruch und Neubeginn werden wir jetzt alle gesellschaftlich und persönlich stehen. Was wird dabei wesentlich sein und welche Rolle kommt dabei dem Theater/Schauspiel, der Kunst an sich zu?
Ich seh keinen Neubeginn, schon gar keinen Aufbruch. Ich denk, wir werden alle weiterwurschteln, so wie es immer schon der Fall war, und da und dort werden neue Ideen aufblitzen, einige wenige von ihnen vielleicht sogar mittelfristig stilbildend. Aufbruch und Neubeginn finden dabei immer nur im Kleinen statt, aus den unterschiedlichsten individuellen Perspektiven; und genaugenommen auch das nur in der Rückschau. Theater/Schauspiel und die Kunst an sich sollen und werden jedenfalls das bleiben, was sie von Anbeginn waren: kreative, inspirierende und nicht zuletzt spielerische Formen der Kommunikation.
Was liest Du derzeit?
Es ist ziemlich einfach: nachdem ich viel schreib, les ich auch viel. Es ist verblüffend, wie oft man, wohl oder übel, sein eigenes Zeug liest, bevor man es aus der Hand geben kann.
Welches Zitat, welchen Textimpuls möchtest Du uns mitgeben?
Aber es muss gehen … andere machen es doch auch! (Loriot)

Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker
Vielen Dank für das Interview, lieber Alexander, viel Freude und Erfolg weiterhin für Deine großartigen Theater-, Literatur-, Kunstprojekte und persönlich in diesen Tagen alles Gute!
5 Fragen an Künstler:innen:
Alexander Kuchinka,
Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker
Zur Person _Alexander Kuchinka
geboren 1967 in Klagenfurt, lebt und arbeitet seit 1992 in Wien als Regisseur, Schauspieler, Autor und Musiker.
Darsteller-Engagements u. a.: Stadttheater Klagenfurt, Komödienspiele Porcia, Konzertdirektion Landgraf, Stockerauer Festspiele, Wiener Metropol, Theater in der Altstadt Meran, Schlosstheater Celle, Volkstheater Wien, Theater in der Josefstadt, Stadttheater Baden, Volksoper Wien, Die Theater Chemnitz, Heunburg Theater, Salzburger Landestheater, Sommerkomödie Rosenburg, …
Gründer und bis 2003 künstlerischer Leiter von scherzo, einem Sommerfestival für musikalisches Theater in Klagenfurt. Regisseur zahlreicher Ur- und Erstaufführungen im Sprech- und Musiktheater, oft auch nach eigenem Buch bzw. eigener Musik, u. a. am Stadttheater Klagenfurt, am Stadttheater Baden, beim Sommertraum Festival Semmering, dem Theatersommer Haag oder den Festspielen Berndorf. Zuletzt an der Oper Chemnitz Libretto und Regie für die Kinderoper „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ (UA 2019, Musik: Oliver Ostermann).
Daneben etliche kabarettistische Soloprogramme, Auftragskompositionen, Konzeptbücher und Übersetzungen, z. B. die Musicals „Guys and Dolls“ (2009) und „Sweet Charity“ (2020) oder die Operettenneufassung „Der Teufel auf Erden“ (2019) im Auftrag der Wiener Volksoper. Sein jüngstes Musical „Zzaun!“ (Buch: Tilmann von Blomberg), 2015 beim Hamburger CREATORS-Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet, wurde 2018 an der Staatsoperette Dresden uraufgeführt.
Fotos_Ferdinand Kuchinka
Walter Pobaschnig _ 17.11.2023